Bekanntlich gibt es viele Ausführungsarten beim Dämmen von Gebäuden. Ob mit Dämmstoffplatten, Stopfwolle, Dämmputzen oder eben mit Einblasdämmungen. Viele denken sicher beim Thema Einblasdämmung an Altpapiercellulose. Hierbei handelt es sich um ungereinigtes Zeitungspapier, das trocken aufgefasert und mit Brand- und Flammschutzmitteln ausgestattet in Hohlräume geblasen wird. Aber leider häufen sich bei eben diesem Dämmstoff Negativberichte. Seit dem Bekanntwerden von Erdölrückständen bei Lebensmittelverpackungen aus recyceltem Papier, werden auch die Stimmen nach ausdünstenden Schadstoffen bei der Altpapiercellulose als Dämmstoff immer lauter. Schon jetzt warnen führende Baubiologen und diverse Institute vor diesem Dämmstoff. Das Sentinel Haus äußerte Bedenken zu der Ausdünstung bedenklicher Stoffen, Natureplus äußerte seine Bedenken aufgrund der hohen Staubentwicklung bei der Verarbeitung und selbst Ökotest hat aufgrund von Untersuchungen festgestellt, dass es zu Schadstoffemissionen bei der Altpapiercellulose kommt.
Man kann diesem aber durchaus aus dem Weg gehen, denn der Markt bietet eine Vielzahl von Alternativen. Zeitweise konnte man zum Beispiel Wiesengraszellulose beziehen, seit längerer Zeit auch zusatzfreies Seegras aus der Nord- und Ostsee (Zostera Marina) und ebenso Meergras aus dem Mittelmeer (Posidonia oceanica), welches auch keinerlei Additive zum Brand- und Flammschutz oder zum Schutz vor tierischem Befall benötigt. Es gibt aber auch Korkgranulate die man einblasen kann, ebenso wie Hanf-, Flachs- und Holzcellulose. Noch vor wenigen Jahren gab es sogar ein Granulat aus Getreide, das verblasen werden konnte. Wobei bei uns im Süddeutschen Raum aufgrund der geringen Transportwege vom Hersteller zum Verbrauchen wohl gerade das Meergras, die Hanffasern oder auch die Holzcellulose am häufigsten genutzt werden.
Der große Vorteil der Einblasdämmung ist, dass man mit relativ wenig Aufwand hervorragend lückenlose Dämmschichten erstellen kann und das nicht nur im Neubau, sondern eben auch bei der Altbausanierung. Wer schon mal in seinen bestehenden Dachboden geblickt hat, wird, je nach Dachstuhlausführung ,sehr gut erkennen, dass es da recht viele verwinkelte Ecken gibt, in die man nur mit viel Mühe eine Dämmplatte hineinbekommt. Oft resultieren aufgrund dieser Unzugänglichkeiten Dämmlücken, wenn man Plattenware nutzt. Diese Dämmlücken können Wärmebrücken darstellen, die beim späteren Nutzen durch Kondensatausfall an den kühleren Oberflächen auch gerne Schimmelpilze zur Folge haben. Mit einer Einblasdämmung ist solch ein Dämmvorhaben hervorragend lückenfrei durchführbar, denn mit Druck eingeblasen, beispielsweise zwischen Dachaufbau und Gipskartonplatte, erreicht man in aller Regel auch die kleinsten Hohlräume und vermeidet Fehlstellen.
Bei den meisten Einblasdämmstoffen genügen Bohrlöcher mit einem Durchmesser von 25 bis 35 mm. Ist die Konstruktion noch nicht geschlossen, wie beispielsweise bei offenen Holzbalkendecken oder nicht begehbaren Dachböden, so können die Produkte auch direkt aufgeblasen oder, noch einfacher, aufgeschüttet werden. Für letzteres entfällt die Maschinentechnik vollkommen, somit kann man die Dämmarbeiten im Grunde auch ohne Fachwissen erarbeiten. Aber Vorsicht, auch wenn das Ausleeren eines Sackes jedes Kind beherrscht, so sind in aller Regel bauphysikalische Aspekte zu beachten, wie beispielsweise der Einbau einer Dampfsperre o.ä. – ergo lassen Sie sich vor Ort unabhängig von einem Sachverständigen beraten, bevor womöglich etwas falsch gemacht wird. Das kostet nicht die Welt, sorgt aber für die gewisse erwünschte Sicherheit.
Wie auch bei anderen Dämmstoffen auf Basis von pflanzlichen Rohstoffen, haben wir auch bei den Einblasdämmstoffen dieser Herkunft nicht nur eine hervorragende Dämmwirkung in Bezug auf Temperatur und Schall, auch ist der sommerliche Hitzeschutz hervorzuheben. Während synthetische Produkte wie Mineralwolle und vor allem auch Polystyrol- und Polyurethanprodukte kaum einen Schutz vor Überhitzung liefern, erbringen die Naturprodukte auch im Sommer ein angenehmes Klima im Wohnraum. Diffusionsoffenheit sorgt zu diesem dafür, dass Feuchtigkeit nicht eingesperrt, sondern aufgenommen und wieder abgegeben wird. Die oftmals zu hörende Hypothese, dass pflanzliche Dämmstoffe keinen ausreichenden Brandschutz liefern, ist bei den heutigen Produktionsverfahren und auch durch die von der Natur gegebenen Eigenschaften, völlig fehl gedacht. Viele Einblasdämmstoffe aus Pflanzen brennen schon von Natur aus gar nicht (wie beispielsweise die Gräser aus dem Meer) andere hingegen benötigen sehr viel Sauerstoff, sie glimmen und ersticken sich durch die Rauchentwicklung wieder selbst. Hier sei erwähnt, dass Kunststoffprodukte eine wesentlich höhere Gefahr darstellen, sie brennen wie Zunder und tropfen zu diesem auch noch brennend ab. Nicht umsonst ist beispielsweise Polystyrol auch eine Ingredienz von Napalm.
Sollten Sie noch Fragen haben, so können Sie mich gerne im Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung kontaktieren (Tel.: 0821 – 60 85 65 40).