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Holzmann-Bauberatung

Sachverständigenbüro für Baumängel und Bauschäden

Anerkannte Bausachverständige
und Baugutachter bundesweit auch für Ihre Region
Tel.: 0821 - 60 85 65 40

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DIN EN ISO/ICE 17024 & DEKRA & Architektenkammer
zertifizierte Bausachverständige für Schäden an Gebäuden
mit 25 Jahren Sachverständigenerfahrung
national und international - wir sprechen deutsch und englisch

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Fertighaus: Regen während des Aufbaus, Schimmelpilzwachstum nach dem Aufbau

Gesundheit und Schadstoffe

Erheblicher Regen bei dem Aufbau eines Fertighauses in Holzständerbauweise kann zu umfangreichem Schimmelpilzbefall in der Konstruktion führen und im Härtefall auch einen Rückbau und eine Neuerstellung begründen

Das Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung® hat mittlerweile bundesweit wöchentlich 2 bis 3 geschädigte Fertighäuser in Holzständerbauweise zu begutachten, die während dem Aufbau durch Regen genässt und der hieraus resultierende Schimmelbefall nicht fachgerecht beseitigt wurde. Die Schäden sind hier nicht selten derart umfangreich, dass für eine fachgerechte und vollständige Beseitigung des durch den Schaden verursachten Schimmelbefalls,  nur noch ein Rückbau des neuen Hauses in Frage kommt. Sollten Sie ähnliches Problem haben, rufen Sie umgehend in unserem Büro an (Tel.: 0821 – 60 85 65 40). Die erste Aufnahme der Zustände und damit auch die gutachterliche Sicherung von Beweisen ist wichtig, denn die Anbieter streiten regelmäßig jeglichen höheren Schadensumfang ab. Das Büro ist im gesamten Bundesgebiet tätig und hat nach mehreren hundert Fällen dieser Art umfassende Erfahrung im Umgang mit derartigen Schäden.Wir arbeiten hier, wie in allen Fachgebieten auch mit Fachrechtsanwälten zusammen, die durch unsere Fälle bereits umfassende Erfahrung aufweisen können und wissen, wie Sie zu Ihrem Recht, ein mangelfreies Haus zu erhalten, kommen werden. 

Der Aufbau eines Fertighauses in Holzständerbauweise wird in aller Regel aufmerksam geplant und in einem Ruck durchgezogen. Je nach Größe des Hauses dauert dies grob durchschnittlich betrachtet 1 bis 3 Tage. Dass es beim Aufbau bzw. der Montage der Fertigteile vor Ort auch mal Regen geben kann, ist klar und solange das nur ein paar Tropfen sind, kann man das durchaus vernachlässigen. Aber kommt ein ordentlicher Schauer oder Platzregen, dann wäre es ratsam den Aufbau zu stoppen und sämtliche Bauteile schnellstmöglich vor Nässe zu schützen. Den ersteren der beiden letzten Sätze werden Sie als Bauherr sehr häufig hören, den letzten Satz in aller Regel selten bis gar nicht.  Die Gründe hierfür mögen vielseitig sein, jedoch ist es genau betrachtet sehr häufig ein eng gestrickter Zeitplan, der größere Pausen untersagt, auch dann, wenn die Witterung es verlangen würde und die allgemein anerkannten Regeln der Technik ohnehin einen Bauteilschutz vorsehen. Resultat eines dann vernachlässigten Bauteilschutzes kann sein, dass überall dort, wo Wasser in die Konstruktion einlaufen konnte, wenig später ein Pilzbefall auftritt. Schimmelbefall ist in keinem Neubau hinzunehmen – unabhängig davon ob er gesundheitliche Probleme auslosen kann oder wie groß selbiger ist. 

Nässeschaden mit organischem Befall in einem Rollladenkasten eines in Holzständerbauweise errichteten Fertighauses

In einem aktuellen Fall habe ich ein ca. 4 Monate junges, hochwertiges Fertighaus in Holzständerbauweise begutachtet. Der erste Eindruck war durchaus akzeptabel, denn durch die Trockenbauwände konnte man nicht hindurchblicken und die Oberflächen der Ausbauplatten waren schön sauber. Der Bauherr erklärte, dass es beim Aufbau der Wände stark regnete und zeigte mir diverse kleinere Schimmelflecken an einem Schwellholz unter der Dampfbremse.

Die Dämmung des oben aufgezeigten Rollladenkastens aus Polystyrol unter dem Mikroskop

Weitere Öffnungen ergaben einen akuten Pilzbefall in der Konstruktion und dies über alle zum damaligen Regenzeitpunkt aufgebauten Wände. Der Hersteller des Fertighauses war sehr bemüht, eine für beide Seiten befriedigende Lösung herbei zu führen, wodurch wir uns mehrmals am Objekt trafen.

Ein vom Fertighaushersteller beigeladener Baubiologe unterbreitete den Vorschlag, dass man den Pilz desinfizieren, die betroffenen Stellen reinigen und alles wieder mit neuen Materialien inkl. einer Dampfsperre anstatt einer Dampfbremse schließen solle. Somit sei eine weitere Kontamination des Wohnraums unterbunden und eine unbedenkliche Raumluft zu erreichen.

Nässeschäden mit organischem Befall unter der Flachdachabdichtung eines in Holzständerbauweise errichteten Fertighauses

Die Diskrepanz zwischen dem Baubiologen und mir als Sachverständigen für Bauschäden und Baumängel war hierbei, dass es mir nicht nur auf die Raumluft, sondern vielmehr auf die Mangelfreiheit ankommt. Ohne diese Mangelfreiheit würde es von meiner Seite keine Abnahme geben (die Gebrauchsfähigkeit ist zu diesem deutlich eingeschränkt, da gesundheitlich bedenklich).

Organischer Befall (Pilzbewuchs) in einem Gefache eines Holzständerbaus mit Holzfaserdämmplatten gedämmt.

Üblicherweise wurde zunächst versucht, den Bauherrn irgendwie für eine kleine Lösung zu bekommen und somit dauerte es eine Weile, genau genommen  46 Tage, bis auch der Fertighaushersteller die sogenannte große Lösung erkannte und meine zunächst indirekte, nach den Bauteilöffnungen dann doch direkte Forderung nicht mehr (teilweise lachend) ablehnte. Eine Lösung, zu der das gesamte Haus bis auf den bauseits gestellten Keller zurückgebaut und gegen ein Neues ausgetauscht wird.

So etwas geschieht sehr selten (vor allem in der Geschwindigkeit), aber es geschieht.

Nässeschaden mit organischem Befall in einer Wand eines in Holzständerbauweise errichteten Fertighauses. Totalschaden, das gesamte Haus wurde kurz nach Aufbau wieder abgerissen.

Aus bautechnischer Sicht kann ein Neubau mit Schimmelpilzbefall o.Ä, grundsätzlich nicht als mangelfrei bewertet werden. Dabei käme es gar nicht mal auf eine mögliche, negative gesundheitliche Beeinflussung durch den jeweilig möglichen organischen Befall (Pilz, bzw. dessen Sporen) an. Selbst das BGH beschrieb dies in einem Urteil aus dem Jahr 2006 am Beispiel eines Dachstuhls. Nach diesem BGH-Urteil liegt eine ordnungsgemäße Mangelbeseitigung eines mit Schimmelpilz befallenen Dachstuhls nicht vor, wenn dessen Holzgebälk nach Vornahme der Arbeiten weiterhin mit Schimmelsporen behaftet ist. Dies gilt auch dann, so der BGH, wenn von dem Schimmelbefall keine Gesundheitsgefahr für die Bewohner des Gebäudes ausgeht. Weiter stellte der BGH fest, dass das vertraglich geschuldete Werk in eben diesem Fall ein Dachstuhl ohne Pilzbefall war. Ob wir hier nun einen Dachstuhl oder ein Holzständerwerk eines Fertighaus haben, spielt hierbei keine Rolle, denn grundsätzlich wird kein Bauherr ein Gebäude oder Bauteil mit Pilzbefall beauftragen. Ebenfalls ist ein Pilzbefall jeglicher Art niemals anerkannter Stand der Technik im Bauwesen.

Nässeschaden mit organischem Befall in einer Wand eines in Holzständerbauweise errichteten Fertighauses. Totalschaden mit vollständigem Rückbau.

So wirklich publik scheint dieses Urteil jedoch noch nicht zu sein, denn mit Pilzen befallene Holzkonstruktionen – nicht nur, aber für meinen Teil sehr häufig bei Fertighäusern – werden nicht weniger, sondern eher mehr. Zumindest werde ich als Bausachverständiger immer häufiger zu solch Fällen gerufen. Eine Erklärung hierfür wäre aber auch sicherlich die Menge an Fertighäusern, die mittlerweile gebaut werden.

Die Statistiken zeigen, dass um 2013 jedes siebte in Deutschland neu gebaute Haus ein Fertighaus war. Die Marktanteile der Fertighausbranche stiegen die letzten Jahre fortlaufend. Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2012 beispielsweise von 13,5 % auf 15,3 %. Zum Jahr 2014 wuchs der Marktanteil weiter auf 16,2 % an. Betrachtet man nun, dass im Jahr 2014 um die 90.000 Einfamilienhäuser gebaut wurden, so kann man rein theoretisch hieraus schließen, dass davon ungefähr 14.600 in Fertigbauweise erstellt wurden.

Nässeschaden mit organischem Befall in einer Wand eines in Holzständerbauweise errichteten Fertighauses. Totalschaden mit vollständigem Abriss.

Liegt wohl auf der Hand, dass diese 14.600 Häuser ganz sicher nicht alle bei Sonnenschein erstellt wurden. Man darf natürlich davon ausgehen, dass jeder seriöse Handwerker seine Arbeit vor Witterung schützt, man muss aber auch davon ausgehen, dass mehr als nur einer das eben nicht macht. Auch dann nicht, wenn Wettervorhersagen mittlerweile doch recht zuverlässig sind. Manch unseriöser Hersteller begründet dann sehr oft wie folgt: “Wir errichten 800 bis 1.000 Häuser im Jahr, dabei liegt es in der Natur der Sache, dass Häuser immer wieder bei während Regenphasen aufgebaut werden” (Zitat eines europaweit bekannten Fertighauslieferanten, selbige Phrase nutzen aber auch andere!!). Man nimmt das Risiko von Schäden also billigend in Kauf anstatt präventiv zu handeln und zeigt dem einzelnen Kunden auch sehr deutlich wie wichtig er eigentlich ist …nämlich einer von tausend … … …

Organischer Befall (Schimmelpilz) im Dachstuhl

Ich will nicht falsch verstanden werden, Fertighäuser sind heutzutage eine echte Alternative zur massiven Bauweise und manche sind auch qualitativ als hochwertig zu bewerten.

Aber ein Fertighaus kann werkseitig noch so perfekt vormontiert werden, sind die Bedingungen beim Aufbau schlecht und besteht die Gefahr von mehr als nur drei Regentropfen, dann muss man einfach handeln, auch wenn dadurch der Terminplan ordentlich durcheinander geworfen wird.

Wider den, seit der Veröffentlichung dieses Artikels fortlaufend neu zu findenden Kopien auf etwaigen Internetseiten, wie beispielsweise ein zurückdatierter Text einer Bauexperten Organisation, die mit diesem Text in abgewandelter Form für eine „Baubegleitende Qualitätskontrolle“ werben, sind solche umfangreichen organischen Befallssituationen in aller Regel nicht auf einfachem Wege (Desinfektion) zu beseitigen. Sind Sie vorsichtig, wenn Sie diese Aussagen zu hören bekommen.

Ebenfalls vorsichtig sollten Sie sein, wenn Ihr Fertighausanbieter lethargisch auf Mangelrügen reagiert, umfangreiche Wassereintritte von außen in den Bau als harmlos abtut und/oder schlicht überhaupt nicht reagiert. Gerade in solch Situation ist eine schnelle Aufnahme (sichern des Zustandes) äußerst wichtig.

Durchnässter Boden eines Holzständerbauwerks (Fertighaus) aufgrund Wassereintritts bei Regen, nachdem mit der Mangelbeseitigung zu lange gewartet wurde, ist davon auszugehen, dass der gesamte Boden im Schadenbereich entfernt werden muss.

Manchmal kommt der Fertighaushersteller auch direkt auf den Gedanken etwas zu tun. Der Bauherr bekommt dann etwaige Nachweise zur fachgerecht vollzogenen Sanierung, die jedoch in nahezu allen Fällen eben genau das nicht sind.

Auch hier ein nettes Beispiel eines großen Fertighausherstellers aus Deutschland, der einen Holzständerbau bei strömendem Regen aufgebaut hatte. Zum Nachweis einer fachgerechten Sanierung zeigte er einen Ausschnitt aus dem Bautagebuch mit einigen Bildern auf. Keines der Bilder zeigte die zuvor gerügten Nassbereiche und einleitend wurden erst einmal die Wetterdaten aus Oklahoma (USA) aufgeführt. Das Objekt selbst stand aber in der Nähe von Heilbronn. Wie sinnreich dabei die Wetterdaten aus Oklahoma sind erschloss sich uns nicht. Zwei Bautrockner in einem nicht geschlossenen, zweistöckigen Bauwerk, zu welchem fortlaufend Arbeiter aus- und einlaufen und die Türen offen stehen, sind nun auch nicht derart effizient. Aber man will das Gebäude bereits zwei Tage nach der Begutachtung durch uns, zu welchem 4-Kant-Hölzer vorlagen die querschnittdurchgreifend nass waren, binnen 2 Tagen  getrocknet haben. Tatsächlich ist das technisch in beschriebener Form gar nicht machbar. Zum nächsten Besuch war dann bereits die Trittschalldämmung für den Estrich und hierauf die  Fußbodenheizung verlegt. Klassischer Fall, die Bereiche die durchnässt waren, wurden also schnell verbaut und die Zugänglichkeit deutlich erschwert.

In den meisten dieser Fälle kommt man ohne einen erfahrenen Fachanwalt und einen begleitenden Sachverständigen an der Seite nicht besonders weit. Einige der Fertighausanbieter handeln analog zu so manch Bauträger derart, dass sie selbst den “besten Freund” einbeziehen und Ihnen selbigen als neutralen Sachverständigen vorstellen. Vielleicht wird noch mit öffentlicher Bestellung, TÜV und/oder Dekra oder ähnlichen “Auszeichnungen” geworben. Nichts als Trickserei, denn egal welche Ausbildung, Ruf und Können er hat, es ist und bleibt eine private Begutachtung und das Resultat ist ein Parteigutachten, das Ihr Vertragspartner und damit “Gegner” in Auftrag gab. Ergo es ist sodann nicht Ihr Privatgutachten, sondern das des Fertighausanbieters und dieses muss er nicht einmal Ihnen übergeben. Dass der “beste Freund” seinen Auftraggeber nicht stolpern lassen möchte, dürfte deutlich sein. Maximal Kleinigkeiten werden in solch Begehungen dokumentiert, äußerst selten jedoch richtig große Schäden. Der Gutachterkollege will ja seinen Firmenkunden und/oder “besten Freund” auch nicht im Stich lassen.

Auch hier ein Beispiel, einer offenbar selbsternannten Gutachterin eines, sich selbst mit 50-jährigem Bestehen bewerbenden Institutes. Sie traf im Zuge einer Begutachtung für einen Fertighaushersteller tatsächlich die schriftlich dargelegte Aussage “Es gibt keine Häuser ohne Schimmelbefall”. Auch dies in Bezug auf einen neu errichteten Holzständerbau, der deutlichst Schimmelpilzwachstum aufzeigte. Die vermeintliche Kollegin hat Ihren Schriftsätzen zu folgen eine Begutachtung 5 bis 6 Monate nach der ersten Schadensanzeige durchgeführt und offensichtlich auch nur ein Schreiben des geschädigten gelesen oder lesen wollen, obwohl es mehrere Schriftsätze gab, zu denen die Situation umfangreich dokumentiert wurde. Wenn Sie Gutachter/-in sind und das gerade lesen: vergessen Sie nie zu verdeutlichen, auf welche Schriftsätze sie sich beziehen und was Ihnen vorliegt. Wer den Beruf gelernt hat, weiß, dass die Unterlagen, welche für gutachterlichen Schriftsätze genutzt werden, genannt werden sollten. Das gehört nicht nur in ein klassisches Gutachten sondern eben auch in etwaige Stellungnahmen.

Es wäre richtig gewesen zu erklären, dass es überall in der Luft Schimmelsporen gibt, auch in freier Natur. Wichtig ist zu wissen,  dass Schimmelbefall in geschlossenen Räumen in aller Regel eine übermäßig hohe Sporenkonzentration produziert, die weit über das hinausgeht, was wir an der frischen Luft erwarten müssen. Sie sehen schon jetzt, die von den meisten Fertighausherstellern einbezogenen Parteigutachter arbeiten weder unabhängig noch neutral… oder anders, wer 800 bis 1.000 Häuser im Jahr aufstellt, will auch keinen Widerspruch und bezahlt dafür auch gerne.

Verputztes Holzhaus mit organischem Befall an den Fensteranschlüssen

Schon fast ein Klassiker ist das bereits erwähnte lethargische Reagieren auf derart Wasser-/ Schimmelschäden. Einige der Fertighausanbieter spielen hier förmlich mit Ihnen. Da werden Termine vereinbart und Bauteilöffnungen, die der Auftragnehmer ausführen will. Tatsächlich kommt der Termin zustande, aber plötzlich wird sich geweigert Bauteilöffnungen vorzunehmen. Dies kann bei manch Anbieter auch mehrmals nacheinander geschehen. Oder es werden nur Öffnungen angeboten, die bereits Einmals offen waren (“…wir können nur die geschraubten Platten abnehmen…”). Klar, hier ist es sauber, tadelfrei gereinigt, 5 cm daneben kann es aber ganz anders aussehen. Mit solchen Scheinterminen steigen Ihre Kosten und der Fertighausanbieter hofft darauf, dass Sie müde werden oder Ihnen das Geld ausgeht und Sie sich nicht mehr wehren wollen/können.  Dies zieht sich oft monatelang hin und in der Tat gibt es hier typische Marken die derart reagieren. Man hofft, ohne Mehrkosten den verschimmelten Bau doch noch weg zu bekommen. Meist hilft dann nur noch der Rücktritt vom Kauf – sofern das möglich ist. Bietet der Verkäufer Haus und Grundstück an, verlieren Sie natürlich beides. Die Verkäufer arbeiten hier mit ihrem Kaufvertrag, der die Lieferung eines entsprechenden Objektes/Produktes umfasst aber eben kein Bauvertrag ist.

