„…Das im alten Venedig als „Alga vitrariorum“, „Ulva marina“ oder „Alva marina“ (Verpackungsmaterial der venezianischen Glaskünstler) genutzte und heute als biogener Rohstoff eingruppierte Seegras wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts als Ersatz für Holzwolle und wesentlich länger als Füllstoff für unterschiedliche Alltagsprodukte (z.B. Kissen, Polster, Sessel, Matratzen etc.) genutzt. Die Dänen nutzten das Seegras bis ins 19. Jhd. zur Dachdeckung. So sind auch heute noch auf der Insel Læsø, genauer in dem dort befindlichen Museum På Lynget, Häuser zu sehen, die mit Seegras gedeckt wurden. Man nennt die Dächer zwar allgemein Tangdächer, allerdings sind diese nicht mit Seetang sondern mit dem genannten Seegras gedeckt. Zur Vervollständigung sei gleich auch kurz der Unterschied zwischen beiden Pflanzen genannt. Im Gegensatz zum Seetang verfügt das Seegras über Wurzeln und Blüten. Das spannende bei den dänischen Dächern ist, dass man das Seegras für Reparaturarbeiten nicht austauschte, wie beispielsweise bei Gras- oder auch Reetdächern, sondern immer wieder neue Lagen aufgebaut wurden. So ist es durchaus möglich, dass sich in den untersten Schichten der Dachdeckung noch Seegras aus dem 17. Jhd. befindet….“
Quelle und Volltext: holzmann-bauberatung.de