Dämmstoffe aus Hanf und Dämmstoffe aus Holz, hatten wir hier bereits. Nun mischen wir quasi beides zusammen und erhalten einen Naturdämmstoff, der die vielen Vorteile beider Rohstoffe zusammen bringt und tatsächlich auch von einer Firma im Raum Augsburg exklusiv angeboten wird. Hervorragende Diffusionsfähigkeit, sehr guter sommerlicher Hitzeschutz, relativ hohes Raumgewicht und dem nicht genug, oben drein noch eine Rieselschutzkaschierung, die den Einbau in diverse Bereiche erheblich erleichtert und beschleunigt. Hier sei zu bemerken, dass dies bis dato der einzige Naturdämmstoff ist, der eine aufkaschierte Rieselschutzfolie mit sich trägt.
Die Dämmplatte aus 30% Hanf und 60% Holz enthält die organische Verbindung Ammoniumphosphat als Flammschutzmittel. Hierbei handelt es sich um ein Ammoniumsalz der Phosphorsäure. Ammoniumphosphat ist grundsätzlich in vielen Bauprodukten enthalten und löste hierbei in den letzten Jahren gar teilweise die in diesem Bereich besser bekannten Borate ab. Die Phosphorsäure selbst werden manche von Ihnen als Lebensmittelzusatz mit der Kennung E 338 kennen, hier dann verdünnt als Konservierungs- oder Säuerungsmittel. Neben dem Flammschutzmittel werden dem Dämmstoff zur besseren Stabilität auch ca. 10% Polyester-Stützfasern hinzugemischt.
Das Ergebnis dieser Mischung ist eine setzungssichere, formstabile, elastische Dämmstoffplatte, die als Zwischensparrendämmung, zur Untersparrendämmung, zur Innendämmung vorgehängter Konstruktionen von Außen- und Zwischenwänden, als Dämmung in Holzbalkendecken oder auch zur Dämmung der obersten Geschoßdecke und selbst zur Außendämmung hinter vorgehängten Fassaden einsetzbar ist. Nach DIN 4108-10 wären das die Einsatzbereiche DAD-dk, DZ, DI-zk, WH, WI.zk, WTR. Ergo vielseitig nutzbar und dabei auch äußerst leicht zu handhaben.
Der Zuschnitt der Platten kann mit einem einfachen Dämmstoffmesser, unter Zuhilfenahme einer Metalllatte oder Ähnlichem, erfolgen. Die Latte wird dort auf den Dämmstoff gedrückt, wo man schneiden möchte und mit dem Dämmstoffmesser entlang der Lattenkante geschnitten. Zu beachten wäre, dass für einen fugenfreien Einbau unbedingt ein Einbau-Übermaß von 10 bis 30 mm (ideal 15 mm) zum tatsächlich gemessenen Maß zugerechnet wird. Dieses Übermaß sorgt dafür, dass die einzelnen Platten dicht aneinander gestoßen werden und hier nicht die geringste Wärmebrücke am Stoß entstehen kann. Zudem hält es die Platten fest im entsprechenden Dämmvolumen, bzw. Gefache. Das Dämmprodukt gibt es im Übrigen in 10 unterschiedlichen Dämmstoffstärken, angefangen bei 4 cm bis hin zu 20 cm, wobei die Plattenlängen immer bei 1,20 m liegen. Die generelle Plattenbreite beträgt 57 cm, kann aber auch in 60 cm und 62,5 cm bestellt werden.
Wie eingangs erwähnt, ist dieser Dämmstoff ein Produktangebot von einem Meitinger (Landkreis Augsburg) Unternehmen, zu dem sich einige ehemalige Mitarbeiter der Firma Thermo-Hanf zusammenschlossen. Hierzu zählt auch die Trägerin des Deutschen Umweltpreises Frau Carmen Hock-Heyl. Das Meitinger Unternehmen bietet jedoch nicht nur diese Dämmplatten, sondern auch diverse andere Biobaustoffe wie z. B. Hanftrittschallprodukte, regensichere Unterdeckplatten für die Dachdeckung, Aufdachdämmungen auf Basis von Holzfasern und sogar diverse Lehmprodukte an.
- Technische Daten:
- Rohdichte: 55 kg/m³
- Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit: 0,038 W/(mK)
- Brandverhalten (Baustoffklasse): E (normalentflammbar)
- Dampfdiffusionswiderstandszahl: 1-2
- Spezifische Wärmekapazität c: 2100 J/(Kg K)
Mehr zu Hanf und Holz im Baustoffwesen:
Natürliche und pflanzliche Baustoffe, Gerhard Holzmann et al.
Springer Vieweg Verlag (ehem. BG. Teubner), ISBN 978-3-8348-1321-3