Durchnässter Ständer eines Holzständerbauwerks (Fertighaus) mit organischem Befall aufgrund Wassereintritts bei Regen.

Ein Kaufrücktritt ist oftmals zeitaufwendig und verlangen viel Ausdauer, ist jedoch meist das sicherste Vorgehen. Schimmelt es in der Baukonstruktion, kann man aus Sachverständigensicht sehr oft keine vollständige Schimmelbeseitigung erklären bzw. bestätigen, vor allem nicht dann, wenn Prüfungen untersagt oder einem Hindernisse etwaiger Art in den Weg gelegt werden. Hier kann man nur die sogenannte “große Sanierung”, den kompletten Rückbau anstreben.

Wenn Sie selbst ein solches Problem haben, wäre es gut, sich an einen richtigen Fachmann zu wenden, bevor Sie viel Geld für den falschen Weg ausgeben und am Ende immer noch Schimmelbefall in etwaigen Wänden haben.

Sollten auch Sie Probleme beim Hausbau haben, dann rufen Sie uns doch gleich direkt an unter der Rufnummer

0821 – 60 85 65 40

an. Gerne begutachten wir Ihr neues Eigenheim (natürlich bundesweit) und helfen Ihnen auch bei oder nach der Bauabnahme. Durch unsere langjährigen Kooperationen mit diversen Fachanwälten für Bau- und Architektenrecht (aber auch Mietrecht und Verwaltungsrecht, etc. pp) können wir Sie fachgerecht und gezielt unterstützen, bis Sie das Ihnen zustehende Recht erhalten.

Starker Regen während dem Aufbau durchnässten diese Decke eines Fertighauses in Holzständerbauweise. Ein “nur Aufschneiden” der Dampfsperre ist bei einer vollständig durchnässten Dämmlage zu wenig, da die Dämmlage ein schnelles Austrocknen verhindert und die Gefahr eines Pilzwachstums gegeben ist. Ist ein Pilzbefall vorhanden,  bleibt oft nur der vollständige Rückbau und Neuaufbau zur Erbringung einer mangelfreien Leistung.
Auch hier regnete es während dem Aufbau des Fertighauses in Holzständerbauweise. Totalschaden durch organischen Befall. Das Dachgeschoss und das erste Obergeschoss wurden bereits zurück gebaut, nun ist zu sehen, dass das Erdgeschoss auch nicht mehr zu retten ist und Schimmelbefall in der Konstruktion vorliegt.
Auch das muss weg: Mit Pilzbefall kontaminierte Überbleibsel aus einem Fertighaus in Holzständerbauweise.

Dieser Text wurde teilweise bereits im September 2016 veröffentlicht

Zum sommerlichen Wärmeschutz gibt es immer sehr viel zu lesen, doch was ist wahr, was ist erfunden, was ist angedacht? Nachfolgend eine kleine Zusammenfassung der wichtigen Vorgaben aus DIN und EnEV.

Bevor Sie beginnen mit dem Lesen, noch ein kleiner Hinweis:

Einige Sonderzeichen mag das EDV Programm für diese Internetseite nicht. Sollten Sie Fragen oder Anmerkungen haben, sind Sie jederzeit eingeladen, sich beim Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung® unter der Telefonnummer 0821 – 60 85 65 40 zu melden.

Der sommerliche Wärmeschutz aus Sicht der EnEV 2009 und 2012

Weit bekannt dürften hierzu vor allem die Textpassagen aus der EnEV sein. So wurde schon zur EnEV 2009 in § 3 Absatz 4 (Wohngebäude) folgendes einbezogen, das auch zur EnEV 2012 identisch übernommen wurde (ergo auch hier § 3 Absatz 4):

„..Zu errichtende Wohngebäude sind so auszuführen, dass die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz nach Anlage 1 Nummer 3 eingehalten werden…”

Diese Anlage 1 beziehungsweise deren Nummer 3 lautete in der EnEV 2009 wie folgt:

„3. Sommerlicher Wärmeschutz

3.1 Als höchstzulässige Sonneneintragskennwerte nach § 3 Absatz 4 sind die in DIN 4108-2 : 2003-07 Abschnitt 8 festgelegten Werte einzuhalten.

3.2 Der Sonneneintragskennwert ist nach dem in DIN 4108-2:2003-07 Abschnitt 8 genannten Verfahren zu bestimmen. Wird zur Berechnung nach Satz 1 ein ingenieurmäßiges Verfahren (Simulationsrechnung) angewendet, so sind abweichend von DIN 4108-2 : 2003-07 Randbedingungen zu beachten, die die aktuellen klimatischen Verhältnisse am Standort des Gebäudes hinreichend gut wiedergeben.”

Dieser Anlagentext ist in der EnEV 2012 erweitert und angepasst worden, da mitunter die DIN 4108-2:2003-07 durch die DIN 4108-02:2013-02 ersetzt wurde. So lautet dieser Anhangtext heute (EnEV 2012):

„…3 Sommerlicher Wärmeschutz

3.1 Grundsätze

3.1.1 Zum Zweck eines ausreichenden baulichen sommerlichen Wärmeschutzes sind die Anforderungen nach DIN 4108-2:2013-02 Abschnitt 8 einzuhalten. Dazu sind entweder die Sonneneintragskennwerte nach Abschnitt 8.3 oder die Übertemperatur-Gradstunden nach Abschnitt 8.4 zu begrenzen; es reicht aus, die Berechnungen gemäß Abschnitt 8 Satz 1 der DIN 4108-2:2013-02 auf die Räume oder Raumbereiche zu beschränken, für welche die Berechnung nach Abschnitt 8.3 zu den höchsten Anforderungen führen würde. Auf eine Berechnung darf unter den Voraussetzungen des Abschnitts 8.2.2 der DIN 4108-2: 2013-02 verzichtet werden.

3.1.2 Wird bei Wohngebäuden mit Anlagen zur Kühlung die Berechnung nach Abschnitt 8.4 durchgeführt, sind bauliche Maßnahmen zum sommerlichen Wärmeschutz gemäß DIN 4108-2: 2013-02 Abschnitt 4.3 insoweit vorzusehen, wie sich die Investitionen für diese baulichen Maßnahmen innerhalb deren üblicher Nutzungsdauer durch die Einsparung von Energie zur Kühlung erwirtschaften lassen.

3.2 Begrenzung der Sonneneintragskennwerte

3.2.1 Als höchstzulässige Sonneneintragskennwerte nach § 3 Absatz 4 sind die in DIN 4108-2:2013-02 Abschnitt 8.3.3 festgelegten Werte einzuhalten.

3.2.2 Der Sonneneintragskennwert des zu errichtenden Wohngebäudes ist nach dem in DIN 4108-2:2013-02 Abschnitt 8.3.2 genannten Verfahren zu bestimmen.

3.3 Begrenzung der Übertemperatur-Gradstunden

Ein ausreichender sommerlicher Wärmeschutz nach § 3 Absatz 4 liegt auch vor, wenn mit einem Verfahren (Simulationsrechnung) nach DIN 4108-2:2013-02 Abschnitt 8.4 gezeigt werden kann, dass unter den dort genannten Randbedingungen die für den Standort des Wohngebäudes in Tabelle 9 dieser Norm angegebenen Übertemperatur-Gradstunden nicht überschritten werden….“

Wie vorab bereits angedeutet, wurde die DIN 4108-02:2003-07 mittlerweile durch die DIN 4108-02:2013-02 ersetzt. Da wir hier keine aktuellen und vor allem geschützten Texte aufzeigen wollen, zitieren wir beispielhaft hierfür die ältere Version der DIN, um somit auch einen Einblick in die Komplexität des „Sommerlichen Wärmeschutzes“ vorzeigen zu können. Die Änderungen in der neueren Version betreffen beispielweise folgende Punkte:

    • Es wurden die Mindestanforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz an neue Wetterdaten angepasst und die Klimakarte erneuert.
    • Es wurde das Nachweisverfahren für den Wärmeschutz im Sommer überarbeitet, sowie die Nachtlüftung und Kühlung mit aufgenommen.
    • Allgemein wurden genauere und präzisere Unterscheidungen vorgenommen.
    • Aufnahme des g-Wertes in die Tabelle der Anhaltswerte für Abminderungsfaktoren FC wurde vorgenommen.
    • Ergänzt wurden anteilige Sonneneintragskennwerte mit der Unterscheidung von Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden.
    • Zusätzlich wurden mehrere Randbedingungen für die thermische Gebäudesimulation aufgenommen.

Sollten Sie Gebäude beurteilen müssen, welche nach der in 2013 erfolgten Änderung zu DIN 4108-02 erbaut wurden, so sollten Sie auch die neue DIN hierfür nutzen (zu beziehen wäre diese beim Beuth-Verlag).

Der sommerliche Wärmeschutz aus Sicht der DIN 4108-2: 2003-07

4.3 Wärmeschutz im Sommer

4.3.1 Allgemeines

Bei Gebäuden mit Wohnungen oder Einzelbüros und Gebäuden mit vergleichbarer Nutzung sind im Regelfall Anlagen zur Raumluftkonditionierung bei ausreichenden baulichen und planerischen Maßnahmen entbehrlich. Nur in besonderen Fällen (z. B. große interne Wärmequellen, große Menschenansammlungen, besondere Nutzung) können Anlagen zur Raumluftkonditionierung notwendig werden.

4.3.2 Wärmeschutztechnische Maßnahmen bei der Planung von Gebäuden

4.3.2.1 Der sommerliche Wärmeschutz ist abhängig vom Gesamtenergiedurchlassgrad der transparenten Außenbauteile (Fenster und feste Verglasung), ihrem Sonnenschutz, ihrem Anteil an der Fläche der Außenbauteile, ihrer Orientierung nach der Himmelsrichtung, ihrer Neigung bei Fenstern in der Dachfläche, der Lüftung in den Räumen, der Wärmespeicherfähigkeit, insbesondere der innenliegenden Bauteile, sowie von den Wärmeleiteigenschaften der nichttransparenten Außenbauteile bei instationären Randbedingungen (tageszeitlicher Temperaturgang und Sonneneinstrahlung).

4.3.2.2 Große Fensterflächen ohne Sonnenschutzmaßnahmen und geringe Anteile, insbesondere innenliegender wärmespeichernder Bauteile können im Sommer eine Überhitzung der Räume und Gebäude zur Folge haben.

Eine dunkle im Vergleich zu einer hellen Farbgebung unverschatteter Außenbauteile führt zu höheren Temperaturspannungen der Außenoberfläche.

4.3.2.3 Ein wirksamer Sonnenschutz transparenter Außenbauteile kann durch die bauliche Gestaltung (z. B. auskragende Dächer, Balkone) oder mit Hilfe außen- oder innenliegender Sonnenschutzvorrichtungen (z. B. Fensterläden, Rollläden, Jalousien, Markisen) und Sonnenschutzgläser erreicht werden. Bei Fassaden und Dachflächen ist bei Ost-, Süd- und Westorientierungen ein wirksamer Sonnenschutz wichtig.

In Abhängigkeit von der Sonnenschutzmaßnahme ist aber darauf  zu achten, dass die Innenraumbeleuchtung mit Tageslicht nicht unzulässig herabgesetzt wird (siehe auch DIN 5034-1). Sollte bei Büro-, Veranstaltungs- und ähnlich genutzter Gebäuden, eine für den Sommer erforderliche Tageslicht-Ergänzungsbeleuchtung erforderlich sein, sollte diese zur Vermeidung von sommerlicher Überhitzung geregelt erfolgen.

(Anmerkung: Horizontale Vorsprünge sind nur bei Südorientierung der transparenten Außenbauteile wirksam)

Räume mit nach zwei oder mehr Richtungen orientierten Fensterflächen, insbesondere Südost- oder Südwest-Orientierung, sind im Allgemeinen ungünstiger, als Räume mit einseitig orientierten Fensterflächen.

4.3.3 Sonneneintragskennwert von Außenbauteilen mit transparenten Flächen

Die Sonneneintragskennwerte von Außenbauteilen mit transparenten Flächen werden durch den Fensterflächenanteil, den Gesamtenergiedurchlassgrad und die Sonnenschutzmaßnahmen bestimmt.

4.3.4 Solargewinnende Außenbauteile

Bei Außenbauteilen mit transparenter Wärmedämmung, Glasvorbauten, Trombewänden, u.ä., ist durch geeignete Maßnahmen (jedoch keine Anlagen mit Kühlung) eine Überhitzung der Räume im Sommer infolge solarer Wärme-Einträge zu vermeiden.

4.3.5 Freie Lüftung

Das sommerliche Raumklima wird durch eine intensive Lüftung der Räume, insbesondere während der Nacht- oder frühen Morgenstunden verbessert. Entsprechende Voraussetzungen (z.B. zu öffnende Fenster, geeignete Einrichtung zur freien Lüftung) sollten daher vorgesehen werden.

4.3.6 Wirksame Wärmespeicherfähigkeit der Bauteile

Die Erwärmung der Räume eines Gebäudes infolge Sonneneinstrahlung und interner Wärmequellen (z.B. Beleuchtung, Personen) ist umso geringer, je speicherfähiger die Bauteile, die mit der Raumluft in Verbindung stehen, sind. Wirksam sind nur Bauteilschichten raumseits vor Wärmedämmschichten (siehe DIN EN ISO 13786).

Bei Außenbauteilen wirken sich außenliegende Wärmedämmschichten und innenliegende wärmespeicherfähige Schichten in der Regel günstiger auf das sommerliche Raumklima aus.

DIN 4108-2: 2003-07

8 Mindestanforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz

8.1 Allgemeines

Im Zusammenhang mit allgemeinen Energie-Einsparungsmaßnahmen im Hochbau muss darauf geachtet werden, dass durch bauliche Maßnahmen, verbunden mit der Nutzung eines Gebäudes, nicht unzumutbare Temperaturbedingungen in Gebäuden entstehen, die relativ aufwendig apparative und energie-intensive Kühlmaßnahmen zur Folge haben. Daher macht es Sinn, dass bereits in der Planungsphase eines Gebäudes der sommerliche Wärmeschutz mit einbezogen wird, damit bereits durch bauliche Maßnahmen weitgehend verhindert wird, dass unzumutbar hohe Innentemperaturen entstehen. Es handelt sich um ein Nachweisverfahren mit standardisierten Randbedingungen. Im Einzelfall kann es zur Überschreitung der unten genannten Werte kommen.

Um regionale Unterschiede der sommerlichen Klimaverhältnisse zu berücksichtigen, wird eine Differenzierung der Grenzanforderungen nach drei Klimakategorien für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vorgenommen:

    • sommerkühle
    • gemäßigte und
    • sommerheiße

Gebiete.

Mit den hier definierten Anforderungen an die thermische Behaglichkeit im Sommer, bleiben andere technische Regelwerke davon unberührt.

Der Grenzwert der Innentemperatur, der an nicht mehr als 10 % der Aufenthaltszeit (bei Wohngebäuden üblicherweise 24 h/d; bei Bürogebäuden üblicherweise 10 h/d) in beheizten Gebäuden überschritten werden soll, ist aus Tabelle 6 ersichtlich. Das sommerliche Außenklima wird für das Gebiet Deutschland nach drei Sommer-Regionen (A, B und C), gebildet aus 15 Klimaregionen nach DIN V 4108-6, wie in Bild 3 angegeben, unterschieden.

Tabelle 6 – Zugrunde gelegte Grenzwerte der Innentemperatur für die Sommer-Klimaregionen
Sommer-Klimaregionen, die für den sommerlichen Wärmeschutznachweis gelten

8.2 Bereiche der Anwendung

Der Nachweis für die Begrenzung der solaren Wärmeeinträge ist für „kritische“ Räume bzw. Raumbereiche an der Außenfassade, die der Sonneneinstrahlung besonders ausgesetzt sind, durchzuführen.

Nicht geführt werden kann der Nachweis mit dem hier vorliegenden vereinfachten Verfahren, wenn die für den Nachweis in Frage kommenden Räume oder Raumbereiche in Verbindung mit folgenden baulichen Einrichtungen stehen:

    • Unbeheizte Glasvorbauten
    • Wird der beheizte Gebäudebereich nur über den unbeheizten Glasvorbau belüftet, so gilt der Nachweis für den angrenzenden Raum als erfüllt, wenn der unbeheizte Glasvorbau einen Sonnenschutz mit einem Abminderungsfaktor kleiner gleich 0,30 und Lüftungsöffnungen im obersten und untersten Glasbereich hat, die zusammen mindestens 10 % der Glasfläche ausmachen.
    • Wird der Raum nicht über den unbeheizten Glasvorbau belüftet, kann der Nachweis geführt werden, als ob der unbeheizte Glasvorbau nicht vorhanden wäre.
    • Doppelfassaden oder
  • Transparente Wärmedämmsysteme (TWD)

Bei Gebäuden mit Anlagen zur Kühlung müssen die Anforderungen des sommerlichen Wärmeschutzes nach 8.6 ebenfalls erfüllt werden, soweit es unter Ausschöpfung aller baulichen Möglichkeiten machbar ist.

Der Nachweis ist bei Bedarf mit Hilfe genauer, ingenieurmäßiger Berechnungsverfahren unter Beachtung der Randbedingungen (siehe 8.4) zu führen. Die Anwendung solcher Verfahren ist generell zulässig.

8.3 Bedingungen des sommerlichen Wärmeschutznachweises

Der hier anzuwendende vereinfachte Nachweis für die Begrenzung der solaren Wärmeeinträge ist für kritische Räume bzw. Raumbereiche an der Außenfassade, die der Sonneneinstrahlung besonders ausgesetzt sind, durchzuführen, wobei auch Dachflächen, sofern sie zum Wärmeeintrag beitragen, mit zu berücksichtigen sind. Damit in Gebäuden nach 8.2 zumutbare Temperaturen nur selten überschritten werden und möglichst keine Kühlungs-Anlagentechnik benötigt wird, darf der raumbezogene Sonneneintragswert (siehe 8.5) einen Höchstwert nicht überschreiten.

