Der Rohstoff Kork stammt aus der Rinde, der vor allem entlang des westlichen Mittelmeeres gedeihenden, Korkeiche. Die Korkeiche wächst ca. 25 Jahre bis zur ersten „Kork-Ernte“ und kann danach ungefähr alle 9 Jahre (Regenerationsfase) wieder entrindet werden. Kork ist demnach ein Naturprodukt welches biologisch nachwächst und im Grunde ökologisch sicher ist.
In der Nutzung als Wärmedämmstoff wird zumeist Blähkork (expandierter Kork) verwendet. Zur Herstellung wird der Naturkork (Korkrinde) zu Korkschrot, mit einem Korndurchmesser von 2 bis 30 mm gemahlen und danach unter Luftabschluss auf ca. 350 – 380 °C erhitzt (dabei expandiert der Kork). Die Erhitzung erfolgt zumeist im heißen Wasserbad, bei Backkork werden hierbei, die in der Rinde enthaltenen Bindemittel (vor allem Suberin) als rohstoffeigenes Bindemittel verwendet. Bei diesem Vorgang wird die Rohdichte erheblich vermindert und zugleich die Wärmeleitfähigkeit, durch das Austreiben aller flüssigen Bestandteile, wesentlich verbessert.
Korkplatten für die Wärmedämmung werden in zwei Arteneingeteilt:
- als Backkork (Kurzzeichen: BK); gebunden mit korkeigenen Harzen
- und als imprägnierter Kork ( Kurzzeichen: IK); gebunden mit Bindemitteln wie z.B. Bitumen.
Kork-Wärmedämmplatten (BK) sind vielseitig einsetzbare Dämmstoffe mit hervorragenden technischen Eigenschaften, sie enthalten keinerlei zusätzliche Binde- und Flammschutzmittel oder weitere zusätzliche Inhalte.
Werden bei der Gebäudedämmung Anforderungen wie
- eine ökologische Dämmvariante,
- oder ein natürlicher, mineralischer, diffusionsoffener Systemaufbau
gefordert, dürfte die Korkdämmung eine hervorragende, oberflächenfeste Alternative zu anderen Naturdämmsystemen darstellen. Die Anwendungsbereiche reichen bei Alt- und Neubauten bis zur Hochhausgrenze (Gebäudehöhe ≥ 22 m), speziell im Holzfertighausbau kommt diese Dämmvariante immer häufiger zum Einsatz.
Bei der Verlegung der Dämmplatten in Flächen werden die Platten fugenversetzt, dicht- bzw. press gestoßen. Eine Verlegung der Dämmplatten erfolgt grundsätzlich im Verband, hierbei ist darauf zu achten, dass keinerlei Kreuzfugen zustande kommen. Bei Eckausbildungen ist mit einer Verzahnung der Platten zu arbeiten, wobei hier das Endstück mindestens 40 cm breit sein sollte. Bei Gebäudeöffnungen sind die Platten in der Regel auszuklinken.
Die Bearbeitung der Korkdämmplatten erfolgt mit handelsüblichen Holzbearbeitungsmaschinen (Hand- oder Tischkreissäge) bzw. mit einer Stichsäge.
Der Schichtaufbau von Wärmedämmverbundsystemen auf Außenfassaden mit Korkdämmplatten, welche eine Putzoberfläche erhalten sollen, verläuft zu meist nach folgendem Schema:
- Untergrund
- Korkkleber (je nach Untergrund: mineralischer Haftmörtel bei Mauerwerk, Dispersionskleber bei Holzuntergrund)
- Korkdämmplatte
- Armierungsputz mit Gewebe
- Deckputz
- Anstrich (Empfehlung: auch bei Neuputzen sollte man einen einmaligen Egalisierungsanstrich vollziehen)
Wie bei den meisten Wärmedämmverbundsystemen, muss auch bei der Dämmung mit Korkdämmplatten der Untergrund frei von losen Teilen, Verunreinigungen und Unebenheiten (DIN 18202) sein. In der Regel werden die Platten auf den Untergrund geklebt, hierbei werden folgende Klebemethodenangewandt:
Wulst-Punkt-Verfahren
Hier wird um den Dämmplattenrand ein ca. 4 cm breiter Mörtelwulst (WDVS-Kleber) aufgetragen und auf die Plattenfläche werden ca. 5 Mörtelpunkte aufgebracht. Die Klebefläche muss im Wulst-Punkt-Verfahren bei Korkplatten mit mind. 40% vorhanden sein, hierzu muss der Untergrund zusätzlich eben (≤ 10 mm Unebenheiten) und tragfähig sein.
