Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein hat sich in dieser Woche einstimmig für einen Neubau im Innenhof des bestehenden IHK-Gebäudes an der Freiburger Bahnhofsachse ausgesprochen. Damit geht eine 20-jährige Auseinandersetzung zu Ende. Die IHK ist auf eine erstaunlich günstige und leicht umzusetzende Variante für ihren schon lange geplanten Anbau gestoßen. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer, Alwin Wagner, griff eine alte, aber längst verworfene Idee auf und prüfte eine Bebauung des Innenhofes des IHK-Gebäudes an der Bismarckallee. In der IHK war man davon ausgegangen, dass dies aus statischen Gründen wegen der unter dem Innenhof vermuteten Tiefgarage nicht möglich sei. Nun aber stellte Wagner fest, dass es dazu gar kein statisches Gutachten gibt und sich die Tiefgarage zudem nicht unter, sondern neben dem Platz befindet. Damit gab es plötzlich eine neue Option mit einem guten “Kosten-Nutzenverhältnis” wie Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon in einem Pressegespräch sagte. Geschätzte Kosten: gut zehn Millionen Euro, inklusive der Sanierung des Hauptgebäudes. Ein Neubau an einem anderen Standort hätte die IHK locker über 30 Millionen Euro gekostet. Zudem wäre es schwer gewesen, einen so zentralen Ort wie an der Bahnhofsachse zu finden, gab Salomon zu bedenken.
Gegen eine Erweiterung des IHK-Gebäudes auf das Grundstück der benachbarten Discotheken Cräsh und Drifters hatte sich nicht nur eine Mehrheit des Gemeinderats ausgesprochen und sich damit gegen die Stadtverwaltung gestellt; Widerstand kündigten auch die Betreiber des Cräsh und Bewohner des Stadtviertels an.
Erstmals war die IHK im Jahr 2000 mit einem entsprechenden Erweiterungsplan an die Öffentlichkeit gegangen – nur neun Jahre nach dem Neubau an der Bahnhofsachse. Zuletzt hatte die IHK eine Erweiterung auf dem maroden Parkdeck “Faulerpalette” geprüft. Doch auch hier hat sich schnell Widerstand formiert: Anlieger argumentierten unter anderem mit dem Erhalt der Grünspange entlang der Dreisam. In der Bahnhofsvorstadt stellt die IHK mit ihrem modernen Gebäude für etliche Bewohner alternativer Wohnprojekte immer noch einen Fremdkörper dar, weshalb sie die Erweiterungspläne auf Kosten benachbarter Gebäude grundsätzlich skeptisch beäugen. (…)
Quelle und Volltext: badische-zeitung.de