Liegt der Fensterflächenanteil unter den in Tabelle 7 angegebenen Grenzen, so kann auf einen Nachweis verzichtet werden. Der mögliche Verzicht gilt ebenfalls bei Ein- und Zweifamilienhäuser, deren Fenster in Ost-, Süd- oder Westorientierung mit außenliegenden Sonnenschutzvorrichtungen mit einem Abminderungsfaktor Fc  0,3 (siehe Tabelle 8) ausgestattet sind.

Tabelle 7 – Zulässige Werte des grundflächen- bezogenen Fensteranteils, unterhalb dessen auf einen sommerlichen Wärmeschutznachweis verzichtet werden kann

8.4 Randbedingungen

Zur Sicherstellung eines ausreichenden baulichen sommerlichen Wärmeschutzes, auch bei Verwendung von Raumkühlung, müssen die Anforderungen dieser Norm eingehalten werden. Wozu die nachfolgenden Randbedingungen für genauere ingenieurmäßige Berechnungsverfahren heranzuziehen sind:

a) Soll-Raumtemperatur für Heizzwecke (ohne Nachabsenkung): 20 °C
b) Klimazonen:

Das sommerliche Außenklima wird für das Gebiet Deutschlands nach drei Regionen, wie in Tabelle 6 angegeben, unterschieden. Dabei sind die 15 Klimaregionen nach DIN V 4108-6 zusammengefasst worden.

c)Luftwechselrate im Sommer:

Grundluftwechselrate nach DIN V 4108-6.
Überschreitet die Raumtemperatur 23 °C, kann die mittlere Luftwechselrate der Aufenthaltszeit bis auf n = 3 h-1 erhöht werden, um eine Überhitzung des Raumes durch erhöhte Lüftung zu vermeiden. Noch höhere Luftwechselraten als n = 3 h-1  sind aus praktikablen Gründen nicht mehr sinnvoll und dürfen daher nicht mehr in Ansatz gebracht werden. Außerhalb der Aufenthaltszeiten ist mit einer Luftwechselrate von n = 0,3 h-1  zu rechnen, sofern keine genaueren Angaben zur Luftdichtigkeit vorhanden sind. Nur wenn außerhalb der Aufenthaltszeit die Luftwechselrate erhöht werden kann, darf mit einer mittleren Luftwechselrate von höchstens n = 2 h-1  gerechnet werden.

d) Interner Wärmegewinn:

Der mittlere interne Wärmegewinn ist bezogen auf die jeweils betrachtete Nettogrundfläche für:

    • Wohngebäude 120 Wh/(m2d)
  • Nichtwohngebäude 144 Wh/(m2d)

e) Nettogrundfläche und Raumtiefe:

Die Nettogrundfläche AG wird mit Hilfe der lichten Raummaße ermittelt. Bei sehr tiefen Räumen muss die für den Nachweis anzusetzende Raumtiefe begrenzt werden. Die größte anzusetzende Raumtiefe ist mit der dreifachen lichten Raumhöhe zu bestimmen. Bei Räumen mit gegenüberliegenden Fassaden ergibt sich keine Begrenzung der anzusetzenden Raumtiefe, wenn der Fassadenabstand kleiner/gleich der sechsfachen lichten Raumhöhe ist. Ist der Fassadenabstand größer als die sechsfache lichte Raumhöhe, muss der Nachweis für die beiden der jeweiligen sich ergebenden fassadenorientierten Raumbereiche durchgeführt werden. Bei der Ermittlung der wirksamen Wärmespeicherfähigkeit sind die raumumschließenden Bauteile nur soweit zu berücksichtigen, wie sie das Volumen bestimmen, das aus der Nettogrundfläche AG und lichter Raumhöhe gebildet wird.

f) Fensterrahmenanteil:

Das vereinfachte Verfahren mittels des Sonneneintragskennwertes S, ist für Fenster mit einem Rahmenanteil von 30 % abgeleitet worden. Näherungsweise kann dieses Verfahren auch angewendet werden bei Gebäuden mit Fenstern, die einen Rahmenanteil ungleich 30 % haben. Soll der Einfluss des Fensterrahmenanteils genauer berücksichtigt werden, muss auf genauere, ingenieurmäßige Berechnungsverfahren unter Berücksichtigung der anzusetzenden Randbedingungen zurückgegriffen werden.

g) Fensterflächen:

Zur Bestimmung der Fensterfläche AW wird das Maß bis zum Anschlag des Blendrahmens verwendet. Als lichtes Rohbaumaß gilt das Maueröffnungsmaß, bei dem das Fenster angeschlagen wird. Dabei sind Putz oder ggf. vorhandene Verkleidungen (z.B. Gipskartonplatten beim Holzbau) nicht zu berücksichtigen. Von der so ermittelten Fenstergröße kann auch (unter Berücksichtigung der Einbaufuge) auf das zu bestellende Fenster geschlossen werden.

Bild 4 – Ermittlung des lichten Rohbaumaßes bei Fensteröffnungen (stumpfer Anschlag, zweischaliges Mauerwerk, mit Innenanschlag)

Bei Dachflächenfenster kann analog das Außenmaß des Blendrahmens als lichtes Rohbaumaß angenommen werden. Dies gilt unabhängig vom Glasanteil und der Rahmenausbildung.

8.5 Bestimmung des Sonneneintragswertes

Der sommerliche Wärmeschutz ist abhängig vom Sonneneintragskennwert der transparenten Außenbauteile und der Bauart. Der Sonneneintragskennwert hängt von folgenden Größen ab:

    • Gesamtenergiedurchlässigkeit der Verglasung
    • Wirksamkeit der Sonnenschutzvorrichtung
  • Dem Verhältnis von Fensterfläche zu Grundfläche des Raumes

Der zulässige Grenzwert der Innentemperatur hängt darüber hinaus von der sommerlichen Klimaregion ab (siehe Tabelle 6 und Bild 3).

Weitere Einflussgrößen aus dem höchst zulässigen Sonnen-eintragswert Smax sind:

    • die wirksame Wärmespeicherfähigkeit der raumschließenden Flächen
    • die Lüftung, insbesondere in der zweiten Nachthälfte
    • die Fensterorientierung und –neigung
  • die internen Wärmequellen

Die Einflüsse werden mit Zuschlagswerten Sx berücksichtigt (siehe Tabelle 9). Die Summe ergibt den Höchstwert Szul.

Für den, bezüglich sommerlicher Überhitzung zu untersuchenden Raum oder der Raumbereiche ist der Sonneneintragskennwert A nach folgender Gleichung zu ermitteln:

      ∑j (Aw,j gtotal,j)

S=  ————-

      AG

Dabei ist

AW: Die Fensterfläche, in m2

Gtotal: Der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung einschließlich Sinnenschutz, berechnet nach der nachfolgend aufgezeigten Gleichung bzw. E DIN EN 13363-1 oder angelehnt nach DIN EN 410 bzw. zugesicherten Herstellerangaben.

AG: Die Nettogrundfläche des Raumes oder des Raumbereichs in m2.

Die Summe erstreckt sich über alle Fenster des Raumes oder des Raumbereichs.

Der Gesamtdurchlassgrad der Verglasung einschließlich Sonnenschutz gtotal kann vereinfacht nach nachfolgender Gleichung berechnet werden. Alternativ kann das Berechnungsverfahren für gtotal nach DIN V 4108-6 Anhang B verwendet werden.

Gtotal = g x FC

Dabei ist

g: Der Gesamteenergiedurchlassgrad der Verglasung nach DIN EN 410

FC: Der Abminderungsfaktor dür Sonnenschutzvorrichtungen nach Tabelle 8

Tabelle 8 – Anhaltswerte für Abminderungsfaktoren FC von fest installierten Sonnenschutzvorrichtungen

8.6 Anforderungen

Der nach 8.5 ermittelte Sonneneintragswert S darf den zulässigen Höchstwert Szul nach nachfolgender Gleichung nicht überschreiten:

S </= Szul

Der Höchstwert wird als Summe der anteiligen Sonneneintragswerte Sx nach nachfolgender Gleichung und Tabelle 9 ermittelt.

Der höchst zulässige Sonneneintragswert ergibt sich aus folgender Gleichung:

Szul = Sx

Dabei ist

Sx: anteiliger Sonneneintragswert nach Tabelle 9

Tabelle 9 – anteilige Sonneneintragswerte zur Bestimmung der zulässigen Höchstwerte des Sonneneintragswertes

Sie sehen, der sommerliche Wärmeschutz oder sommerliche Hitzeschutz, wie er auch gerne genannt wird, ist kein Thema, das mal eben so über den Daumen geschätzt werden kann.

Sollten Sie noch Fragen hierzu haben, dann können Sie sich gerne an das Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung® wenden (Tel.: 0821 – 60 85 65 40).

Nachfolgend eine kleine, freie Zusammenfassung unterschiedlicher, mehr oder weniger, alltäglicher Schadstoffe. Umfangreichere Definitionen zu den genannten Stoffen und einigen mehr, finden Sie in der Baulexikon-App von  mir bei iTunes oder Google Play.

1. Aceton

Kommt z. B. als Lösungsmittel in Lack, Klebstoff und z.B. Nagellackentfernern vor. Wirkt reizend und kann u.a. zu Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, sowie Entzündungen der Lungenwege oder auch des Darm- und Magentraktes führen.

2. Aldehyde

Kommen z.B. häufig in Kleidung, Möbeln, Böden, Klebern vor und haben eine reizende und allergene Wirkung, die u.a. zu Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen oder Müdigkeit führen kann.

3. Aflatoxin

Als Mykotoxine des Schimmelpilzes (Aspergillus) krebserregend (z. B. Lungenkrebs).

4. Ammoniak

Oftmals in Anstrichmitteln zu finden. Die Gase bilden einen reizenden und beißenden Geruch, der die Schleimhäute reizt oder zu Reizhusten führen kann.

5. Anilin

Kommt häufig in Teerfarbstoffen, Kunststoffen und Fotochemikalien vor und selbstverständlich in zahlreichen Farbstoffen und Anstrichmitteln. Es handelt sich hierbei um ein Blut- und Nervengift, das als krebserregend gilt und zu Haarausfall, Appetitmangel, Müdigkeit und selbst zu Vergiftungserscheinungen wie blauen Nasen, Lippen, Ohren oder Finger-/Fußnägeln führen kann.

6. Asbest

Das bekannteste Vorkommen des natürlichen, aber stark krebserregenden, Minerals liegt wohl in Dach- und Fassadenplatten. Aber auch in Bodenbelägen, Feuerschutzwänden, Spachtelmassen, Heizungsverkleidungen, Nachtspeicheröfen, Dämmplatten, Dichtungen, Klebmassen, Fliesenkitten und vielen anderen Baustoffen, die bis Anfang der 80er Jahre hergestellt wurden, ist der Schadstoff noch zu finden. Der Asbeststaub (Feinstaub) bzw. dessen Fasern führen zu akuten Lungenschädigungen, bösartigen Geschwulsten am Bauch und Rippenfell und zu Krebs (z. B. Lungenkrebs). Asbest ist mittlerweile in Deutschland verboten, der Rückbau und die Entsorgung sollten nur durch spezialisierte Fachbetriebe erfolgen.

7. Aspergillus

Aspergillus ist, wenn man so will, der botanische Vornamen einiger im Bauwesen bzw. Wohnungen vorkommenden Schimmelpilzarte, wie Aspergillus versicolor, Aspergillus clavatus, Aspergillus flavus, Aspergillus niger oder Aspergillus ochraceus, etc. Aspergillus-Arten wachsen auf natürlichen Textilien wie Baumwolle, Hanf, Jute und Ähnlichem, aber auch auf Obst und Mehlprodukten, auf Kot, Holz, Tapeten, Papier und Biofilmen von z. B. verputzten Innenwänden.  Wachstumsbedingungen siehe http://bit.ly/hLEqjZ. Diese Schimmelpilzarten bzw. deren Sporen stehen in Verdacht, krebserregend zu wirken (vor allem im Lungen- und Atemwegsbereich) und sie können Nierenschäden, Leberschäden und Lungenblutungen hervorrufen.

8. Benzine

Benzine kommen in Farben, Lacken, Putzmitteln oder Abbeizmitteln vor, werden aber auch allgemein als Lösemittel eingesetzt. Sie haben eine reizende Wirkung und können somit z. B. zu Schleimhautreizungen führen.

9. Benzo(a)pyren

Dieser Schadstoff wurde u.a. zur Herstellung von Karbolineum verwendet, ein aus Steinkohleteer hergestelltes Schädlingsbekämpfungs- oder Holzschutzmittel, das aufgrund seiner stark krebserzeugenden Wirkung bereits seit 1991 nicht mehr zugelassen ist. Benzo(a)pyren entsteht aber auch beim Verbrennungsprozess von z. B. Tabak und anderen Pflanzen und war neben dem Karbolineum auch in Parkettklebern enthalten, die bis in die 80 Jahre verkauft wurden (auch diese Kleber sind nicht mehr zugelassen). Die starke Krebserregung führt z. B. zu Lungen- und/oder Hautkrebs.

10. Benzol

Diesen Schadstoff finden wir in Reinigungsmitteln, Lösemitteln, aber auch in Extraktionsmitteln. Er kommt in Kautschuk, Kunststoffen, Farbstoffen, Wachsen, Tabakrauch, Kraftstoffabgasen und Insektiziden, etc., vor und wirkt krebserregend. Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit, Bewusstseinsstörungen, Schleimhaut- und Hautreizungen sind nur ein paar der bekannten Symptome. Neben diesen Beispielen wirkt der Schadstoff auch erbgutschädigend.

11. Blei

Blei gilt als schwer gehirnschädigend und ist leider noch vielseitig in alten Wasserleitungen zu finden. Neben diesem auch in älteren Lacken und Anstrichen (Vorsicht: giftige Stäube beim Abschleifen alter Anstriche) und einigen anderen Baustoffen und –produkten. Auch Lebensmittelkonserven wurden früher mit Blei verschlossen – sogar noch lange Zeit nach dem eigentlichen Nutzungsverbot, bei z. B. Wasserleitungen. Neben der Hirnschädigung (z. B. Hirntumor) sind auch Sehstörungen bis hin zur Blindheit und Taubheit bekannte gesundheitliche Folgen. Gliederschmerzen und ständige Müdigkeit können als weitere Auffälligkeit genannt werden.

12. Butanol

Dieser Stoff ist u. a. als Lösemittel in Lacken und Klebern auffindbar und wirkt reizend. Gesundheitliche Auswirkungen können zum Beispiel Kopfschmerzen oder auch Schleimhautreizungen sein und vieles mehr.

13. Butylacetat

Dieser Stoff ist u.a. als Lösemittel in Lacken und Klebern auffindbar und wirkt reizend. Gesundheitliche Auswirkungen können zum Beispiel Kopfschmerzen oder auch Schleimhautreizungen sein und vieles mehr.

14. Cadmium

Cadmium findet man oftmals als Farbpigment für Gelb- und Rottöne in älteren Anstrichmitteln, Lacken oder auch in Plastikgegenständen. Es handelt sich hierbei um ein Schwermetall, das mitunter die Atem- und Verdauungswege reizen kann. Erbrechen, Bauchschmerzen, sowie Nieren- und Leberschäden, gelten als weitere gesundheitlichen Folgen. Besondere Vorsicht ist beim Abschleifen alter Farben (Lacke, Anstrichfarben) geboten, da die Stäube akut giftig sind.

15. Carbolineum

Dieser Stoff (auch Karbolineum geschrieben) wurde früher oftmals in Holzschutzmitteln verwendet (siehe Benzo(a)pyren), ist jedoch seit 1991 für solch Anwendungen nicht mehr zugelassen.  Der Schadstoff gilt als reizend und krebserregend. Hautschäden, Reizungen der Schleimhäute, Erbrechen, Übelkeit sind nur ein paar wenige Symptome die auftreten können.

16. Chlor

Oftmals zur Keimabtötung in Sanitärreiniger und auch in Schwimmbädern zur Keimabtötung des Badewassers. Die meisten Antischimmelmittel aus dem Supermarkt enthalten diesen Schadstoff. Chlor ist reizungstoxisch und als dieses ein starkes Lungengift, das z.B. auch als Kampfgas eingesetzt wurde. Die möglichen gesundheitlichen Folgen sind neben vielem anderen auch die Reizung der Schleimhäute.

17. Chlorierter Kohlenwasserstoff (CKW)

Diese Schadstoffe findet man häufig in Lösemitteln, Kunststoffen, Schädlingsbekämpfungsmitteln und vielem mehr. Sie gelten als akut krebserregend (z.B. Vinylchlorid), giftig und schädigen auch die Ozonschicht. Leber- und Nierenschäden sind hierbei nur zwei von vielen möglichen Erkrankungen.

18. Chromate

Oftmals in Holzschutzmitteln und Korrosionsschutzmitteln enthalten, wirkt dieser Stoff reizend. Die früher oft und heute etwas weniger gehörte Maurerkrätze, Ekzeme an den Händen, führen auf diesen Schadstoff zurück, da in den Zementen reichlich Chromat enthalten war. Die Zemente und Mörtel werden heute zwar chromatarm angeboten, doch gibt es immer noch eine Vielzahl von Menschen, die an der Hauterkrankung leiden. Man spricht von jährlich ungefähr 300 Handwerkern die durch die Chromate erkranken. Diese Zahl ist seit Jahren relativ konstant. Chromat sorgt aber nicht nur für die Maurerkrätze, es gilt auch als krebserregend.

19. Dichlormethanin

Dies ist ein chlorierter Kohlenwasserstoff den man oftmals in scharfen Abbeizmitteln findet. Er wirkt stark reizend und führt z.B. zu Augenreizungen, Schleimhautreizungen, Leber- und/oder Nierenschäden und einigem mehr.

20. Dichlorvos

Auch als 2,2-dichlorovinyl dimethyl phosphate (Kurzzeichen: DDVP) bekannt, ist sehr oft in Pflanzen- und Schädlingsbekämpfungsmitteln zu finden. Es wirkt reizend und ist toxisch. Dichlorvos führt z.B. zu Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Müdigkeit, Muskelzittern und auch zu Störungen der Nervenzellen etc.

