Nachfolgend finden Sie eine allgemeine und knappe Zusammenfassung zu den Verarbeitungshinweisen eines Fließestrichs.
Untergrund reinigen
Beton-/ Mörtelreste und sonstige Verunreinigungen sind vom Rohboden zu beseitigen. Unebenheiten sind zu überprüfen und ggf. zu auszubessern. Rohrleitungen einschließlich Befestigungen sind durch den Einbau einer Wärmedämmschicht aus Dämmplatten oder Schüttungen in entsprechender Dicke auszugleichen. Über Keller- oder Feuchträumen wird grundsätzlich eine Feuchtigkeits- und Dampfsperre mit einem mind. Sd-Wert von 1500 m angeraten. Diese muss als Wanne ausgebildet verlegt werden und an Eckschnitten oder Überlappungen feuchtigkeits- und dampfdicht verklebt werden.
Anbringen des Randdämmstreifens
Der schalldämmende Randdämmstreifen mit angeklebter Folie ist an alle Wände und sonstige aufsteigende Bauteile, wie z. B. Rohrleitungen, Türzargen etc. anzuordnen. Der Randdämmstreifen muss vom tragenden Untergrund bis zur Oberkante des Belages reichen und sollte mind. 10 mm dick sein. Der Randdämmstreifen darf erst nach Fertigstellung des Bodenbelages entfernt bzw. abgeschnitten werden, somit werden Schallbrücken durch Mörtelreste etc. vermieden. Im Falle einer Tackeranbringung muss darauf geachtet werden, dass Tackernägel nicht im Estrichquerschnitt-Bereich eingeschlagen werden, dies kann zu Schallbrückenbildung führen.
Einbringung der Dämmschicht
Zu beachten ist, dass nur Dämmstoffe zu verwendet sind, die auch für Estriche zugelassen sind (Druckfestigkeit). Werden Trittschall- und Wärmedämmplatten in Kombination verwendet, ist die Trittschalldämmung als erste Lage einzubauen. Als Ausnahme ist hier zu nennen, dass bei einem Ausgleich von Rohrleitungen zuerst die Wärmedämmung eingebaut wird. Die Dämmplatten müssen vollflächig auf dem Untergrund aufliegen und Hohlstellen sind durch geeignete Maßnahmen zu entfernen. Bei der Verlegung der Platten ist weiterhin darauf zu achten, dass die Platten im Verband und mit dichtem Stoß verlegt werden. Bei einer mehrlagigen Verlegung ist zu beachten, dass die Stöße gegeneinander versetzt liegen (Verbandverlegung). Die oberste Dämmlage ist unter die Folie des Randdämmstreifens anzuordnen.
Trennung zwischen Dämmung und Estrich
Empfehlenswert ist hierfür ein verschweißbares, gewachstes Papier (Schrenzpapier). Um Faltenbildungen und somit Schwachstellen im Estrich zu vermeiden, sollte hierfür keine PE-Folie verwendet werden. Die sogenannte Schrenzlage ist so zu verlegen, dass die Bahnen quer zur Fließrichtung liegen, bzw. Verlegerichtung ist entgegen der Fließrichtung anzuordnen, somit presst das Eigengewicht des fließenden Estrichs die Bahnen aufeinander. Überlappungen werden verschweißt oder mit Klebeband verklebt. Der Folienstreifen des Randdämmstreifens ist nicht an das Schrenzpapier zu fixieren, hierbei kann es ansonsten zu Schwachstellen des Estrichs in diesem Bereich kommen. Die Abdecklage ist lose auf die Folie des Randdämmstreifens zu legen. Die Überlappung soll mindestens 10 cm betragen.
