Grundsätzlich gibt es viele Verfahren zur Sanierung oder Instandsetzung einer Horizontalsperre. So gibt es mitunter Injektageverfahren, bei welchen mit oder ohne Druck diverse Lösungen in das Mauerwerk eingebracht werden können. Beispiele sind hier u.a. Alkalisilikat- oder Alkalimethylsiliconlösungen, Alkalipropylsilikonate, Bitumenlösungen, Epoxidharze, Polyurethanharze, Silane, Siloxane, Parafine oder auch auch kapillarverengende Zementsuspensionen. All diese Stoffe müssen bei einem Einsatz als Horizontalsperre in einem Mauerwerk eine durchgängige und vollständig sperrende Schicht im Bauteilquerschnitt bilden. Unabhängig davon, ob der Einbau mit oder ohne Druck vollzogen wird. Das Problem bei solchen Verfahren ist jedoch, dass man in der Regel nicht direkt nach dem Einbau nachvollziehen kann, ob denn tatsächlich der gesamte Querschnitt eines Mauwerks abgedichtet ist und keine Fehlstellen vorhanden sind. Ein Grund warum in Fachkreisen solchen Verfahren häufig ablehnend gegenüber gestanden wird. Dies gilt vor allem bei den Verfahren, bei denen ohne Druck gearbeitet wird. Wobei man aber betonen muss, dass es einige Baubereiche gibt, zu denen man aus technischem Grunde nur dieses Verfahren anwenden kann oder aufgrund einer womöglich umständlichen und teuren Vorarbeit anwenden möchte.
Als Alternative zu den Injektagen gibt es mechanische Verfahren, wie beispielsweise das Schneide- und Säge-, das V-Schnitt-, das Ramm- oder Kernbohrverfahren, sowie das sogenannte Maueraustauschverfahren, welches einer Unterfangung sehr ähnlich kommt, denn hierbei erfolgt ein Mauerwerksaustausch in Teilabschnitten. Bei diesen mechanischen Verfahren wird eine Sperre erarbeitet, die eine Trennung des Bauteils einschließt, womit eine wesentlich vorteilhaftere Möglichkeit der Erfolgskontrolle gegeben ist.
Eine meiner bevorzugten Varianten ist hierbei das Schneideverfahren, zu welchem ich Ihnen nachfolgend eine kleine Bilddokumentation zusammen gestellt habe. Bevorzugt, da hier, wie eben erwähnt, eine saubere Trennung des Mauerwerks erarbeitet wird, was wiederum auch einwandfrei kontrollierbar und vor allem sicher ist. Ich muss nicht vermuten, dass der gesamte Querschnitt abgedichtet wurde, ich weiß das Mauerwerk ist durchtrennt (und damit auch alle Kapillare) und ein rostfreies Blech ist über den gesamten Mauerwerksquerschnitt als dauerhafte Trennung eingebaut.
Bewusst verwende ich nachfolgend wenig Worte und mehr Bild, da gerade in Bezug auf eine Horizontalsperre immer das Einzelprojekt an sich betrachtet werden muss. Man muss mitunter feststellen, welche Art von Mauerwerk vorhanden ist, wo Ver- oder Entsorgungsleitungen oder auch Stromleitungen verlaufen, ob Salze im Mauerwerk vorhanden sind, welche Salze das sind (Laboranalyse) und wie hoch der Grad der Versalzung ist und so weiter. Ergo aus der Ferne ein Verfahren festzulegen und als einzig Wahres zu betitelt, wäre wahrlich nicht besonders fachkompetent, da natürlich auch Mischverfahren nicht selten sind. D.h. dass es durchaus vorkommt, dass man in Teilbereichen z.B. eine Injektage einsetzt, weil man bei den gegebenen Umständen schlicht nicht schneiden kann. Es ist also, und das ist sehr wichtig, kein Sanierungsvorschlag auszusprechen bzw. festzulegen bevor man nicht ausgiebig die Situation vor Ort in Augenschein genommen hat. Es ist somit auch kaum empfehlenswert jemanden für solche Planungen/Arbeiten einzubeziehen der keine Erfahrung hat.
Aber zurück zu dem Einscheiden einer Horizontalsperre mit einer Mauerwerkssäge und der Bilddokumentation:
Nach dem Feststellen der Situation vor Ort wird zunächst eine Schiene an das Mauerwerk geschraubt, welches das Schneidegerät führt. In Aller Regel bleibt, sofern noch vorhanden, der Altputz am Mauerwerk.
Der besondere Vorteil beim Einschneiden gegenüber dem Ramm- oder Einschlagverfahren ist, dass man keine durchgängigen Lagerfugen im Mauerwerk benötigt. Die Mauerwerkssäge sägt auch den Mauerstein.
Schaut man sich nicht vorab die Baupläne an (häufig sind auch gar keine mehr vorhanden) merkt man mitunter die Kraft der Mauerwerkssäge sehr schnell durch eine aus der Wand spritzende Wasserfontaine. Hier wurde ein Wasserrohr angesägt. Der Maschinenführer hat in einem solchen Fall keine Chance auszuweichen, er bemerkt das Rohr beim Schneidevorgang nicht, erst wenn das Wasser aus der Wandspitzt kann er erkennen was geschehen ist.
Nach dem Schneiden wird, je nach Versalzungsgrad ein V2A oder auch V4A Blech in den Schnitt eingelegt und mit Einschlagklötzen (hier aus Kunststoff) fixiert.
Sind die Bleche fixiert, erfolgt das hohlraumfreie Verpressen der Schnittfugen mit einem sogenannten Quellmörtel, welcher unter Druck in das Mauerwerk gepresst wird und dort dann durch den Quellvorgang alle Hohlräume um das Blech verschließt. Sollte, wie hier in den Bildern, der Altputz schon weg sein, wird vor dem Einpressen des Mörtels zunächst vorne weg ein Zementputz (oft gleich ein Sperrputz) aufgebracht, damit beim Pressvorgang der Quellmörtel nicht aus der Schnittfuge läuft.
Sind die Bleche verpresst, erfolgt das Aufbringen eines Sperrmörtels im Frontbereich der Bleche. Somit kann Feuchtigkeit, die über den Putz aufsteigt, auch hier nicht am Blech vorbei.
In der Praxis erfolgt dieser Schrift oft in Zusammenhang mit einem Sanierputzsystem, zu welchem man den Bereich unterhalb und oberhalb der neuen Horizontalsperre, mit einem Saniersperrputz und den Bereich darüber mit einem, je nach Versalzungsgrad zusammen gesetzten, Sanierputzsystem verputzt. Nachfolgendes Bild zeigt deutlich den dunkleren Sperrputz im Bereich der Horizontalsperre.
Für weiterführende Fragen bitten wir Sie Kontakt mit uns aufzunehmen (Tel.: 0821 – 60 85 65 40) Gerne beraten, beaufsichtigen oder begutachten wir Ihre nachträglich eingebaute Horizontalsperre, damit Ihr Haus nach der Sanierung frei von Feuchte- oder gar Schimmelschäden bleibt.