Kammbett-Verfahren
Beim dieser Handverarbeitung wird der Mörtel (bzw. Kleber) mit einer Zahnspachtel auf die Platte aufgekämmt und so eine vollständige Benetzung erreicht. Durch diese vollflächige Benetzung wird eine nahezu 100% Klebefläche zum Untergrund gesichert. Der Untergrund an sich muss beim Kammbettverfahren planeben (≤ 3 mm Unebenheiten) sein.
Eine zusätzliche mechanische Befestigung zur Klebung kommt in der Regel dann in Frage wenn:
- der Untergrund nicht ausreichend tragfähig ist
- bei bestehenden Putzuntergründen (Altbausanierungen)
- bei größeren Dämmstärken (siehe Herstellerangaben)
- ab 8 m Gebäudehöhe
- bei Dämmungen über 2 Vollgeschosse
Die zusätzlichen mechanischen Befestigungen werden bei allen gängigen Systemanbietern mit Schraubdübeln mit einem Tellerdurchmesser von 60 mm angegeben. Die notwendige Anzahl der Verdübelungen der jeweiligen Systeme finden Sie in den Herstellerangaben.
Die Armierungsschicht wird bei allen Systemen mit einem Armierungsputz und einem Armierungsgewebe (mind. Festigkeit: 2,8 kN/5 cm) ausgeführt. Bei der Einbettung des Armierungsgewebes ist darauf zu achten, dass dieses sich im oberen Drittel der Armierungsputzstärke (ca. 5-8 mm) befindet, da hier die größten Risse verursachenden Spannungen vorhanden sind. Ebenso ist darauf zu achten, dass in Bereichen wie Öffnungsecken oder Kantenbereichen, mit einer zusätzlichen Einlage von Armierungsgewebe (Diagonalarmierung) oder entsprechenden Gewebeeckwinkeln gearbeitet werden muss.
Der Sockelbereich (Spritzwasserbereich bis 30 cm oberhalb Geländeoberfläche) sowie der erdberührter Bereich sind mit einer dafür zulässigen Perimeterdämmung zu erarbeiten. Hier ist die Korkdämmplatte nicht zulässig. Bereiche wie Dach-, Fensterrahmen-, Fensterbankanschlüsse etc. sollten mit einem vorkomprimierten Dichtungsband, bzw. ein Putzabschlussprofil erarbeitet werden (siehe Herstellerangaben).
Um spätere Komplikationen oder Mängel zu vermeiden, müssen die Dämmplatten eben, also ohne Vorsprünge an den Plattenstößen, verklebt werden. In den Stoß- und Lagerfugen der Dämmplatten dürfen keine Kleberreste vorhanden sein. Sollten Fehlstellen in der zu dämmenden Fläche vorhanden sein, empfiehlt es sich ein passgenau zugeschnittenes Plattenstück einzusetzen.
Bei nachträglichen Befestigungen von z.B. Außenbeleuchtungen, Vordach-Auflagerpfetten oder anderen leichten bis schweren Gegenständen, empfiehlt es sich mit sogenannten Monatezylindern zu arbeiten. Es handelt sich hierbei i.d.R. um PUR-Hartschaum Zylinder mit einer Druckfestigkeit von ca. 2,3 N/mm². In verschiedenen Wärmeleitgruppen und Dicken bezugsfähig, sind diese Zylinder passgenau in das Wärmedämmsystem einzuarbeiten und können somit Wärmebrücken und Folgeschäden durch ungleiche Lastabtragung auf dem Dämmsystem verhindern.