Ohne Meterriss geht gar nichts
Als sinnvollste Lösung, und einzig wahre Methode den Estrich auch wirklich in der gewünschten Höhe einbauen zu können, ist es zwingend notwendig einen Meterriss anzuordnen. Selbiger sollte alle 2 – 3 Meter aufgezeichnet werden. Die Position des Meterrisses wird mit Hilfe eines Rotationslasers oder einer Schlauchwaage erarbeitet. Mit Einbeziehung diverser Nivellierböckchen lässt sich die gewünschte Estrichhöhe exakt einstellen.
Was ist vor dem Gießen noch zu erwähnen
Um Komplikationen mit der Maschinentechnik zu vermeiden, ist es ratsam die Schläuche mit einer Schlämme (Anhydritbinder oder Zement) durchzuspülen. Somit ist in jedem Fall ein besserer Mörtelfluss zu erreichen. Vorsicht, diese Schlämme ist wieder aufzufangen und darf nicht in den Estrich mit eingebaut werden.
Vor Einbau die Konsistenz prüfen
Die Wassermenge im Estrich bestimmt das Fließverhalten des Baustoffes. Die Konsistenz ist so einzustellen, dass der Estrich schön fließt und dabei kein wässrige Schlämme oder Wasser absondert (dann ist die Wassermenge zu hoch). Überwässern Sie das Produkt, entstehen weiche Stellen auf der Oberfläche. Konsistenz wird mit Hilfe einer 1,3 l Konsistenzprüfdose geprüft, das Ausbreitmaß soll im Regelfall zwischen 40 und 45 cm liegen.
Der Einbau des Fließestrichs
Wie schon erwähnt, ist der Fließestrich immer so einzubringen, dass die Fließrichtung des Materials stets von der oberen Schrenzlage zu der unteren Schrenzlage verläuft, dies verhindert die Unterfließung der Trennlagen. Der Gießschlauch wird gehandhabt wie ein Gartenschlau, durch gleichmäßiges Hin- und Herschwenken wird eine ebenso gleichmäßige Bodenverteilung und Kornaufbau erzielt. Legen Sie den Schlauch nicht in die Raummitte und hoffen darauf, dass eine gleichmäßige und gute Oberfläche entsteht, so klappts nämlich nicht.
Sofort nach dem Erreichen des erforderlichen Niveaus ist der Estrich mit einer Schwabbelstange oder einem Besen durchzuschlagen.
Mit der Schwabbelstange wird die begossene Fläche quer und längs durchgeschlagen. Beim ersten Schwabbeln ist die Stange etwas kräftiger einzuschlagen, zum Schluss soll das gefühlvoller von statten gehen.
Verwenden Sie einen Besen, beginnen Sie zuerst vom Rand und tasten sich dann durch die gesamte Fläche. Der Besen wird dabei leicht schräg zur Bewegungsrichtung gehalten und beim Anheben vollständig aus dem Estrich gehoben.
Beim Durchschlagen des Estrichs entsteht eine Wellenbewegung auf der Oberfläche, diese ist für eine gute Ebenheit des Estrichs wichtig zudem wird das Material hierbei homogenisiert.
Viel diskutiert und unserer Meinung nach von Nöten, die Nachbehandlung:
Bei Calzium-Sulfat-Estrichen ist es höchst ratsam den erhärteten Estrich nachzubehandeln (vor allem bei geplante Fliesenaufbringung). Wir empfehlen: scharren Sie die Oberfläche am Tag nach der Gießung mit einer herkömmlichen Gerüstscharre ab oder schleifen Sie die Oberfläche nach ein paar Tagen.
Für Estriche allgemein muss man keine Polystyrol- oder Polyurethandämmplatten bzw. Trittschalldämmungen verwenden. Das Fachbuch „Natürliche und pflanzliche Baustoffe“ (ISBN: 978-3-8351-0153-1) zeigt Ihnen technisch perfekt einsetzbare Alternativen auf. Falls Sie noch weitere Fragen oder gar schon einen Schaden haben, steht Ihnen natürlich auch das Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung gerne helfend zur Seite.
Dieser Text wurde bereits im Jahr 2001 geschrieben