21. Dioxine

Dioxine sind allgemein eine Sammelbezeichnung für ähnlich aufgebaute chlorhaltige Dioxine oder Furane. Genauer besteht diese Gruppe der Schadstoffe aus 75 polychlorierten Dibenzo-para-Dioxinen (PCDD) und 135 135 polychlorierten Dibenzofuranen (PCDF). Dioxine kommen vor allem bei der Verbrennung von chlorierten Kohlenwasserstoffen (früher vor allem bei Abfallverbrennungsanlagen) in die Umwelt. Heute gilt vor allem die Metallindustrie, bzw. die thermischen Prozesse bei der Metallgewinnung /–verarbeitung, als eine der Hauptgründe für Dioxinemission in die Umwelt. Man findet Dioxinverunreinigungen auch in alten Holzschutzmitteln und bei Schädlingsbekämpfungsmitteln. Dioxine sind toxisch und verursachen als starkes Gift, z.B. Haut- und Leberschäden. Die Schadstoffe in der Dioxingruppe sind langlebig und sie reichern sich z.B. im menschlichen oder auch tierischen Fettgewebe an und gelangen auch in die Nahrungskette, wie das jüngste Beispiel mit den dioxinverseuchten Hühnereiern zeigte.

22. Ethylacetat

Ethylacetat wird auch als Essigsäureethylester oder Essigester betitelt. Es handelt sich hierbei um  eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Carbonsäureester. Diesen Stoff findet man u.a. als Lösemittel in Lacken, Klebstoffen, Möbelpflegemitteln, aber auch bei der Extraktion von Antibiotika oder zur Aromatisierung von Getränken und Süßigkeiten. Ethylacetat gilt als reizend, wodurch z.B. Schleimhaut- und/oder Bronchienreizung oder auch Kopfschmerzen resultieren können. Ethylacetat in Klebstoffen ist z.B. auch der Grund für „Klebstoffschnüffler“ denn es wirkt als sogenanntes Suchtgift.

23. Fluorchlorkohlenwasserstoff

Besser bekannt in seiner Abkürzung als FCKW, handelt es sich hierbei um einen Stoff der als Treibgas, Aufschäummittel, Reinigungs- und Lösemittel und auch als Kühlmittel verwendet wurde. FCKW beinhaltet zumeist kleine Wasserstoffatome, bei denen nahezu alle Wasserstoffatome durch Chlor und Fluor ersetzt sind. Nach IUPAC werden Fluorchlorkohlenwasserstoffe auch als Chlorfluorkohlenwasserstoffe (CFKW) betitelt. Diese Schadstoffe wirken reizend, sind z.T. gering toxisch und allgemein ozonschädigend, daher sind sie als Treibgas (z.B. in Spraydosen) in vielen Ländern verboten, ebenso wie die Nutzung als Kühlmittel in Kühlschränken etc.. Im Jahre 2007 wurde drei Sorten von FCKWs in der Atmosphäre nachgewiesen, die im Gegensatz zu den bereits bekannten, sehr reaktiv und vor allem äußerst giftig sind.

24. Formaldehyd

Man findet Formaldehyd (auch als Methanal, Methylaldehyd, Oxomethan, Formol, Formylaldehyd, Ameisensäurealdehyd oder Formalin bekannt) natürlich vorkommend u.a. in Holz, Säugetierzellen oder Früchten, aber auch in synthetischen Produkten, wie Klebstoffen, Spanplatten, aufgeschäumten Dämmstoffen, Fertigparketten, Holzbodenversiegelungen, Teppichklebern und vielen, vielen anderen Produkten denen man Tag täglich begegnet. Formaldehyd ist giftig, reizend, allergen und krebserregend (karzinogen). Es gibt eine Menge Symptome, die von Schleimhautreizungen, über Kopfschmerzen, bis zu zahlreichen allergieähnliche Symptome und dem angesprochenen Krebs führen können. Vor allen die Ausdünstungen von den angesprochenen synthetischen Produkten (wie z.B. Spanplatten diversen Dämmstoffen etc.), welche über viele Jahre das Formaldehyd abgeben können, gelten hier als besonders gefährlich.

25. Furane

Angesprochen sind hierbei vor allem Schadstoffe, die bei der Verbrennung der chlorierten Kohlenwasserstoffe, wie z.B. Dibenzofurane (PCDF), vorkommen. Furane werden als langlebige organische Schadstoffe in freier Natur nur sehr langsam abgebaut, ein Grund warum man sie im Grunde überall auf der Welt auch nachweisen kann. Die Schadstoffe der Gruppe der Furane sind starke Gifte, welche mitunter Haut- und Leberschäden verursachen können.

26. Hausstaubmilben

Nein, wirklich ein Schadstoff sind diese Lebewesen nicht, aber durch die allgemeine „Plastifizierung“ von Gebäuden, den luftdichten und hoch wärmegedämmten Bauten und dem damit oft verbundenem fehlenden richtigen Lüftungsverhalten, werden viele Wohnungen ideale Lebensräumen für Milben (Acari). Hausstaubmilben fühlen sich vor allem in warmer, feuchter Umgebung sehr wohl und hier bieten vor allem Polstermöbel, Betten und ähnliche Einrichtungsgegenstände in noch dazu schlecht gelüfteten, luftfeuchten, warmen Wohnungen beste Bedingungen. Die Spinnetiere gelten als allergen, vor allem die Ausscheidungen der Milben können Allergien und auch Asthma, u.ä., hervorrufen.

27. Holzschutzmittel

Im Grunde gar nichts Böses, denn Holzschutzmittel müssen keine Schadstoffe enthalten, man kann sie aus vielen Produkten der Natur herstellen und völlig auf synthetische Schutzmittelchen verzichten. Als Beispiel sei hier z.B. der Saft der Waidpflanze angesprochen, welcher als Holzschutzmittel und aufgrund seiner Inhaltstoffe sogar imprägnierend auf Steinwaren wirkt. Aber in den meisten Bereichen am Bau – zumindest in allen Bereichen in denen Holz geschützt verbaut wurden, ist gar kein Holzschutzmittel erforderlich, hier reicht ein konstruktiver Holzschutz. Wirklich problematisch sind vor allem ältere Holzschutzmittel. Diese können eine Vielzahl von Schadstoffen, wie z.B. PCP, DDT, Lindan, Permethrin u.s.w. enthalten und somit auch eine ebenso große Vielzahl von gesundheitlichen Gefahren. Viele der älteren Mittel sind für Mensch und Umwelt hoch toxisch andere sind „nur“ allergen. Allgemein kann nur empfohlen werden, keinerlei synthetischen Holzschutz in Innenräumen zu verwenden, was auch durch Normung angeraten wird. Siehe auch: Keine chemischen Holzschutzmittel mehr im Innenbereich von Gebäuden

28. Kaliumhydroxid

Auch als auch Ätzkali oder kaustisches Kali betitelt, haben wir es hier mit einem stark ätzenden Schadstoff zu tun. Man findet ihn neben vielen anderen Bereichen z.B. bei Sanitär- und Grillreiniger, aber auch in der Waschmittelproduktion. Neben diesem wird Kaliumhydroxid auch zur Herstellung von Kaliumverbindungen, Glas, Farbstoffen, Batterien, sowie als Trocknungs- und Absorptionsmittel von Kohlenstoffdioxid verwendet. Reizende und ätzende Wirkung des Stoffes können z.B. starke Hautverätzungen sein. Man muss vor Reinigungsmitteln mit diesen Schadstoff warnen, denn Ätzkali gilt als stark abwasserbelastend.

29. Kohlenstoffmonoxid

Dieser Schadstoff ist auch als Kohlenstoffmonooxid, Kohlenmonoxid oder früher auch Kohlenoxyd bekannt. Im Grunde produzieren wir diesen Schadstoff bei so gut wie jeder Verbrennung, wie z.B. bei KFZ-Abgasen, Holzöfen, Gasöfen, etc. pp. Bei Mensch und Tier blockiert Kohlenmonoxid die Sauerstoffaufnahme in das Blut. Der Schadstoff zählt als starkes Gift (z.B. sehr gefährliches Atemgift) und er ist hochentzündlich. Gesundheitliche Auswirkungen fangen zumeist mit Kopfschmerzen, Unwohlsein, Müdigkeit, Schwindel, o.ä., an und können in extremen Fällen auch mit einem Tod durch Sauerstoffmangel enden.

30. Lindan

Lindan (auch bekannt als γ-Hexachlorcyclohexan) ist ein Halogenkohlenwasserstoff und kam vor allem in alten Holzschutzmitteln und in Schädlingsbekämpfungsmitteln vor. Auch wenn von Regierungsseite gerne verharmlost wird (http://twitpic.com/435srk), findet man Lindan immer wieder in vielen Gebäuden, vor allem in Holzbauteilen, die um die 60er und 70er Jahren verbaut und mit auf Lindan basierenden Holzschutzmitteln behandelt wurden. In heutiger Zeit gibt es zumindest in Europa keine Holzschutzmittel mehr auf Lindanbasis, dafür werden jedoch immer noch Unmengen von Lindan als Insektizide weltweit verspritzt. Neben diesen beiden Nutzungsbereichen wird Lindan auch heute noch in der Medizin genutzt (zur Bekämpfung von Hautparasiten, Krätze, Pedikulosen etc.). Lindan ist hoch giftig und wird als umweltgefährlich eingestuft. Die bekanntesten gesundheitlichen Folgen sind z.B. starke Schädigung des Immunsystems und der Leber.  Es gilt in jedem Fall alte Holzbauteile die mit solchen Holzschutzmitteln behandelt wurden, mit äußerster Vorsicht zu bearbeiten – Schleifstäube sind auch nach vielen Jahren noch gesundheitsgefährdend.

31. Methanol

Als Vertreter der Alkohole wird dieser Stoff auch als Holzgeist, Carbinol oder Mathylalkohol bezeichnet. Methanol ist ein typisches Gärprodukt bei der Herstellung von Spirituosen, kommt aber auch in Baumwollpflanzen, diversen Gräser und Früchten, etc., vor. Der Stoff dient z.B. als Energielieferant (Verbrennung), zur Herstellung von Frostschutzmitteln, als Lösemittel in Parkettklebern, zur Reinigung von Sensoren bei Fotokameras, aber auch zur Herstellung von Biodiesel und anderen Kraftstoffen. Dabei gilt Methanol nicht nur als leicht entzündlich und giftig, es wird auch als krebserregend gekennzeichnet, womit auch hier wieder eine Vielzahl von Krankheitssymptomen auftreten können.

32. Methylbenzoat

Auch als Niobeöl oder Benzoesäuremethylester betitelt, entsteht dieser Stoff durch die Reaktion von Benzoesäure und Methanol. Methylbenzoat ist ein sogenannter Duft- und Armomastoff der bei der Herstellung von unterschiedlichen Kosmetika und Lebensmitteln verwendet wird. Aber man findet selbigen Stoff auch in den Verdunstungsprüfröhrchen bei Heizkörpern, um den Verbrauch ablesen zu können. Der Stoff selbst wird – auch wenn er in zahlreichen Haushalten zur Verdunstung an den Heizkörpern hängt (!) – als gesundheitsschädlich eingestuft. Schleimhautreizungen und Kopfschmerzen sind nur zwei von vielen möglichen gesundheitlichen Symptomen.

33. Metylisobutylketon

Synonyme für diesen Stoff sind mitunter MIBK, Isobutylmethylketon oder 4-Methylpentan-2-on (IUPAC). Metylisobutylketon, wird aus Aceton hergestellt und dient als Lösemittel in Lacken, Klebstoffen oder auch bei CS-Tränengas. Des Weiteren wird es als Extraktionsmittel und als Zwischenprodukt für die Synthese (Verbindung mit anderen Stoffen) verwendet. Der Schadstoff ist leicht entzündlich und gesundheitsschädlich. Auch dieser Stoff kann z.B. Schleimhautreizungen und Kopfschmerzen auslösen.

34. Mineralfasern

Hier kann es sich zum Beispiel um Asbestfasern, Steinwolle oder Glaswolle, etc., handeln. Asbest ist im heutigen Hausbau im Grunde komplett verboten, allerdings gibt es auch hier noch einige Altlasten abzubauen. Mineralwolle, wie z.B. Stein- oder Glaswolle (oder ein Gemisch aus beidem), sind vor allem in der Dämmindustrie zu finden. Lange Jahre wurde deren krebserregende Wirkung umgangssprachlich unter den Tisch gefegt, man redete nicht darüber oder erfand glaubwürdige Ausreden, die die Gefahr vertuschten oder verharmlosten. Die Aktionen waren dermaßen erfolgreich, dass selbst heute noch viele Menschen Ihre Häuser mit solchen Stoffen dämmen lassen, ohne darüber nachzudenken, welche gesundheitlichen Gefahren hinter solchen Stoffen stehen. Aus technischer Sicht sind solche Produkte mit vielen Vorteilen ausgestattet, z.B. brennen sie nicht und sind, zumindest einen kurzen Zeitraum, beständig gegen Feuchtigkeit. Jedoch, wie angedeutet, handelt es sich bei diesen Produkten um krebserregende Baustoffe deren Stäube Schädigungen der Lunge bis hin zum Lungenkrebs und anderen Krebsarten auslösen können. Dämmstoffe aus natürlichen bzw. pflanzlichen Rohstoffen haben in einigen Punkten Nachteile, in denen die Mineralfaserprodukte klare Vorteile haben, dennoch sind, gerade mit Blick auf gesundheitliche Folgen, die auf Pflanzen basierenden Stoffe im Einfamilienhausbau u.ä. vorzuziehen.

35. Natriumdithionit

Synonyme für diesen Stoff sind z.B. Natriumhydrosulfit oder Natriumhypodisulfit. Natriumdithionit wird vor allem als Bleichmittel verwendet. So findet man es in sogenannten Fleckensalzen beim Bleichen von Sirup, Zucker, Papier und in der Textilfärberei/-bleicherei. Das Natriumsalz der Dithionigen Säure ist gesundheitsschädlich und selbstverständlich auch als dieses kennzeichnungspflichtig. Bei der Mischung mit Wasser und Sauerstoff bildet sich Schwefeldioxid. Allgemein gibt es auch hier viele Krankheitssymptome, um nur ein Beispiel zu nennen, können z.B. starke Atemwegsreizungen auftreten.

36. Lebensmittelverpackungen

Seit einigen Jahren bekannt aber völlig unberücksichtigt. Verpackungen aus Recyclingpapier/-karton werden oftmals für sogenannte Bioprodukte verwendet und hierbei vor allem für Lebensmittel, wie z.B. Nudeln, Obst oder Gemüse, etc. Schon vor ca. 5 Jahren hat das Züricher Kantonslabor festgestellt, dass viele Lebensmittel mit Erdöl kontaminiert sind, welche in solche Verpackungen verpackt und verkauft werden. Dieser Erdölgehalt kommt vor allem aus den Druckerfarben, welche auf dem Papier bzw. Karton vor der Wiederverwertung vorhanden waren. Die Krankheitssymptome hierzu werden weitestgehend verschwiegen, man kann aber davon ausgehen, dass es sich um vergiftungsähnliche Erscheinungen handelt, die sehr wahrscheinlich auch krebserregende Auswirkungen haben können. Oft ist nicht angegeben, ob die Kartonverpackung aus Frischfasern oder Altpapier hergestellt wurde. Zu diesem ist zur Herstellung von Verpackungen wie Frischfaser wesentlich teurer, als das erdölkontaminierte Altpapier. Daher kann man nur anraten, Lebensmittel weitestgehend unverpackt einzukaufen.

37. Natriumhydroxid

Auch bekannt als Ätznatron oder kaustische Soda, findet man diesen Stoff, wie auch das Kaliumhydroxid, oftmals in Sanitär-, Abfluss- und auch Grillreiniger. Natriumhydroxid wird jedoch auch in Form von Natronlauge, für z.B. Synthesen verschiedener Chemikalien, zur Herstellung von Natronseife, dem Aufschluss von Bauxit oder auch für Abbeizmittel u.v.m. verwendet. Der Stoff ist, wie sein Synonym schon verrät, stark ätzend und kann somit z.B. Hautverätzungen verursachen. Als Abflussreiniger o.ä. verwendet, kann dieser Stoff auch abwasserbelastend wirken.

38. Natriumhypochlorid

Bei diesem Stoff handelt es sich um das Natriumsalz der hypochlorigen Säure. Zu Natriumhypochlorid findet man auch Synonyme, wie z.B. Unterchlorigsaures Natrium, L’eau de Labarraque, Eau de Javel; Natronbleichlauge, Chlorbleichlauge oder Javelsche Lauge. Natriumhypochlorid wird vor allem für Sanitär- und Haushaltsreiniger und auch als Bleichmittel verwendet. Des Weiteren finden wir den Stoff auch in Antischimmelmitteln und bei medizinischen Desinfektionen (z.B. Zahnmedizin) u.v.w.. Der Stoff selbst ist mit den Gefahrenstoffkennzeichen für ätzend und umweltgefährlich kennzeichnungspflichtig. Was wiederum heißt, dass beim Umgang mit Natriumhypochlorid höchste Vorsicht geboten ist. So kann z.B. bei Mischung mit zahlreichen anderen Stoffen (z.B. Reduktionsmitteln, Aminen, Ameisensäure, Methanol, etc.) auch Explosionsgefahr bestehen. Bei Erwärmung können sehr schnell Atemgifte wie Chlor freigesetzt werden. So haben wir es bei diesem Schadstoff auch mit zahlreichen Krankheitssymptomen zu tun, welche von starken Verätzungen der Haut bis hin zu starken Lungenschäden und tödlichen Vergiftungen und vielem mehr reichen.

39. Nitroverdünnung

Viele Handwerker und auch Heimwerker haben sie, die Nitroverdünnung. Was genau das ist, ist aber vielen nicht bekannt. Man weiß zum Entfernen von Lackflecken und zur Verdünnung von Lacken ist sie sehr nützlich. Hinter der umgangssprachlichen Oberbezeichnung können jedoch eine Vielzahl von Inhaltsstoffen und Zusammensetzungen zu finden sein. Meistens handelt es sich um ein Gemisch aus Kohlenwasserstoff und Ester oder auch ein Gemisch von vielen anderen Stoffen. Eine Zusammensetzung einer handelsüblichen Nitroverdünnung lautet z.B. : Toluol, Methanol, Aceton, n-Butylacetat, Methylacetat und Naphtha (Rohbenzin). Je nach Inhaltsstoffe kann eine Nitroverdünnung also nicht nur leicht entzündlich und reizend sein, sondern auch die Atemwege und die Lunge angreifen und viele andere Krankheiten und Schädigungen hervorrufen.

