Streit um Flächenverbrauch: Die Diskussionen gehen weiter
Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger mahnt zu sparsamem Umgang mit Fläche, wenn es um Bauplätze geht. Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz sorgt sich um die Entwicklung der Stadt.
Singen-Stockach: Sollen Familien bald keine Bauplätze mehr kaufen können? Soll Wohnen nur noch im Hochhaus stattfinden? Sollen Landwirte ihre Flächen einfach nicht mehr für Bauplätze hergeben? Diese Fragen sind überspitzt formuliert. Aber sie beleuchten das Thema Flächenverbrauch, das seit einiger Zeit wieder in der Öffentlichkeit ist, nämlich seit die Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Singen-Stockach, Dorothea Wehinger (Grüne), in einen Streit mit dem Volkertshauser Bürgermeister Alfred Mutter verwickelt ist. Auslöser war ihre Bemerkung bei einer Veranstaltung des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) in Engen-Welschingen im Dezember, dass Landwirte, die um Flächen fürchten, diese eben nicht verkaufen sollten. Das brachte ihr heftige Kritik und persönliche Anwürfe von Mutter ein.
Wenig Begeisterung herrscht über die Richtung von Wehingers Aussage auch bei Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz (Freie Wähler) – zumal der sich gerade in Verhandlungen mit dem Regierungspräsidium Freiburg über einen neuen Flächennutzungsplan befindet. Das Wort klingt bürokratisch, doch ein solcher Plan ist für eine Kommune entscheidend. Denn darin wird festgelegt, wo die Gemeinde etwa Wohnbau- und Gewerbeflächen ausweisen darf – auf denen Familien unterkommen können oder Betriebe, die den Familien Arbeit geben. Kaum eine Ratssitzung in Stockach vergeht, ohne dass der Bedarf an Flächen erwähnt wird, zuletzt bei der Haushaltsberatung in der vergangenen Woche. Da sei eine Botschaft, wie sie Wehinger ausgesendet habe, “unangemessen für eine Politikerin, die dem Staat verantwortlich ist”, so Stolz….