Mengen bei Sigmaringen 😉
Fachwerk
300 Jahre altes Haus weicht dem Bagger
Eine Holztür, ein paar Säcke mit Bauschutt, ein riesiger Haufen Steine – mehr ist vom ehemaligen Bauernhaus mit der Nummer 16 an der Lindenstraße nicht mehr zu sehen. Mit dem Abbruch des Hauses verliert die Stadt Gammertingen das zweitletzte Gebäude, das nahezu vollständig aus Kalkbruchstein und Fachwerk errichtet worden war. Und dennoch findet eine mehr als 250-jährige Familientradition ihre Fortsetzung.
Mit der Geschichte des Bauernhauses bestens vertraut ist Heimatkundler Botho Walldorf aus Wannweil. Um das Jahr 1750 habe das Gebäude dem Stricker Jakob Stehle gehört, berichtet er. Eine weitere Bewohnerin sei Anna Steinhart gewesen, die von 1894 bis 1978 lebte. Eine Tafel im Bauernhaus erinnerte an ihre erste heilige Kommunion am 7. April 1907 in der Pfarrkirche in Hettingen. „Auch ihr Grabstein und der ihres um 1955 in der Lauchert verunglückten Enkels Eugen Stehle lehnten an einer Wand“, erzählt Botho Walldorf. Ebenfalls erhalten: eine Speistafel des Landwirts Josef Stehle (1916 – 1999), ausgestellt 1927.
Im Staatsarchiv in Sigmaringen befinden sich eine Zeichnung von Josef Bader aus dem Jahr 1930 und eine Schilderung, die an den Betrieb eines Göppelwerks erinnern. „1968 war noch Leben im Viehstall, wo Arbeitspferde, Kühe, Hühner und Enten gehalten wurden“, sagt der Heimatkundler. „Davor befand sich eine große Dunglege mit Güllenpumpe – generationenlang etwas Alltägliches.“ Hinter dem Haus: mehrere Gärten am Bach, die die Nutzung des Geländes als Baugrundstück heute als schwierig erweisen….
Quelle und Volltext: Schwäbische.de
Vielfalt heimischer Architektur.
Eilige Passanten würden den alten Schopf an der Hutgasse in Efringen-Kirchen wohl keines Blickes würdigen. Denn was ist schon dran an dem unansehnlich gewordenen Fassadenteil aus verwitterten Bruchsteinen in einemschmalen Fachwerkaufsatz unterhalb des Dachtraufs mit den daran hängenden Holzleitern, deren Holme Sonne, Wind und Wetter verbogen?
Weil am Rhein: Doch es ist genau dieser Ausschnitt des tristen Gemäuers, den Joachim Stockert als dankbares Kameramotiv dingfest machte und als den wohl poetischsten Beitrag zur neuen Ausstellung der Fotografischen Gesellschaft Dreiland (FGD) in der Villa Schätzle ablieferte.
Auffällig ist das Schopfmotiv auch wegen des eigenartigen Formats von zwei Metern Länge und 40 Zentimetern Höhe. Dass es sich bei diesem Blickfang um eine Montage aus mehreren Aufnahmen handelt, werden selbst Betrachter mit Röntgenblick kaum gewahr, was den Entdecker dieses Sujets auch als einen fototechnischen Könner par excellence ausweist.
Diese Anerkennung verdienen freilich auch alle weiteren 23 Beteiligten dieser FGD-Jahresausstellung, die unter dem Motto „Per Perspektive“ die Vielfalt und Eigenheiten regionaler Architektur aufspürten und mit ebenso unterschiedlichen wie hervorragenden Resultaten ins Bild setzten. Ein Anziehungspunkt war natürlich der Weiler Vitra-Komplex, dessen Bauten und deren architektonischen Details gleich dutzendfach zu unterschiedlichen Tageszeiten und/oder in Spiegelungen und attraktiven Kontrastwirkungen von Licht und Schatten zu sehen sind….
Quelle und Volltext: Verlagshaus-jaumann.de