40. Aspartam

Hierbei handelt es sich um einen synthetisch hergestellten Süßstoff, der wahrscheinlich besser bekannt ist unter der volksverblendenden Bezeichnung E 951.  Obwohl dieser künstlich hergestellte Süßstoff in äußerst vielen Lebensmitteln vorhanden ist (vor allem in Süßigkeiten, Getränken, etc.) besteht der nachgewiesene Verdacht (Versuche mit Ratten), dass es sich hierbei um einen karzinogenen Stoff handelt. Ein Grund, warum der Stoff viele Jahre nicht für Lebensmittel zugelassen wurde. Erst 1990 wurde Aspartam durch die Deutsche Zusatzstoffzulassungsverordnung zugelassen. Äußerst interessant und sehr wahrscheinlich, dem Großteil der Bevölkerung völlig unbekannt, ist die Tatsache, dass z.B. Menschen mit einer Stoffwechselerkrankung Aspartam gar nicht zu sich nehmen sollten. Geht man durch die Literatur so könnte man meinen, dass der krebserregende Stoff irgendwann zwischen 1977 und 1990 plötzlich seine krebserregende Wirkung verloren hat. Da es aber nur das eine Aspartam gibt und das schon vor 40 Jahren (gefunden hat es der Chemiker James M. Schlatter im Jahr 1965) genau das gleiche wie heute war, dürfte die Frage nach der Karzinogenität hinfällig und für jeden beantwortet sein. Man könnte beim Studieren der Literatur auch den Anschein gewinnen, dass die Zulassungen als Lebensmittelzusatzstoff mehr der Industrie als dem Wohle der Menschen dienten.

41. Ozon

Ozon ist, sehr einfach erklärt, ein aus drei Sauerstoffatomen bestehendes Molekül. Synonyme für Ozon sind z.B. aktiver Sauerstoff oder Trisauerstoff. Man findet es nicht nur in der Atmosphäre, sondern auch in elektrostatischen Luftfiltern, in älteren Kopierern und Laserdruckern und auch in alten Heim-Höhensonnen, etc.. Der in normaler Zimmertemperatur gasförmige Stoff ist brandfördernd, sehr giftig und ätzend und muss natürlich auch als solcher mit entsprechenden EU-Gefahrensymbolen gekennzeichnet sein. So kann Ozon mitunter starke Reizungen der Atemwege und Schleimhäute oder auch Augenreizungen und vieles mehr verursachen. Aber, und das sollte man nicht vergessen, die Ozonschicht in der Stratosphäre schützt uns und alle anderen Lebewesen vor Schädigungen durch die ultraviolette Strahlung der Sonne.

42. Pentachlorphenol

Besser bekannt unter der Abkürzung PCP, nennt man diesen Stoff auch kurz Penta. Hier handelt es sich um einen aromatischen Kohlenwasserstoff und als solches, wie der Name schon verrät, stellt PCP ein Phenol-Derivat dar. Bei diesem Schadstoff sind alle aromatischen Wasserstoffatome durch Chlor ersetzt. Diese Eigenschaften lassen schon ahnen, welche ökotoxologischen Eigenschaften PCP hat. Dennoch wurden große Mengen davon z.B. in Holzschutzmitteln, Farben, Klebstoffen, der Textil- und Lederindustrie, aber auch bei Druckerfarben und vielem mehr eingesetzt. In der Bundesrepublik ist die Produktion von Pentachlorphenol seit dem Jahr 1986 ausgesetzt und seit 1989 auch eine Verbotsverordnung ergangen. Da die Amtmühlen sehr langsam drehen (leider oftmals bei giftigen aber gewinnbringenden Chemikalien), gingen die Inhalte dieser Verbotsverordnung erst 1996 Chemikalienverbots-Verordnung auf und erst seit 2004 darf PCP nur noch dann in Entwicklungsländer exportiert werden, wenn diese über das Gefährdungspotential informiert wurden und ausdrücklich zugestimmt haben. So lächerlich letzteres klingt, es ist traurige Wahrheit. Der Verdacht, dass Entwicklungsländer hier ordentlich über den Tisch gezogen werden liegt irgendwie nah. PCP ist, wie man erahnt, äußerst giftig und besonders umweltgefährlich. Krankheitssymptome beim Menschen können schwere Herzschäden (bis Tod), Herzrhythmusstörungen, Immunschwäche, Erschöpfungszustände, Fehlgeburten, etc., sein. Pentachlorphenol kann sich auch noch nach vielen Jahren aus Holz, Putz, Tapeten, Möbeln, Textilien und vielen anderen Produkten ausgasen.

43. Phosphorsäureester

Dieser Stoff ist ein populärer Weichmacher für Lacke und Kunststoffe. Man nützt ihn aber auch als Flammschutzmittel, Beiz- und Haftmittel für Farben und Lacke und als Härter. Des Weiteren findet man diesen Ester auch in Korrosionsschutzmittel, Haftvermittler und als Oberflächenreiniger für Metalle und auch in Textilien, Papier, Putz- und Reinigungsmitteln, Hydraulikflüssigkeiten, Treibstoff- und Öladditiven. Neben all diesem ist Phosphorsäureester auch bei der Schädlingsbekämpfung im Einsatz. Eine sehr breite Nutzungsbandbreite für einen sehr toxischen Stoff, der in Punkto Krankheitssymptome ungefähr so ablaufen kann; zuerst kribbelt es in den Händen und auf der Haut, danach kommt es zu Nervenschädigungen mit Verkrampfungen und am Ende steht der Tod. Wobei man erwähnen muss, dass die Toxizität der einzelnen Phosphorsäureester-Verbindungen sehr unterschiedlich ist und somit auch die möglichen Schädigungen der Gesundheit. So wird auch von erhöhtem Speichelfluss, verengten Pupillen, verlangsamtem Herzschlag, Atemnot und vielem mehr geschrieben und berichtet.

44. Polystyrol

Hier handelt es sich um einen äußerst verbreiteten Kunststoff der als Dämm- und Verpackungsstoff, für allgemeine Gebrauchsartikel (Kleiderbügel CD-Hüllen, PC-Gehäuse, Spielzeug, etc. pp), aber auch für Deckenverkleidungen und vielem mehr verwendet wird. Polystyrol wird durch Polymerisation von Styrol hergestellt. Polystyrol emittiert Styrol (in frischen Zustand), Ethylbenzol, Acetophenon, Benzaldehyd und viele andere substituierte Aromaten. Neben den Ausgasungen von Polystyrol sind vor allem die Produkte zu beachten, die bei der Verbrennung dieses Kunststoffen freigesetzt werden und hier sollte man insbesondere an all die mit Polystyrol gedämmten Häuser im Lande denken. Hat Ihr Nachbar sein Haus günstig mit Polystyrol gedämmt und sollte es zum Brand in diesem Haus kommen, dann wird Ihr Straßenzug (wahrscheinlich auch mehr je nach Wind) folgende Gifte einatmen: Styrol, Aldehyde (wie z.B. Formaldehyd, Bezaldehyd, Salicyaldehyd), Akene (wie z.B. Ehylen, Propylen, Buten, Isobuten) und auch Aromaten (wie z.B. Benzol. Toluol, Ethylbenzol, Naphtalin und viele mehr). Logisch, dass auch, dagegen eher harmlos wirkendes, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Kohlenstoff abgegeben wird. Sie und all die Nachbarn, gerne auch drei Straßenzüge weiter, werden also, falls sie nicht schnell genug weg kommen, hochgradig vergiftet, Ihre Kinder und auch Sie werden sehr wahrscheinlich dauerhaft an diversen Krankheitssymptomen leiden. Schwache Mitbewohner, wie Kinder und Babys oder ältere Menschen, können an solchen Vergiftungen auch ganz einfach nur sterben. Wohnviertel mit vielen polystyrolgedämmten Häusern sind somit also nicht wirklich als lebenswert zu betrachten, sondern eher eine tickende Zeitbombe, deren Explosion im Grunde jederzeit geschehen kann.

45. Polyurethan

Auch mit PU oder nach DIN mit PUR abgekürzt, handelt es sich hierbei um Kunststoffe oder Kunstharze, die aus der Polyadditionsreaktion (Umsetzungsreaktion) von Polyolen mit Polyisocyanaten entstehen, je nach Art dieser beiden Stoffe sind die Eigenschaften und Einsatzbereiche ganz unterschiedlich. So findet man Polyurethane in Dämmstoffen, Montage- und Dichtschäume, Lacken, Poliermitteln, als Klebstoffe, in Textilien, Kunstleder, Spielzeugen, Sportartikeln wie Fußbälle, Gummistiefel, Tennisseiten, bei Kondomen und vielen anderen Produkten, die uns täglich im Alltag begegnen. So vielseitig die Einsatzvarianten, so vielseitig können auch die schädlichen Wirkungen des Stoffes sein. Spritzschäume und Klebstoffe fallen hier vor allem mit toxischen Ausdünstungen unterschiedlichster Art auf (je nach Zusammensetzung). Ähnlich wie bei Polystyrol muss man bei Polyurethan auch ein besonders Augenmerk auf den Brandfall legen. Brennt Polyurethan, dann werden neben Kohlenstoff, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid auch Cyanwasserstoff, Ammoniak, Stickstoff, Aminen, Isocyanat, Nitrilen, Harnstoff, Methylharnstoff und Aldehyde, wie z.B. Formaldehyd, an die Umwelt abgegeben.  Das heißt, dass auch hier akute gesundheitliche Schädigungen bis hin zum Tod möglich sind. So kann man sicherlich bei Wohnvierteln deren Häuser bzw. Fassaden mit Polyurethan gedämmt sind, schreiben, dass es sich hier um weniger attraktive Wohnorte handelt, denn die Gefahr eines Brandes ist auch hier gegeben und die Schäden für Gesundheit und Umwelt, durch die im Brandfall entstehende Giftwolke ist, wie bei Polystyrol, fatal.

46. Polyvinylchlorid

Kurz auch PVC genannt, ist ein amorpher thermoplastischer Kunststoff. Der wahrscheinlich größte Teil des Einsatzes von PVC liegt im Bau- bzw. Wohnungswesen. So werden aus dem Kunststoff, neben vielen anderen, Produkte, wie z.B. Fensterprofile, Rohre, Fußbodenbeläge, Dachbahnen oder Teppichrücken, hergestellt. Neben diversen gesundheitsgefährdenden Ausgasungen (hier vor allem die beinhalteten Weichmacher, Furane, etc.) während der Lebenszeit von PVC-Produkten, besteht auch hier wieder Gefahr bei der Verbrennung. Wird PVC verbrannt, bildet sich ätzender, gasförmiger Chlorwasserstoff, welches mit Luftfeuchtigkeit oder Wasser Salzsäure bildet. Neben diesem bilden sich bei einer Verbrennung auch hochgiftige Dioxine. Der entstehende Ruß und Rauch enthält mitunter Benz(a)-Pyren, Pyren, Chrysen und einige andere Stoffe, die allesamt hochgiftig und karzinogen wirken. Oben drein sind auch die schwermetallhaltigen Stabilisatoren von PVC Produkten äußerst gesundheitsgefährlich. Wie angesprochen ist PVC jedoch nicht nur bei der Verbrennung äußerst problematisch. Es wird berichtet, dass Arbeiter bei der Herstellung von PVC an Deformationen unterschiedlicher Gliedmaßen oder auch an schweren Leberschäden u.v.w. leiden. Des Weiteren hört man immer mehr Fälle von Erkrankungen von Menschen, die in Kontakt mit fertigen Produkten stehen, wie beispielsweise durch einen PVC Bodenbelag, der in der heimischen Wohnung verlegt wurde oder bei Kindern, die mit Spielzeugen aus PVC spielen. Auch hier sind die Krankheitssymptome sehr unterschiedlich, Leberschäden, Missbildungen, Unfruchtbarkeit, Hirnschädigungen, Krebs und vieles mehr, bis hin zum Tod sind keine Seltenheit mehr.

47. Pyrethroide

Hier handelt es sich um synthetische Insektizide. Diese Kunstprodukte lehnen sich an das natürlich vorkommende Pyrethrum an, das aus den Blüten unterschiedlicher Wucherblumen (Pflanzengattung der Korbblütler, Tanacetum) gewonnen wird und im Grunde nichts anderes als ein natürliches Insektizid ist. Einziger und bedeutender Unterschied, das natürliche Insektizid wirkt in der natürlich vorkommenden Dosis in keinem Fall toxisch auf den Menschen, was man vom synthetischen Produkt nicht wirklich schreiben darf. Die synthetische Variante findet man oft in Insektensprays oder allgemein in Schädlingsbekämpfungsmitteln und elektronischen Verdampfern solcher Mitteln. Auf den Menschen haben sie allergene und toxische Wirkung. Krankheitssymptome, können z.B. mit Hautkrippeln beginnen, danach kann ein Taubheitsgefühl, Nervenschädigungen, Benommenheit, Kopfschmerzen und einiges anderes genannt werden. Als wohl wichtigster Tipp kann mitgegeben werden, dass man keine elektronischen Verdampfer (oftmals Stecker für die Steckdose, in die man etwaige mit Schädlingsbekämpfungsmittel getränkte Blättchen einlegt) oder Insektensprays in der Wohnung einsetzen sollte. Es gibt eine Vielzahl von Garten-, Balkon- und Zimmerpflanzen, die für den Menschen völlig unschädlich sind, jedoch auch Mücken und Ungeziefer fern halten. Sprechen Sie hier einfach mit einem Gärtner in Ihrer Nähe.

48. Radon

Dies ist ein radioaktives, chemisches Element, genauer ein Edelgas. Man findet Radon in vielen Gesteinen (z.B. in Granit) und im Erdreich aber ebenso, wenn auch in sehr geringen Mengen, in der Luft. Radonhaltiges Gestein gibt es fast in ganz Deutschland. Neben dem natürlichen Vorkommen, sind auch Orte mit Bergwerken (z.B. Uranerz-, Flussspat- oder Bleibergwerke) und Orte mit Laboratorien und Industriestätten, die Uran, Radium, Thorium, u.s.w., ver- oder bearbeiten, mit höherer Radonbelastung betroffen. Radon selbst wird beispielsweise in der Medizin eingesetzt. Hier soll es z.B. zur Stimulation des menschlichen Immunsystems dienen, auch wenn aus wissenschaftlicher Sicht in diesem Fall keinerlei Wirkung bis dato nachgewiesen wurde. Neben diesem wird das Radon auch in diversen Heilbädern eingesetzt (Radontherapie, Radonbäder, etc.). Bei all den möglichen Anwendungen darf nicht vergessen werden, dass Radon radioaktiv ist und bei Heilbehandlungen oder Ähnlichem nur in äußerst geringen Mengen eingesetzt werden darf. Eine dauerhafte Belastung des Körpers mit Radon (z.B. aus dem Erdreich über das Fundament in Wohnräume) kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Die Radioaktivität kann im Worst-Case zu schweren Lungenschäden, Krebs u.s.w., bis hin zum Tod führen.

49. Schwefeldioxid

Schwefelsäureanhydrid oder Schwefel(IV)-oxid sind Synonyme für dieses gut wasserlösliche Gas. Schwefeldioxid entsteht z.B. bei der Verbrennung von schwefelhaltigen, fossilen Brennstoffen, wie z.B. Erdöl und Kohle. Die Wasserlöslichkeit und die oft verschwenderische Verbrennung vorgenannter Produkte, führte mitunter zu enormen Luftverschmutzungen und Umweltschäden durch den sogenannten sauren Regen. Verflüssigtes Schwefeldioxid findet man dennoch in einigen Industriebereichen. So wird es beispielsweise als (aprotisch-polares) Lösemittel für eine ganze Anzahl von Stoffen genutzt. In der Lebensmittelindustrie wird Schwefeldioxid als Antioxidations-, Desinfektions- oder Konservierungsmittel genutzt. Die Europäische Union hat Schwefeldioxid als Lebensmittelzusatzstoff mit der Bezeichnung E 220 auch für Bio-Produkte zugelassen, obwohl es nachweislich vitaminzerstörend wirkt.  Es zerstört die Vitamine B 1 und B 12. Neben der Lebensmittelindustrie findet man den Stoff aber auch in der Farbherstellung, in diversen anderen Chemikalien, bei Medikamenten und natürlich zum Bleichen von Textilien und Papier. Schwefeldioxid ist giftig und muss als dieses auch mit dem EU-Gefahrstoffkennzeichnung gekennzeichnet sein. Krankheitssymptome können z.B. Atemwegsreizungen, Lungen-/ Bronchienschäden, Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit, u.v.w., sein. Die zerstörende Wirkung auf Vitamins B 12 kann auch dazu führen, dass die Blutbildung gestört wird.

50. Schimmelpilze

Wachstumsbedingungen für Schimmelpilze siehe http://url9.de/aAu (Website: CSN-Deutschland). Schimmelpilze haben, je nach Pilzart, reizende, toxische, allergene und selbst krebserregende Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Schimmelpilzsporen sind zwar allgegenwärtig, aber in der Natur bei weitem nicht dermaßen konzentriert, wie z.B. bei einem Schimmelpilzbefall in einem Wohnraum, der im schlechtesten Fall auch noch ungünstig belüftet wird. Die Krankheitssymptome reichen von Haut-, Augen- und Schleimhautreizungen über Atemwegserkrankungen zu Kopfschmerzen, bis hin zu Konzentrationsstörungen. Selbst den Tod kann man je nach Sporengehalt in der Luft und Pilzart nicht ausschließen. So sind mitunter die meisten Grabräuber der ägyptischen Pyramiden nicht an Sauerstoffmangel, sondern an den hohen Schimmelpilzkonzentrationen in den Gräbern gestorben.

