Der steinerne Patient
Die Steinerne Brücke in Regensburg ist die älteste, noch unverändert erhaltene romanische Steinbrücke Deutschlands. In den vergangenen Jahren war von ihr aber wenig zu sehen
Regensburg: Wer in den vergangenen neun Jahren die Steinerne Brücke in Regensburg betrachtete, sah ein monströses Gebilde in Planen gehüllt und mit Gerüsten umbaut. Wie ein Patient auf der Intensivstation wirkte das fast 900 Jahre alte Wahrzeichen der Stadt. Unzählige Wunden und Narben waren dem mittelalterlichen Baukunstwerk zugefügt worden – von tausenden von Autos, tonnenschweren Bussen und Streusalz im Winter. Jetzt sollen sie behandelt und auskuriert sein. Am 9. und 10. Juni wird der steinerne Patient aus der Krankenstation entlassen und beim Welterbefest seine Genesung feiern.
Erst jetzt spricht Tiefbauamtschef Peter Bächer zum ersten Mal davon, dass die Sanierungsarbeiten an der Steinernen Brücke im Endspurt sind. Denn die Sanierung lief bei weitem nicht wie geschmiert. Immer wieder gab es Meinungsverschiedenheiten und entsprechende Bauverzögerungen. So ließ das Landesamt für Denkmalpflege in München so manche Speerspitze gegen die städtischen Sanierer los. Die wiederum fragten sich, ob der ehemalige Generalkonservator der Welterbestadt gram sei. Dieser grantelte über grünen Natursandstein und plädierte für die Beibehaltung des Kopfsteinpflasters. „Das geschah aber wider besseres Wissen“, erinnert sich der frühere Leiter des Tiefbauamts, Alfons Swaczyna. Aufgrund des hohen Fugenanteils beim Kopfsteinpflaster habe Eis und Streusalz der Brücke erst schaden können….