Als Gewebeeckwinkel empfiehlt es sich, die auf dem Markt angebotenen rollbaren Gewebeeckwinkel zu verwenden, da man hier kaum Verschnitt hat und die benötigten Längen passgenau von der Rolle abschneiden kann.
Die Korkdämmplatten sind in jedem Falle trocken zu lagern. Vor der Verwendung im Innenbereich (Innendämmung) ist eine Ablüftung der Platten ratsam.
Die technischen Daten für verputzbare Wärmedämmverbundsysteme mit Korkplatten bzw. der hierfür zumeist eingesetzten WD-Korkplatten, sind im Durchschnitt wie folgt angegeben:
- Wärmeleitfähigkeit λ in W/mK ca. 0,040 (in der Regel WLG 040)
- Diffusionswiderstand μ ca. 5/10
- Wärmespeicherzahl S in kJ/m³K ca. 1670
- Baustoffklasse der Dämmplatte (DIN 4102) B2
- Anwendungstemperatur in °C –100 bis + 120
- Scherfestigkeit σ Z in kN/m² > 30
- Druckfestigkeit σ D10 in kN/m² > 100
- Druckspannung bei 10% Stauchung < 1,10 N/mm²
Zu beachtende Vorschriften bei Planung und Ausführung (Beispiele):
- DIN 4102 (baulicher Brandschutz)
- DIN 4108 (Wärmeschutz im Hochbau)
- DIN 4109 (Schallschutz im Hochbau)
- DIN 18161 (Herstellung und Güteüberwachung)
- DIN 18195 (Bauwerksabdichtung)
- DIN 18202 (Maßtoleranzen im Hochbau)
- DIN 18203 (Maßtoleranzen im Hochbau)
- DIN 18460 (Regenfallleitungen außerhalb des Gebäudes)
- DIN 18540 (Abdichtung von Außenwandfugen im Hochbau)
- DIN 18550 (Putze und Wärmedämm-Verbundsysteme im Hochbau)
- DIN V 18559 (Wärmedämm-Verbundsysteme im Hochbau)
- DIN EN ISO 717 (Schalldämmung im Hochbau)
- DIN EN ISO 6946 (Wärmedurchlasswiderstand und Wärmeduchgangskoeffizient)
- DIN EN ISO 7345 (Wärmeschutz)
- DIN EN ISO 10211 (Wärmebrücken im Hochbau)
- Herstelleranweisungen
Viele weitere Informationen zu Korkdämmung erhalten Sie im Buch „Natürliche und pflanzliche Baustoffe“.
Korkdämmplatten oder auch Korkgranulat (z.B. zur Schüttdämmung) können/kann zum Beispiel bei MULTIcork Solutions in Bremen bezogen werden (www.multicork-solutions.com ).
Selbstverständlich gehören Dämmvorhaben mit Korkdämmplatten auch zu meinen Fachgebieten im Bereich der Sachverständigentätigkeiten und/oder der Bauberatung. Gerade jetzt im Frühjahr ist es Zeit Dämmvorhaben zu planen und dazu natürlich auch den Dämmstoff auszusuchen, der bei Ihnen am Besten aufgehoben ist. Vergessen Sie Gerüchte, wie beispielsweise, dass Dämmsysteme aus umweltfreundlichen Pflanzenrohstoffen generell teurer sind als synthetische Produkte. Es kommt immer darauf an was man wie und wo macht, was wirklich nötig ist und vor allem welche Systeme man berücksichtigt und genau hier gibt es einige Methoden, die in den Gesamtkosten am Ende deutlich günstiger sind und dabei trotz allem alle Anforderungen in Qualität und Leistung mit sich bringen.
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