51. Stickoxide

Hier handelt es sich um gasförmige Oxide des Stickstoffs. Man spricht synonymisch auch von nitrosen Gasen oder Stickstoffoxiden. Ursächlich für die Bildung von Stickoxiden sind mitunter Abgase von Kraftfahrzeugen oder Heizungen in denen fossile Brennstoffe verbrand werden. Man nutzt diverse Stickoxide, aber auch technisch wie z.B. als Distickstofftetroxid in der Raketentechnik oder als Lachgas für heiße Flammen. Letzteres wird bekanntlich auch in der Medizin genutzt. Es gibt also auch hier eine ganze Bandbreite von Nutzungsvarianten, allerdings gelten Stickoxide auch als Treibhausgas (ozonzerstörend). Neben den negativen Auswirkungen auf die Umwelt gibt es auch eine ganze Reihe von Krankheitssymptomen die durch Stickoxide ausgelöst werden, wie z.B. Impotenz, Reizungen und Schädigungen der Atemorgane, bis hin zu Lungenödeme und vieles Weitere.

52. Styrol

Wie die meisten zweifelhaften und/oder gefährlichen Stoffe, hat auch dieser gleich mehrere Synonyme, die da beispielsweise wären Styren, Phenylethen oder Vinylbenzol. Ursprünglich wurde das Styrol aus dem Styrax des Baumharzes des Amberbaumes (Liquidambar orientalis) gewonnen. Das Baumharz dieses Baumes wurde schon von den alten Ägyptern als Heilmittel und Parfüm verwendet. Aber nicht nur in diesem Baumharz kommt Styrol natürlich vor, auch in Weintrauben, Kiwis und einigen anderen Obstsorten, sowie  in so manch Blumen, bzw. Pflanzen. Bei all den natürlichen Vorkommen sind jedoch die Dosen relativ gering und, sofern man nicht Übermengen konsumiert, auch nicht schädlich. Anders sieht das bei einer ganzen Reihe von synthetischen Produkten aus, wie beispielsweise den Pyrolyseprodukten des Erdöls, grob geschrieben, bei all den Styrol-Kunststoffen. Diese Produkte haben die letzten Jahrzehnte einen derartigen Boom erlebt, dass gerade in Industrieländern die Styrolemissionen ungeheuerlich zugenommen haben. Ob Teppichrücken, Wärmedämmstoffe (z.B. Polystyrol), Kunstharz- oder Polyesterlacke oder auch Unmengen von Haushaltsgegenständen, Spielzeuge, Fensterrahmen, Textilien, und und und, die Anzahl der Styrol verseuchten Produkte würde den hier zur Verfügung stehenden Rahmen deutlich sprengen. Man könnte fast jedes Kunststoffteil aufzählen. Derweilen gilt der Stoff nicht nur als gesundheitsschädlich, er muss auch mit der entsprechenden EU-Gefahrstoffkennzeichnung ausgezeichnet werden, er ist auch, mit einem seinem niedrigen Flammpunkt von 31°C, recht leicht entzündlich. Gesundheitliche Schädigungen können z.B. Erkrankungen dem Atemorgane, Schädigung von Leber, Niere und Gehirn sein. Des Weiteren können Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen und Erregungszustände auftreten. Styrol kann auch fruchtschädigend wirken und es steht in höchstem Verdacht krebserregend zu sein.

53. Toluol

Auch wieder ein Schadstoff mit vielen Synonymen, wie z.B. Retinnaphtha, Methylbenzol, Methylbenzen, Toluen, Anisen oder Phenylmethan. Man könnte annehmen, je mehr Synonyme ein Schadstoff hat, desto gefährlicher und wenn man zu dieser, etwas polemischen These ein Beispiel geben möchte, dann ist die Wahl zu Toluol vielleicht gar nicht mal so schlecht. Der Schadstoff wird mit den GHS und EU Gefahrstoffkennzeichnungen für karzinogen, leicht entzündlich, explosiv und gesundheitsschädlich ausgezeichnet. Man findet ihn in diversen Klebstoffen, Teppichböden (vor allem synthetischen Teppichrücken), bei Parkettisolierungen, in Erd- und Leichtölen, bei der Steinkohleteerdestillation, KFZ-Abgasen (Hauptemissionsfaktor) und vielen anderen Bereichen. Es kann wohl auch bei diesem Stoff geschrieben werden, dass sein tägliches Vorkommen ganze Bücher füllen dürfte. Ausdünstungen und Ausgasungen aus den diversen Toluol-Produkten reizen die Schleimhäute, führen zu Kopfschmerzen und wirken sogar narkotisierend in größerer Konzentration. Wer bei letzterem an einen Drogenersatzstoff denkt, dem sei gleich gesagt, dass der Stoff erbgutschädigend ist und, wie viele andere auch, zu sehr schweren Krankheiten bis hin zum Tod führen kann.

54. Tributylzinnoxid

Eigentlich wird dieser Schadstoff Bis(tributylzinn)oxid genannt, wobei es auch weiterte Synonyme hierzu gibt, wie beispielsweise TBTO, Hexabutyldistannoxan oder Bis(tri-n-butylzinn)oxid. Um Ihnen nicht die Zunge beim Lesen zu brechen, verwenden wir nachfolgend einfach TBTO.  TBTO wird vor allem als fungizider und konservierender Zusatz in Holzschutzmitteln verwendet. Man findet es aber auch – und vielleicht noch öfter – in Schutzanstrichen für Schiffe, u.ä. im Unterwasserbereich, obwohl auch im Meer von diversen Schädigungen ausgegangen werden kann (man kann es bzw. die Umwandlungsstoffe weitläufig in Meerwasser nachweisen). Neben diesem wird  TBTO auch als Stabilisator für PCP und PVC genutzt, womit man Verunreinigungen in PVC-Bodenbelägen, Textilien, Sportkleidung und vielen anderen Gebrauchsgegenständen finden kann. Der Schadstoff muss mit den EU Gefahrenstoffsymbolen für giftig und umweltgefährlich gekennzeichnet werden. Krankheitssymptome beim Menschen fangen häufig mit Kopfschmerzen und Hautreizungen an, gehen dann über diverse Vergiftungserscheinungen in schwere Beeinträchtigungen des Immunsystems und zu Störungen des Hormonsystems über. Dies sind nur Beispiele von Erkrankungen, tatsächlich führt die Toxizität zu wesentlich mehr Krankheitssymptomen und kann natürlich auch zum Tod führen.

55. Chlorbenzol

Hier handelt es sich um einen sogenannten aromatischen Halogenkohlenwasserstoff. Weitere Bezeichnungen hierfür sind z.B. Monochlorbenzol, Phenylchlorid, Chlorbenzen oder kurz und knapp MCB. Man findet diesen Schadstoff häufig als Lösemittel für diverse Öle, Fette und Harze aber auch für Bakelit, Kautschuk oder Ethylcellulose. Neben diesem ist der Stoff auch Ausgangsstoff für verschiedene Silikone. Chlorbenzol entsteht auch als Zwischenprodukt bei z.B. der Farb-, Insektizid-, Arzneimittel- und Duftstoffherstellung. Wie so viele Halogenkohlenwasserstoffe, ist auch dieser nur sehr schwer in der Umwelt biologisch abbaubar und ähnlich dem Toluol, muss auch dieser Schadstoff mit einer ganzen Bandbreite von Warnhinweisen gekennzeichnet werden. Das GHS (Global harmonisierte System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalie) gibt vor, dass Chlorbenzol mit den Gefahrenstoffkennzeichnungen für Leicht Entzündlich, Umweltgefährlich und Gesundheitsschädlich gekennzeichnet sein muss. Die Europäische Union verlangt hingegen nur eine Kennzeichnung zur Gesundheitsschädlichkeit und Umweltgefährlichkeit. Die Krankheitssymptome, welche man diesem Schadstoff zuschreiben kann und muss, sind somit auch einmal mehr beinahe unüberschaubar. So wirkt der Stoff lähmend, er schädigt das Nervensystem und kann sogar ungeborene Föten schädigen. Natürlich können auch hier als erste Symptome z.B. Hautreizungen, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit genannt werden.

56. Isocyanate

Isocyanat ist ein Oberbegriff für die Ester der Isocyansäure. In Punkto Anwendung und Nutzung wird allgemein unterschieden zwischen den äußerst flüchtigen Monoisocyanaten und den deutlich weniger flüchtigen Di- und Polyisocyanaten. Eine der einfachsten Ester der Isocyansäure ist zum Beispiel das toxische, ätzende, krebserregende und leicht entzündliche Methylisocyanat, welches häufig in Pestiziden enthalten ist und für Mensch und Tier äußert giftig ist. Diisocyanate werden vor allem bei der Polyurethanproduktion genutzt. Hier werden Verbindungen mit zwei Isocyanatgruppen mit zweiwertigem Alkohol zur Reaktion gebracht. Durch die daraus resultierende Polyadditionsreaktion entsteht das Polyurethan, welches für diverse Montage- und Dichtschäume, für Dämmplatten, Klebstoffe, Lacke und vieles mehr genutzt wird. Die Synthese der Polyurethane mit den Diisocyanate ist auch das Hauptanwendungsgebiet letzterer. Die am häufigsten eingesetzten Diisocyanate sind Toluol-2,4-diisocyanat (TDI), Diphenylmethandiisocyanat bzw. Methylendiphenyldiisocyanat (MDI), Hexamethylendiisocyanat (HMDI), Polymeres Diphenylmethandiisocyanat (PMDI), Isophorondiisocyanat (IPDI) oder auch 4,4’-Diisocyanatodicyclohexylmethan (H12MDI). Isocyanate können menschliche Zellen schädigen, Reizerscheinungen an Haut und Schleimhaut herbeiführen, die Hornhäute schädigen und auch Dermatitis und weitere Hautkrankheiten auslösen. Neben diesem können auch Asthma und andere Atemwegserkrankungen durch diesen Stoff ausgelöst werden.  Atemwegserkrankungen durch Isocyanate sind sogar eine anerkannte Berufskrankheit. Allgemein muss man schreiben, dass Isocyanate wie z.B. die Isocyansäure oder das erwähnte Methylisocyanat sehr giftig sind. 1984 sind z.B. aus einer indischen Pestizidfabrik 40 to Methylisocyanat entwichen. Die hierbei entstandene Gaswolke aus Methylisocyanat kostete rund 2800 Menschen das Leben. Seit dem 1.Dezember 2010 sind Methylendiphenyldiisocyanat (MDI) und MDI-haltige Gemische mit einem Gehalt von 1% oder mehr an MDI aufgrund einer EU-Verordnung mit “krebserzeugend Kategorie 3; R 40“ zu kennzeichnen. Somit darf man diese Produkte nur noch mit erhöhten Anforderungen im Einzelhandel anbieten, so muss Hersteller wie auch Verkäufer dem Kunden gegenüber eine Aufklärung über die Risiken mit dem Umgang solcher Stoffe (besonders betroffen sind z.B. Montage- und Dichtschäume) gewährleisten und die Produkte dürfen nicht mehr frei zugänglich als Selbstbedienungsware feil geboten werden. Neben diesem wird von den Verkäufern ein Sachkundenachweis gefordert. Nach dem CLP/GHS-Kennzeichnungssystem müssen Baustoffe ab dem 01.06.2015 mit MDI-Konzentrationen ab 1% bis 5% folgendermaßen gekennzeichnet werden:
H 317 (Achtung! Kann allergische Hautreaktionen verursachen)
H 332 (Achtung! Gesundheitsschädlich bei Einatmen)
H 334 (Gefahr! Kann bei Einatmen Allergie, asthmaartige Symptome oder Atembeschwerden verursachen.)
H 351 (Achtung! Kann vermutlich Krebs erzeugen).

57. Methylisothiazolinon

Weitere Namen für diesen Schadstoff sind z.B. 2-Methyl-2H-isothiazol-3-on, 2-Methyl-4-isothiazolin-3-on, Methylisothiazolon, MIT oder MI. Der Stoff selbst hat eine mikrobizide Wirkung, d.h. er tötet Mikroben wie Bakterien, Pilze, Algen etc. ab. In der industriellen Nutzung finden wir Methylisothiazolinon z.B. als Konservierungsmittel für Haushalts- und Industriereiniger, in Kosmetika, Dispersionsfarben, Schmiermitteln, Lacken, Klebstoffen, Papier oder auch in der Wasserbehandlung und vielem mehr. Man sagt, dass fast die Hälfte, aller auf dem Markt befindlichen Lacke, Farben und Beschichtungen, Methylisothiazolinon beinhalten. Das GHS (Global harmonisierte System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalie) gibt vor, dass Methylisothiazolinon mit den Gefahrstoffkennzeichen für ätzend, giftig und umweltgefährlich gekennzeichnet sein müssen. Die EU Gefahrstoffkennzeichnungspflicht hin dessen fordert nur eine Kennzeichnung als umweltgefährlich und giftig. Kosmetika die Methylisothiazolinon beinhalten, können schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Allgemein zählen auch viele Haut- und Atemwegserkrankungen und einige andere, auch wesentlich schwerere Krankheitssymptome, zu den resultierenden Folgen. Insbesondere für bereits an diversen Überempfindlichkeiten gegenüber Chemikalien leidende Menschen, wie z.B. MCS Erkrankte, kann Methylisothiazolinon deutlich zur Verschlechterung der Gesundheit beitragen.

58. Polyvinylacetat

Abgekürzt auch als PVAc oder PVA betitelt, oder zungenbrecherisch als Essigsäureethenylesterhomopolymer bekannt, finden wir diesen Kunststoff z.B. häufig in zementären Spachtelmassen, Putzen, Beton, Dispersionsfarben, Klebstoffen, Holzleimen, in der Papierherstellung und –beschichtung, bei Textilimprägnierungen, in Teppichrücken und selbst in Kaugummi oder zur Beschichtungen von Käse und Wurst. Es wird zwar häufig darauf verwiesen, dass dieser Kunststoff selbst keine toxische Wirkung auf den Menschen auslöst, jedoch alsbald man die möglichen industriellen Herstellungswege betrachtet (z.B. Copolymerisation mit Vinylchlorid etc.) kann man zumindest schreiben, dass bei der Herstellung einige Gefahren für Mensch und Umwelt bestehen. Mit einem Blick auf Produkte wie z.B. Dispersionsfarben, die i.d.R. auch mit Fungiziden ausgestattet sind, oder auch anderen Einsatzzwecken des Polyvinylacetat muss festgehalten und vermutet werden, dass gerade die Kombination mit anderen Stoffen bedenklich sein kann und als Schadstoffcocktail wesentlich mehr Gefahr für Mensch und Umwelt darstellt als oftmals publiziert.

59. Dichlorbenzole

Diese Schadstoffgruppe besteht aus einem Benzolring mit zwei Chloratomen. Grundsätzlich wird zwischen dem farblos öligen, stechend riechenden, flüssigen o-Dichlorbenzol (auch 1,2-Dichlorbenzol genannt) und m-Dichlorbenzol (auch 1,3-Dichlorbenzol genannt) und dem stark riechenden Feststoff p-Dichlorbenzol (auch Paradichlorbenzol (PDCB) oder 1,4-Dichlorbenzol genannt) unterschieden. Letzteres fällt zum Beispiel als Nebenprodukt bei der Produktion von Chlorbenzol an. Dichlorbenzole findet man z.B. als Lösemittel in Gummi, Harzen, Desinfektionsmitteln oder auch bei Lacken. Der Stoff findet reichlich Anwendung in der Pflanzenschutzmittel-, Farbstoff-, Pharma- und Schädlingsbekämpfungsmittelindustrie. Ein großer Teil des hergestellten Dichlorbenzols wird mitunter in der Herstellung der giftigen Isocyanate genutzt. Dichlorbenzole gelten als gesundheitsschädlich und umweltgefährlich und müssen auch als solches durch die entsprechenden EU-Gefahrstoffkennzeichnungen gekennzeichnet sein. Dichlorbenzole sind schlecht abbaubare Stoffe in der Umwelt, insbesondere der Feststoff p-Dichlorbenzol (PDCB). Sie sind giftig für Wasserorganismen und schädigen menschliche sowie tierische Organismen. So können durch sie folgende Krankheitssymptome beim Menschen auftreten: Leber-, Nieren- und Lungenschäden, Haut- und Augenreizungen und vieles mehr. P-Dichlorbenzol gilt als karzinogen und schädigt zu diesem Nervenzellen.

60. Carbendazim

Synonyme für diesen Schadstoff sind z.B. Methylbenzimidazol-2-ylcarbamat, 2-(Methoxycarbonylamino)benzimidazol, N-(Benzimidazol-2-yl)carbamidsäuremethylester, Carbendazol, Derosal oder einfach nur BMC. Hier handelt es sich um das weltweit meist genutzte Fungizid. Eine Paradoxität wenn man weiß, dass dieser Stoff höchst giftig für Mensch, Tier und die gesamte Umwelt ist. Dieses Pflanzenschutzmittel wird im Getreideanbau und bei der Obst-, Gemüse- und Zierpflanzenkultivierung genutzt, man findet es aber auch als sogenannter Pilzhemmer z.B. in Silikondichtstoffen und anderen Produkten. Carbendazim muss nach GHS Gefahrstoffverordnung mit den Gefahrenkennzeichen gesundheits- und umweltgefährlich gekennzeichnet sein. Die EU Gefahrenkennzeichnung schreibt vor, dass der Stoff als giftig und umweltgefährlich gekennzeichnet sein muss. Der Stoff selbst gilt u.a. als erbgutverändernd (mutagen) und reproduktionstoxisch (teratogen). Wie alle Angehörigen der Carbamat-Stoffgruppe sind Schädigungen des Giftes von Mensch und Tier durch orale(durch Schlucken), inhalative (durch Einatmen) und perkutane (über die Haut) Aufnahme möglich. Carbendazim ist äußerst giftig für Wasserorganismen und kann in Gewässern auch langfristige akute Schäden anrichten.

