Wärmedämmung bedroht Neuköllner Mieter
Berlin, Neukölln: Tausenden Mietern in Gropiusstadt droht eine Mieterhöhung von bis zu 40 Prozent, weil ihr Vermieter seine Häuser modernisieren und sanieren will. Das Bezirksamt ist machtlos.
Von Tür zu Tür gehen? Das ist ein hartes Geschäft. Das weiß jeder Vertreter. Auch Leo Betker und Oskar Stolz müssen das an diesem kalten Wintertag erfahren. „Ich habe schon unterschrieben“, sagt die Frau mit Kind auf dem Arm. „Wir sind schon dabei“, antwortet ein Paar zwei Türen weiter.
So ging das in den vergangenen Wochen ständig, fast alle hier haben den Protestbrief unterschrieben: Viele in der Gropiusstadt sind aufgebracht, weil die Sorge vor steigenden Mieten den eher armen Stadtrand erreicht hat. Es geht um einen Mietanstieg von über 40 Prozent.
Der Löwensteinring 23/25. Ein achtgeschossiger Riegel mit hundert Wohnungen mitten in der Gropiusstadt. Kurz vor Weihnachten erhielten die Bewohner einen Brief von ihrem Vermieter, der Gropiuswohnen. Das Haus solle saniert und modernisiert werden. Modernisierung – das meint vor allem Wärmedämmung. Und die müssen die Mieter mitbezahlen.
167 Euro Miete mehr im Monat
Für Leo Betker, der von Tür zu Tür rennt und um Unterschriften bittet, bedeutet diese Modernisierung: 167 Euro mehr im Monat. Bisher bezahlt er 384 Euro kalt für 77 Quadratmeter. Danach sollen es 551 Euro sein. Ein Anstieg von 43,5 Prozent. Die neue Warmmiete würde mehr als dreißig Prozent seines Netto-Einkommens auffressen. Deshalb hat Betker einen Härtefallantrag gestellt….
Quelle und Volltext: Tagesspiegel.de