Wie wir alle wissen ist die Oberfläche einer Gipskartonbauplatte (wie das Wort auch schon sagt) aus Karton. Die Ursache einer Vergilbung ist die fotochemische Reaktion des Lignins aus den Holzinhaltsstoffen des Kartons. Besonders aggressiv sind hierbei die kurzwelligen Lichtstrahlen im UV-Bereich. Bei einer längeren Belichtung der ungeschützten Oberfläche bilden sich gelblich bis braune Stoffe, die bei einem gewöhnlichen Anstrich oder auch bei Tapezierungen durchschlagen können. Dieser Vorgang intensiviert sich, wenn die gestrichene oder tapezierte Oberfläche lange nass steht oder wenn zum Beispiel alkalische Beschichtungsstoffe (auch Dispersionsfarben) eingesetzt werden. Bis dato untersuchte Fälle ergaben immer* eine Verfärbung, welche aus der Oberfläche resultierten und nicht aus dem Gipskern.
In dem älteren BFS-Merkblatt wird darauf hingewiesen, dass durch langzeitige Lichteinwirkung die Kartonoberfläche vergilbt und (wörtlich) mit dem Auftreten von Verfärbungen zu rechnen ist. Aber Vorsicht, Verfärbungen können auch bereits auf verbauten Platten auftreten, welche vor der Beschichtung langzeitig belichtet wurden, es muss nicht immer die unsachgemäße Lagerhaltung schuld sein.
Oft sind Verfärbungen auf der Baustelle nur sehr schlecht oder gar nicht zu erkennen. In den meisten Fällen wird diese leider erst nach dem Grundanstrich oder noch schlimmer nach dem Schlussanstrich festgestellt. Das bedeutet Zusatzarbeit und Zusatzkosten, auch wenn es nur ein zusätzlicher Isolieranstrich ist.
Eine einfache und schnelle Methode Gipskartonbauplatten vorab zu prüfen, kann durch Auftropfen von gewöhnlichem Leitungswasser erfolgen. Nach dem Abtrocknen der Wassertropfen, bleibt bei einer stark vergilbten Platte ein deutlicher brauner Rand zurück, bei einem unbelichteten Karton hingegen ist fast kein Rand sichtbar.
Nach derzeitigem Erkenntnisstand treten bei imprägnierten Platten diese Verfärbungen nicht auf (der wanderungsfähiger Farbstoff wird durch die Imprägnierung fixiert).
Als mehr oder weniger wirksame Sperrschichten werden sogenannte Isolierfarben auf Basis lösemittel- oder wasserverdünnbarer Bindemittel angeboten. Im Dispersionssilikatfarbensystem werden auch 2 komponentige wässrige Isolierfarben angeboten.
*Die vorstehend beschriebene Verfärbung darf nicht verwechselt werden, mit der aus bestimmten elastischen Bodenbelägen u.ä. stammenden Antioxidationsmittel, welche von außen einwirken und eine eher zitronengelben Verfärbung hinterlassen.