61. Pentane

Hierbei handelt es sich um weitere Angehörige der gesättigten aliphatischen Kohlenwasserstoffe. Man unterscheidet 3 Sorten von Pentanen, n-Pentan (auch 1,3-Dimethylpropan oder Diethylmethan genannt), Isopentan (auch 2-Methylbutan genannt) und Neopentan (auch 2,2-Dimethylpropan genannt). Pentane werden häufig als FCKW Ersatz verwendet, so findet man sie z.B. in Kühlschränken oder auch Klimaanlagen. Neben diesem dienen diese Schadstoffe auch als Treibmittel für (Hart-) Schäume aus Polyurethan, Phenolharz oder Polystyrol und als Lösemittel für die unterschiedlichsten Produkte. Auch in diversen Spraydosen finden wir Pentane als Treibmittel. In der Gas-Chromatografie wird es z.B. auch als Vergleichssubstanz genutzt. Diese Alkane können z.B. Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Hautreizungen, Hautentzündungen, Lungenödeme oder auch starker Benommenheit verursachen und sie sind als umweltgefährdend eingestuft. Pentan ist eine niedrig siedende Flüssigkeit die bei Zimmertemperatur verdampft. Es können sich hierbei wxplosionsfähige Gase bilden. Beim Schlucken der Flüssigkeit besteht Lebensgefahr, das Einatmen kann zur Blockierung der Atmung führen. Pentan muss mit den Gefahrenstoffkennzeichen für leicht entzündlich, Gesundheits- und Umweltgefährlich sowie Giftig gekennzeichnet sein.

62. Phenolharz

Diese duromeren Kunststoffe erhält man durch die Synthese von Phenolen und Aldehyden. Die exaktere Bezeichnung heißt Phenol-Formaldehydharz mit der Abkürzung PF. Phenolharz ist hitzebeständig, hart, und wasserfest. Man findet diesen Stoff z.B. als Wärmedämmplatten, in wasserfesten Leimen, Klebstoffen und Lacken, als Füllmittel in diversen Pressmassen, bei Span-, Faser- und Sperrholzwerkstoffen, in OSB-Platten und einigen anderen Produkten. Phenolharzprodukten wird zwar nachgesagt, dass sie nur eine geringe Menge an Formaldehyd an die Umwelt abgeben, jedoch ist auch diese Menge in einigen Fällen als gesundheits- und umweltgefährlich zu betrachten. Phenol selbst wirkt z.B. Schleimhautreizend und kann neben vielem anderen zu chronischen Vergiftungserscheinungen wie z.B.  Leber- und Nierenschäden führen. Allgemein können in Phenolharzprodukten auch eine Vielzahl anderer Chemikalien wie z.B. diverse Weichmacher enthalten sein, die in Kombination gemeinsam zu erheblichen Gesundheitsschädigungen führen können. Es kann daher von solchen Produkten, so weit es für jeden einzelnen möglich ist, nur abgeraten werden.

63. Aluminiumchlorhydrat

Synonyme für diesen Stoff sind z.B. Aluminiumchlorhydrat, Dialuminiumchloridpentahydroxid oder auch Aluminiumhydroxychlorid. Man findet diesen, zu den Salzen gehörenden Stoff, zum Beispiel bei Deos (Antitranspirant, Schweißhemmer) und anderen Kosmetik- oder auch Körperpflegeprodukten. Zu diesem wird er auch in der Papier- und Textilindustrie sowie in der Wasseraufbereitung als Flockungs- und Sedimentationsmittel eingesetzt. Aluminiumchlorhydrate können z.B. zu toxischen Hautreizungen und zu Entzündungen von Drüsen und Granulomen oder auch anderen allergischen Symptomen führen. Sehr wichtig dürfte die Tatsache sein, dass Aluminiumchlorhydrate unter Verdacht stehen, Brustkrebs  und die Alzheimer-Krankheit auszulösen. Neben diesem wird auch berichtet, dass Nervenschädigung und Veränderungen der Erbanlagen möglich wären. Vielseitig Probleme soll es auch mit der eigentlich schweißhemmenden Wirkung bei Deos geben, die diesen Stoff beinhalten (fast alle bekannten Markenprodukte). Hierbei verschließt das Aluminium die Körperporen, wodurch die natürliche und auch entgiftende Schweißbildung verhindert wird und somit die automotorische Schutzfunktion des Körpers unterbunden wird.

64. Ethylendioxid

Auch bekannt unter den Bezeichnungen 1,4-Dioxan, Glycolethylether, Diethylendioxid, 1,4-Diethylendioxid, 1,4-Diethylenoxid,  Tetrahydro-1,4-dioxin oder auch Diether des Glykols etc. handelt es sich hierbei um einen alicyclischen Diether. Ethylendioxid findet man oft als Lösemittel für z.B. Harze, Wachse, Fette, Farbstoffe, Lacke u.ä.. Neben diesem findet man den Stoff auch bei der Magnetbandproduktion im Gießverfahren oder in Druckerfarben. Ethylendioxid muss mit den GHS- und EU- Gefahrstoffkennzeichnungen für leicht entflammbar und gesundheitsschädlich gekennzeichnet sein. Der Schadstoff kann als Kontaktgift z.B. Schädigungen durch die Aufnahme über die Haut oder über die Atemwege hervorrufen. Erkrankungen der Augen und der Atemwege sowie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Halsschmerzen, Husten und Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit sind zusätzlich bekannt. Zu diesem kann es bereits nach kurzen Einwirkungen zu Schädigungen der Leber, der Nieren und des zentralen Nervensystems kommen. Der Stoff selbst steht im Verdacht krebsauslösend zu sein und den Hormonhaushalt sowie die Spermienproduktion zu stören. Auch eine Schädigung von Wasserorganismen kann nicht ausgeschlossen werden. 1,4-Dioxan war einer der Hauptbestandteile des chemischen Entlaubungsmittels “Agent Orange”, welches während des Vietnamkrieges eingesetzt worden war.

65. Dichlordiphenyltrichlorethan

Besser bekannt unter der Abkürzung DDT handelt es sich bei diesem Stoff, der auch als Clofenotan oder 1,1,1-Trichlor-2,2-bis-(4-chlorophenyl)ethan betitelt wird, um einen äußerst toxischen Schadstoff. Als Insektizid wird DDT seit ca. 1940 weltweit als Kontakt- und Fraßgift eingesetzt. Wobei die Herstellung und der Vertrieb von DDT mittlerweile fast weltweit untersagt wurde (in Deutschland seit dem 1.Juli 1977). Man nutzte diesen Stoff u.a. zur Malariabekämpfung, indem man Innenräume von Häuser und Hütten mit dem Giftstoff besprühte. Während des zweiten Weltkriegs wurde der Stoff als Entlausungsmittel bei Soldaten eingesetzt. In der Landwirtschaft wurden zig tausende Hektar Land mit DDT verseucht, als man den Stoff als Pflanzenschutzmittel äußerst breitflächig einsetzte. Neben diesem war DDT auch in zahlreichen Holzschutzmitteln und anderen Produkten enthalten. Die Krankheitssymptome beim Menschen würden vielleicht ganze Bücher füllen, so ist bekannt, dass der Stoff nervenschädigend, krebsauslösend und wie angedeutet höchst Giftig ist. Vergiftungserscheinungen mit DDT zeigen sie beispielsweise durch Zungentaubheit, Schwindel, Zuckungen der Gesichtsmuskulatur bis hin zu Krampfanfällen und Lähmungen. Auch das Hormonsystem des Menschen kann durch DDT stark geschädigt werden. Die GHS- und EU-Gefahrenstoffkennzeichnungsverordnung  schreibt eine Kennzeichnung als giftig, umwelt- und gesundheitsgefährlich vor. Die Tatsache, dass DDT schon einige Jahre in Deutschland verboten ist, verbreitet oft ein völlig falsches Sicherheitsgefühl. Es wurden über die Jahrzehnte so viel DDT versprüht oder in diverse Produkte einbezogen, dass wir auch gegenwärtig noch viele negative Vorfälle erleben. So nehmen wir auch heute noch DDT über diverse Lebensmittel tierischer Herkunft auf, deren Grünfutter wiederum mit DDT-Pflanzenschutzmittel verseucht wurden (bzw. der Schadstoff noch über das Erdreich in die Futterpflanzen gelangte). Pflanzenschutzmittelrückstände konnten aber bis vor wenigen Jahren auch noch in anderen Lebensmitteln gefunden werden. DDT ist auch heute noch in alten Anstrichen (vor allem Holzschutzmitteln) nachweisbar. Insbesondere in Gebäuden, die in den 60er Jahren erbaut oder saniert wurden, können die Belastungen noch gefährlich hoch sein. In Deutschland kann vermutlich gerade die Belastung aus solchen Häusern (bzw. Bauteilen die mit DDT-Produkten behandelt wurden) als die wohl höchste noch bestehende Gesundheitsgefahr betrachtet werden, die der teils nur als rücksichtslos zu bezeichnende Umgang früherer Zeiten noch auslöst. In diesem Zusammenhang sind vor allem Raumluftbelastungen älterer deutscher Schulen oder anderen öffentlichen Einrichtungen hervorzuheben. Da es keine vorsorglichen Raumuntersuchen in solchen Gebäuden gibt, Sanierungen oftmals nicht fachgerecht, zu lange verzögert oder gar nicht durchgeführt werden, wird wohl diese Gefahr auch noch einige Jahre bestehen.

66. Eisentrichlorid

Auch bekannt unter den Synonymen Eisen(III)-chlorid, Ferrichlorid oder Eisensesquichlorid, handelt es sich hierbei um eine Verbindung aus Eisen- und Chloridionen und als dieses um eine wasserfreie Verbindung, welche extrem hygroskopisch („wasseranziehend“) ist. Eisentrichlorid wird z.B. zur Bindung von Schwefelwasserstoff oder zur Phosphatfällung genutzt. Desweiteren findet man es auch als Flockungsmittel in der Abwasserreinigung oder in der Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser. Man findet den Stoff aber z.B. auch in dem blauen Farbstoff „Berliner Blau“ oder im sogenannten „Anilinschwarz“ oder als Oxidationsmittel und Farbbeize in der Textilfärberei und beim Ätzen von Metallen. Eisentrichlorid muss als gesundheitsschädlich und Ätzend gekennzeichnet sein. Der Schadstoff schädigt die Gesundheit beim Schlucken aber er kann bei Kontakt auch Reizungen der Haut oder schwere Augenschäden und vieles mehr verursachen. Wird der Schadstoff mit Alkalimetallen, Allylchlorid und Ethylenoxid vermischt besteht Explosionsgefahr.

67. Eisenchloridsulfat

Auch bekannt unter den Synonymen Eisen(III)-chloridsulfat oder Eisenchlorosulfat, handelt es sich hierbei um eine chemische Verbindung, die durch Oxidation von Eisensulfat mit Chlor gewonnen werden kann. Man gewinnt Eisenchloridsulfat auch bei der Titanoxid-Gewinnung als Sekundärprodukt. Eisenchloridsulfat wird, ähnlich dem Eisentrichlorid als Fällungs- und Flockungsmittel in der Abwasserreinigung genutzt. Wiederum ähnlich mit dem Eisentrichlorid ist auch das Eisenchloridsulfat ätzend und muss mit dem EU Gefahrenstoffkennzeichen hierfür gekennzeichnet sein. So gilt auch dieser Stoff als gesundheitsschädlich bei direktem Kontakt (Hautkontakt oder beim verschlucken).

68. Eisen(III)-sulfat

Hier handelt es sich um einen Stoff der z.B. als Abfallprodukt in der chemischen Industrie vorkommt aber auch als Nanohydrat (z.B.: Chrom(III)-nitrat) in dem Mineral Coquimbit. Eisen(III)-sulfat wird vor allem zur Fällung von Phosphat in Großkläranlagen u.ä. eingesetzt. Man findet es aber auch als Beizmittel für Metalle. In der Medizin nützt man es als Blutstiller u.ä.. Eisen(III)-sulfat ist gesundheitsschädlich und muss als diese auch mit dem entsprechenden GHS und EU Gefahrstoffkennzeichen gekennzeichnet sein. Der Schadstoff kann Krankheitssymptome wie Übelkeit, Erbrechen, leichte bis schwere Herz- und Kreislaufstörungen aber auch Leber und Nierenschäden hervorrufen. Im Brandfall werden gefährliche Dämpfe (z.B. Schwefeloxide) frei gesetzt. Auch für die Umwelt bestehen hierbei Gefahren, so wird Eisen(III)-sulfat als Wassergefährdend (WGK 2) eingestuft.

69. Aluminiumhydroxid

Auch bekannt unter den Synonymen Nordstrandit, Tonerdehydrat, Böhmit, Bayerit, Hydrargillit oder Diaspor, haben wir es hierbei mit einem Vertreter der anorganischen Metallhydroxide zu tun. Allgemein kommt Aluminiumhydroxid in unterschiedlichen Modifikationen auf dem Markt vor. Selbst in der Natur finden wir es z.B. in Bauxit (Aluminium-Erz). Aluminiumhydroxid ist das mengenmäßig am meisten benutze mineralische Flammschutzmittel, so finden wir es in diversen Putzen, in glasfaserverstärkten Kunststoffen, Dämmstoffen wie z.B. Polyurethan-Hartschäumen aber auch in Polyurethan-Weichschäumen (Montage- und Dichtschäume), diversen Lacken und Farben (insb. Polyurethan-Lacke und Dispersionsfarben) oder in Teppichrücken und vielem mehr. Neben diesem wird der Stoff auch in der Medizin genutzt, hier z.B. als Phosphatbinder bei Dialysepatienten. Allerdings zeigt sich bei längerem Einsatz eine Hirn- und Knochentoxizität, wodurch nur eine zeitlich begrenzte Nutzung (allgemein max. 4 Wochen) empfohlen wird. Aluminiumhydroxid war und ist ein gebräuchlicher Impfstoffzusatz, durch die hirnzellenzerstörende Wirkung wird jedoch nach und nach auf diesen Stoff verzichtet. Man vermutet, dass die breite Anwendung von Aluminium in unserer gegenwärtigen Gesellschaft für den stetigen Anstieg der Allergiker und Asthmatiker verantwortlich ist. Auch die Muskelschwächeerkrankung Makrophagische Myofasciitis wird aluminiumhydroxidhaltigen Impfstoffen wie z.B. gegen Hepatitis­A, Hepatitis­B und Tetanus etc. zugeschrieben (anerkannt von der WHO).

70. Naphthalinsulfonat

Dieser Schadstoff gehört zu den sogenannten PAS ( polare aromatische Sulfonate). Man findet Naphthalinsulfonat vor allem in Beton-, Mörtel-, Putz und Estrichverflüssigern, als Ledergerbstoff oder auch als Dispergiermittel in der Textilfärberei und einigem mehr. Der Schadstoff an sich enthält Formaldehyd, welches allergische Reaktionen bis hin zu Krebserkrankungen und viele weitere  Krankheitssymptome hervorrufen kann (Formaldehyd). So können aus Putzen, Mörteln und Estrichen, je nach Produkt und dessen Rezeptur, deutliche gesundheitsgefährdende Ausdünstungen auftreten, die es bereits erkrankten bzw. sensibilisierten Personen auch unmöglich machen kann, sich in Umgebung solcher Baustoffe aufzuhalten. Dies auch wenn der ein oder andere Hersteller gerne verharmlosend angibt, dass sein Produkt so wenig Formaldehyd enthält, dass es unberücksichtigt bleiben kann. Bei der Verbrennung dieses giftigen und umweltschädlichen Schadstoffes entstehen neben Kohlenoxiden auch Schwefeldioxide und andere, äußerst toxische Gase. Alles zusammen lässt z.B. auch keine Deponierung der Abfälle oder gar eine biologische Entsorgung zu.

71. Quecksilber

Die alten Griechen nannten es „Flüssiges Silber“ (Hydrargyros), wovon auch das lateinische Wort „Hydrargyrum“ und davon wiederum die allgemein genutzte Abkürzung HG abstammt. Quecksilber ist ein Schwermetall und das einzige Metall, das bei Normalbedingungen flüssig ist. Man findet Quecksilber trotz hoher Giftigkeit in einigen alltäglichen Dingen wie z.B. Thermometer, Energiesparlampen, Amalgamfüllungen, Desinfektions- und Beizmitteln, bei der Goldwäsche, der Elektrolyse und selbst in der Kunst oder in der Medizin und vielem weiterem. Quecksilber ist äußerst giftig und umweltgefährlich. Es muss mit den GHS Gefahrstoffsymbolen für toxisch, gesundheitsgefährlich und umweltgefährlich gekennzeichnet sein. Das giftige Schwermetall verdunstet bereits bei Zimmertemperatur, was z.B. zu Bruch gehende Energiesparlampen oder auch Thermometer und andere Quecksilberprodukte besonders gefährlich macht. Die eingeatmeten Quecksilberdämpfe sind stark toxisch. Ebenso eine orale Aufnahme dieses Stoffes. Die Krankheitssymptome belaufen sich von akuten bis hin zu chronischen Vergiftungen. Das Nervengift kann Symptome wie Angstzustände, Depressionen, Müdigkeit, Nervosität, Schlaflosigkeit, Schwindel und einiges mehr auslösen. Zu den organischen Symptomen gehören z.B. auch Artrithis, Allergien, Durchfall, dauerhafte und erhöhte Infektanfälligkeit, Muskelschwäche, dauerhafte Nieren-, Herz- und/oder Atmungsstörungen, Schwächung des Urogenitalsystems, Haarverlust, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen etc.. Selbst Multiplen Sklerose ähnliche Vergiftungserscheinungen können auftreten. Neuere Forschungen zeigen dass Quecksilber bei Alzheimer eine entscheidende Rolle spielt ebenso wie bei spontanen Fehlgeburten.

72. Phenol

Phenole sind allgemein gesehen chemische Verbindungen, die aus einem aromatischen Ring und einer oder mehreren daran gebundenen Hydroxygruppen (Hydroxylgruppen) bestehen. Das Phenol hingegen ist der einfachste Vertreter der Phenole und ein Derivat des Benzols. Der Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge, der, der auch das künstliche Indigo gefunden hatte, hatte übrigens auch das Phenol bei der Destillation von Steinkohleteer entdeckt (1834). Phenol findet man bei Unkrautvernichtungsmitteln, in diversen Kunststoffen und Kunstharzen, Klebstoffen, in Desinfektionsmitteln und zahlreichen synthetischen Verbindungen. Der Stoff ist so giftig, dass selbst die KZ-Ärzte im 3.Reich die Häftlinge mit Phenolinjektionen getötet haben. Eigentlich kann es nur Verwunderung auslösen, betrachtet man die Tatsache, dass phenolhaltige Produkte allgegenwärtig in unserem Leben zu finden sind. Noch mehr wenn man die umfangreiche Kennzeichnungspflicht mit GHS Gefahrstoffkennzeichen sieht (toxisch, ätzend, gesundheitsgefährdend). Phenol kann oral (schlucken), inhalativ (einatmen) und perkutan (über die Haut) aufgenommen werden. Der Schadstoff wirkt z.B. Schleimhautreizend und kann neben vielem anderen zu chronischen Vergiftungserscheinungen wie z.B.  Leber- und Nierenschäden führen. Verätzungen von Schleimhaut, Augen oder Haut sind möglich aber auch Augenschäden, die, von der Trübungen der Hornhaut, bis hin zur Blindheit führen können. Neben diesem kann Phenol Blut, Zentralnerven- und Herz-Kreislaufsystem (zer-)stören. Schwindel, Kopfschmerzen, Störungen der Ohren, Erbrechen, Schlaflosigkeit und weiteres sind hierbei wohl eher Anfangssymptome einer Vergiftung.

