Schwandorf, Bayern: „..Wer bauen will, muss derzeit viel Geduld mitbringen. Bereits Bauplätze sind rar. Die Stadt Schwandorf hat nun 67 Grundstücke nach dem sogenannten Windhundverfahren vergeben. Die Folge: Mehrere Tage haben Interessenten vor der Oberpfalzhalle campiert.
Vor der Oberpfalzhalle ist eigentlich kein Campingplatz. Trotzdem haben seit Tagen fast 100 Menschen hier ihr Lager aufgeschlagen. Auf dem Vorplatz reihen sich Pavillons, Zelte und Stühle hintereinander. In den Verschlägen sitzen kleinere Gruppen zusammen, eingemummelt in dicke Decken. Alle haben sie ein Ziel: Einen von 67 Bauplätzen zu bekommen. Denn: Die Grundstücke werden nach dem “Windhundprinzip” vergeben. Heißt: Die ersten 67 Interessenten bekommen einen Bauplatz, die anderen gehen leer aus.
Grundstücke werden nach “Windhundprinzip” vergeben
Auch Therea Mayr und ihr Verlobter werden hier eine Nacht verbringen. Wie viele andere hofft das Pärchen auf einen Bauplatz. “Das sind hier die letzten städtischen Baugrundstücke. Und was anderes kann man sich eigentlich nicht mehr leisten.” Dass Mayr und ihr Verlobter dafür campieren müssen, hätten sie nie gedacht. “Aber wenn einer mal anfängt.” Um Streitereien vorzubeugen, haben die Wartenden eine Liste eingeführt, die regelmäßig kontrolliert wird. Wer seinen Platz verlässt, hat im Zweifel das Nachsehen. Mayr ist auf Platz 72.
Vergabe darf niemanden diskriminieren
Meist werden kommunale Baugebiete nach einem Punktesystem vergeben, bei dem derjenige mehr Punkte erhält, der zum Beispiel lange im Ort lebt oder sich in Vereinen engagiert. Da das sogenannte Einheimischen-Modell gegen EU-Prinzipien verstößt, wurde es inzwischen angepasst; zumindest was die Grundstücke angeht, die unter dem Marktwerk liegen. Die Vergabe muss diskriminierungsfrei sein, darf also prinzipiell niemanden ausschließen. Der Kompromiss: Soziale Gründe wie die Anzahl der Kinder wiegen bei der Punktevergabe mehr…“