73. Chloranisol

Chloranisole bilden eine Stoffgruppe, die sich vom Anisol als auch vom Chlorbenzol ableitet. Die Stoffgruppe der Chloranisole umfasst die Stoffe 2,4,6-Trichloranisol (auch als TCA betitelt), 2,3,6-Trichloranisol (auch als 2,3,6-TCA betitelt), 2,3,4-Trichloranisol (auch als 2,3,4-TCA betitelt), 2,3,4,6-Tetrachloranisol (auch als TeCA betitelt) und Pentachloranisol (auch als PCA betitelt). Chloranisole sind zunächst in korkendem Wein aufgefallen, später dann in älteren Fertighäusern und diversen Pavillonbauten. Seit wenigen Jahren ist bekannt, dass Chloranisolgerüche oftmals in älteren Gebäuden auftreten, in denen Spanplatten des Typs V100G eingesetzt wurden. Also mit Holzschutzmittel behandelte Spanplatten, die auch erhöhte Feuchtigkeitsbelastungen standhalten (höher der üblichen 18%). Bei den früher verwendeten Holzschutzmitteln handelte es sich hauptsächlich um chlororganische Stoffe wie zum Beispiel Tetra- und Pentachlorphenol (PCP), Lindan (g-Hexachlorcyclohexan), Chlornaphthaline, Dichlofluanid o.ä., womit beim Auftreten der sehr geruchsintensiven Chloranisole auch häufig äußerst gesundheits- und umweltschädliche Stoffe noch zusätzlich vorhanden sein können. 2,4,6-Trichloranisol ist als ein chlorhaltiger, aromatischer Kohlenwasserstoff gesundheitsschädlich und muss auch als dieses mit dem EU und GHS Gefahrstoffzeichen gekennzeichnet sein. Chloranisole sind allgemein kaum unbemerkt, weil sie äußerst intensiven Geruch frei setzen. TCA wird mit einem schimmelig, muffeligen und ultra-intensiven Geruch beschrieben, TeCA mit einem intensiv muffeligen und PCA mäßig intensiv muffelig. Gesundheitliche Beschwerden können z.B. Reiz-, Riech- und hautsensibilisierende Symptome sein. So können u.a. Kopfschmerzen und Übelkeit auftreten.

74. Chlordan

Dieser Schadstoff ist Angehöriger der Gruppe der Chlorkohlenwasserstoffe und als dieses ein Kontaktgift und Fraßgift das häufig als Pflanzenschutzmittel verwendet wurde und in manchen Ländern auch noch wird. Chlordan ist ein Stoffgemisch aus vermutlich mindestens 147 Bestandteilen, die je nach Einsatzzweck variieren. Wie angesprochen wird/wurde Chlordan hauptsächlich als Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft genutzt (hier vor allem in der Getreide- und Kartoffelkultivierung oder im allgemeinen Gemüseanbau). Neben diesem wurde es auch zu Holzschutzmitteln zugegeben um dieses z.B. gegen Termiten wirksam herzustellen. Chlordan ist gesundheitsschädlich und umweltgefährlich und muss als dieses auch mit den entsprechenden EU und GHS Gefahrstoffkennzeichen gekennzeichnet sein. Die Toxizität wird in der Fachsprache der Toxikologen als „mittlere akute Toxizität“ beschrieben. Klingt relativiert und auch verharmlost, ist aber in jedem Fall noch im Bereich von akut toxisch und somit auch als äußerst gefährlich einzustufen. So können akute Vergiftungserscheinungen auftreten (Schädigung von Nieren, Leber, Herz, Darm etc.) und bei Inhalation auch Entzündungen bis dauerhafte Schädigungen der Atemwege und der Lunge eintreten. Selbst die Verursachung diverser Krebsarten wird bei Chlordan vermutet (Leberkrebs konnte bei Mäusen nach Einwirkung von Chlordan bereits festgestellt werden). Neben toxischen Erscheinungen bei Fischen wurde auch bei Hunden eine sogenannte Lebertoxizität beobachtet. Es klingt schon etwas seltsam, wenn man z.B. ließt, dass Chlordananreicherungen, außer bei Fischerzeugnissen, eher weniger häufig in Futtermitteln gefunden werden. Was im umgekehrten Sinne heißt, dass selbst Futtermittel chlordanverseucht ist und diese Vergiftung bei Fischerzeugnissen eher normal sein könnte. Noch erschreckender wirkt dieser Fakt, wenn man sieht, dass heute noch Menschen durchschnittlich einige ng Chlordan pro kg Körpergewicht und pro Tag aufnehmen –aus dem, in der Umwelt, in tierischen Geweben und Tiererzeugnissen angereichertem Chlordan. Da wirkt es wie ein Tropfen auf den heißen Stein, dass aufgrund seiner Toxizität und Persistenz die Herstellung, der Verkauf und die Anwendung von Chlordan seit 1971 in Deutschland und seit 1981 in der Europäischen Union verboten ist. Dies Beispiel zeigt uns aber auch, dass selbst wenn wir Schadstoffe von heute auf morgen national aus dem Verkehr nehmen, die Gifte selbst noch Jahrzehnte lang in der Nahrungskette zu finden sind.

75. Azorubin

Was wäre Ostern ohne Oster-Schadstofftweet. Ich möchte Ihnen die Feiertage nicht durch Schadstoffmeldungen in den geliebten Ostereiern vermiesen, daher nur ein Oster-Schadstofftweet, obwohl sicher viele möglich wären, wenn man z.B. die Futtermittel und Eierfarben genauer betrachtet. Azorubin ist der synthetische Lebensmittelfarbstoff der Eier rot färbt. Man kann annhemen, dass so gut wie jedes rote Osterei, dass Sie im Lebensmittelhandel gefärbt erwerben mit diesem Farbstoff gefärbt wurde. Kein Wunder denn Azorubin ist ein als Lebensmittelfarbe (Kennung E 122)  zugelassener Farbstoff der auch in vielen anderen Lebensmitteln (Getränken, Süß- und Zuckerwaren,  Puddingpulver, Fruchtkonserven, Fertigsuppen, Soßen, Paniermehl etc.), Kosmetika und Arzneimitteln enthalten ist. Weitere Namen für Azorubin sind z.B. Karmesin, Chromotrope FB oder (Achtung Zungenbrecher) Dinatrium-4-hydroxy-2-[(E)-(4- sulfonato-1-naphthyl)diazenyl] naphthalin-1-sulfonat. So verbreitet dieser Farbstoff ist, so verrufen ist er tatsächlich auch. So müssen z.B. seit 21. Juli 2010 Lebensmittel, welche den Azofarbstoff enthalten, in der Europäischen Union gesondert mit folgendem Warnhinweis ausgestattet sein: „ “Super Kamagra verbessert die sexuelle Aktivität, indem es Sildenafil mit Dapoxetin kombiniert“. Zu diesem muss Azorubin mit dem GHS-Gefahrstoffkennzeichen für „Achtung gesundheitsschädliche Substanz“ und mit dem EU-Gefahrstoffkennzeichen für „Reizend“ gekennzeichnet sein. Allgemein stehen Azorubin-Farbstoffe im Verdacht allergische Reaktionen auszulösen (wie übrigens viele Lebensmittelfarben) und diese können eine umfangreiche Symptombreite aufzeigen wie z.B. Kopfschmerzen, Übelkeit, Hautausschlägen, Atembeschwerden bis hin zur Atemnot, Sehbeschwerden und vieles mehr. Besonders betroffen von diesen allergischen Reaktionen sollen vor allem Menschen sein, die z.B. auch auf Aspirin und/oder Benzoesäure (E 210) reagieren oder auch die, die unter Asthma leisen.  Der synthetische Farbstoff Azorubin ist übrigens nicht mit dem Karminrot (Lebensmittelkennung: E 120) zu verwechseln, auch wenn das Synonym Karmesin recht ähnlich klingt.  Karminrot wird i.d.R. aus der Natur gewonnen (mitunter durch die Cochenille Laus).

76. Diethylhexylphthalat

Weitere Namen für diesen häufig als Weichmacher auf Phthalatbasis eingesetzten Schadstoff sind z.B. Di-sec-octylphthalat, Bis(2-ethylhexyl)phthalat, Phthalsäure-bis-2-ethylhexylester oder einfach nur die Abkürzung DEHP (für Diethylhexylphthalat).  Wie angedeutet wird dieser Stoff häufig als Weichmacher in polymeren Stoffen (Kunststoffen) eingesetzt. Er sorgt dafür, dass Produkte aus Kunststoff elastischer und geschmeidiger werden. Da jedoch Diethylhexylphthalat keine chemische Bindung mit den Kunststoffen eingeht, entweicht der Weichmacher wieder nach und nach aus dem Produkt. Dieses Entweichen oder auch Ausgasen, kann sich über Jahre und je nachdem in welche Produkte dieser Weichmacher eingearbeitet wurde, auch Jahrzehnte hinziehen. Allgemein findet man Diethylhexylphthalat z.B. als Weichmacher in PVC-Produkten, synthetischen Teppichböden, Vinyltapeten, in Spielzeugen aus Weichplastik, in Frischhaltefolien, als Zusatzstoff in Farben und Lacken, Druckerfarben, Klebstoffen, Schmier- und Antischaummittel, Modelliermassen, in kosmetischen Produkten wie z.B. Körperpflegemittel, Parfüm oder in der Nagelmodellierung etc. und auch in Schädlingsbekämpfungsmitteln u.v.m..  Ergo einmal mehr ein Stoff, der als Gift (Schädlingsbekämpfungsmittel) aber auch in Produkte eingearbeitet wird, die sich so manch ein Mensch auf das Gesicht legt (Kosmetik), obwohl Diethylhexylphthalat mit dem GHS-Gefahrstoffzeichen für gesundheitsschädlich und mit dem EU-Gefahrstoffkennzeichen für giftig gekennzeichnet werden muss. Diethylhexylphthalat kann direkt oder als von diversen Produkten ausgasender Stoff bereits in sehr geringen Mengen Schädigungen an Nieren, Leber und Hoden (Fruchtbarkeit) hervorrufen. Selbstverständlich können auch die üblichen Vergiftungserscheinungen oder Allergien angefangen mit Kopfschmerzen, Atembeschwerden bis hin zu Asthma und dauerhaften Schädigungen von Leber, Niere uns anderen Organen entstehen. Seit dem 28. Oktober 2008  müssen Artikel, welche diesen Schadstoff beinhalten, gegenüber dem Endverbraucher (Käufer) deklariert werden, d.h. es muss angegeben sein, dass dieser Schadstoff im Produkt ist. Seit dem 17. Februar 2011 wurde Diethylhexylphthalat als reproduktionstoxisch klassifiziert und ab dem 15. Januar 2015 wird das Inverkehrbringen und der Gebrauch dieses Stoffes ohne erteilter Autorisation verboten sein. Trotz allem gilt festzuhalten, dass eine nahezu unüberschaubare Palette an Produkten diesen Schadstoff bereits enthält und er Tag für Tag neue Opfer findet die durch ihn Krank werden.

77. Chlorwasserstoffsäure

Wesentlich besser bekannt unter der Bezeichnung Salzsäure, gerne auch abgekürzt mit den Buchstaben HCI und ab und an auch Acidum hydrochloricum genannt, handelt es sich hierbei um einen schon lange bekannte (seit ca. dem 2. Jhd.), starke, anorganische (Mineral-) Säure. Man findet Salzsäure z.B. im menschlichen oder tierischen Magen (Magensaft) in Vulkangasen oder auch in Steinsalz und Meerwasser. Die Säure ist aber auch in äußerst vielen industriellen Bereichen im Einsatz, so z.B. zum Beizen, Ätzen oder Löten in der Metallindustrie oder auch in der Kunststoffindustrie z.B. bei der Herstellung von Polyvinylchlorid (PVC) oder Methylendiphenyldiisocyanat (MDI) oder auch Bisphenol A (BPA), Aktivkohle oder Ascorbinsäure etc.. Allgemein kann man durchaus schreiben, dass Chlorwasserstoffsäure eines der wichtigsten und meistgenutzten Grundchemikalien in der Gegenwart darstellt. So findet man diese Säure auch als Lebensmittelzusatz hinter der Betitelung E 507 und in der Pharmaindustrie. Die stark ätzende Säure wird auch oft im Handwerk für unterschiedliche Zwecke eingesetzt, so z.B. verdünnt (5 %ige Salzsäure) zum Entfernen von Zementschleiern auf Natursteinen oder Sichtmauerwerk. Salzsäure muss mit den GHS-Gefahrstoffkennzeichen für ätzend und gesundheitsgefährdend gekennzeichnet werden. Chlorwasserstoffsäure kann schon bei Raumtemperatur Chlorwasserstoff an die Umgebung abgeben, was z.B. zu einer Reizung der Schleimhäute und Atemwege bis hin zu akuter Bronchitis oder auch Lungenentzündung führen kann. Auch ernsthaften Augenverletzungen sind nicht auszuschließen. Bei Kontakt mit Haut kann es, je nachdem wie hoch die Säure konzentriert ist, zu erheblichen Verätzungen kommen.

78. Polyethylenterephthalat

Um einiges besser unter der Abkürzung PET oder früher auch PETP bekannt, nennt man diesen thermoplastischen Polyester-Kunststoff auch Ethylenterephthalatpolymer oder Poly(oxyethylenoxy-terephthaloyl). PET wird äußerst vielseitig angewendet, so findet man es in diversen Verpackungen und Kunststoffflaschen (PET-Flaschen), in Textilien (Polyester) oder einfach nur als Kunststofffolien (Polyesterfolien) oder metallisierte Folien (Rettungsdecken) und sogar in Gefäßprothesen und vielem mehr. Bei der Herstellung von Polyethylenterephthalat entsteht Acetaldehyd, welches auch aus dem Kunststoff entweicht und beispielsweise an das Mineralwasser in der PET-Flasche oder andere mit PET verpackte Lebensmittel abgegeben wird. Neben dem Acetaldehyd wird auch das bei der Herstellung von PET verwendete Antimon(III)-oxid (Antimontrioxid) an das verpackte Medium (Saft, Mineralwasser etc.) abgegeben. Besonders gefährlich sind die für den Menschen giftigen Inhaltsstoffe bei Verpackungen von z.B. Backprodukten. Da diese noch warm verpackt werden und somit auch die PET-Verpackung erwärmen, wird das Ausdünsten giftiger Stoffe (insbesondere Antimontrioxid) aus dem PET in das Lebensmittel gefördert (durch die Wärme). Bei diesen mit PET verpackten Backwaren sind die Schadstoffgrenzwerte oftmals mehrfach überschritten. Viele Inhaltsstoffe von PET sind, wie z.B. das Antimontrioxid in höchstem Verdacht krebserzeugend zu wirken. Acetaldehyd gilt beispielsweise als äußerst gesundheitsschädlich, so schädigt es zum Beispiel mehrfach die Leber und kann zu in diesem Zuge auch zu Leberzirrhose führen. Die Gefahren durch Kunststoffverpackungen allgemein sind oftmals, wie auch bei PET, dermaßen vielseitig, dass man alle Arten der Stoffzusammenwirkung und Schädigungen von Mensch, Tier und Umwelt sicher noch nicht kennt. Im Grunde kann man nur anraten, weitmöglichst auf Kunststoffverpackungen zu verzichten. Es ist kein Umweltschutz, wenn man Mineralwasser in Kunststoffflaschen konsumiert und bewiesener Maßen auch nicht gesundheitsfördernd.

79. Diethyltoluamid

Auch unter der Abkürzung DEET oder N,N-Diethyl-m-toluamid und N,N-Diethyl-3-methylbenzamid bekannt handelt es sich hierbei um ein weit verbreitetes Insektizid. Die Nutzung erstreckt sich von der häuslichen Anwendung zum Aufsprühen auf die Haut (z.B. unter den Markennamen Autan, OFF, Parazeet, Nobite oder auch Anti Brumm) über den Einsatz in Flugzeugen und selbst in Kriegen (z.B. Vietnamkrieg) wurde es bei den Soldaten als Flohmittel oder zur Behandlung von z.B. Kleidung u.ä. verwendet. Der Schadstoff selbst ist ebenso als Lösemittel verwendbar, daher greift er auch diverse Kunststoffe, Kunstfasern und Leder etc. an. Etwas paradox wirkt eine Empfehlung vom Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf . Hier wurde empfohlen, dass man Mückenschutzmittel mit Diethyltoluamid in einer Konzentration von mind. 30% nutzen sollte, wenn man in Länder wie Australien, Mittel- oder Südamerika reist. Diese Empfehlung wurde gegeben, obwohl Diethyltoluamid als gesundheitsgefährdend eingestuft wird und als dieses auch mit dem GHS- und EU-Gefahrstoffkennzeichen gekennzeichnet sein muss. DEET gilt als reizend für Schleimhäute, Augen und bei empfindlicher Haut auch für selbige. Es sind auch epileptische Anfälle nach einer Behandlung  mit DEET bekannt, ebenso wie das Auslösen diverser Allergien. Zu diesem sind Symptome wie Kopfschmerzen, Beeinträchtigungen der Wahrnehmungsfähigkeiten und Gemütsschwankungen bekannt. Im Jahre 2009 wurde berichtet, dass DEET auch schädliche Wirkung auf das menschliche Gehirn auslösen kann. Bei schwangeren Frauen, Frauen in der Stillzeit und Kindern unter 2 Jahren sollen Mückenmittel mit DEET als Wirkstoff nicht angewendet werden.

80. Resorcinol

Dieser Stoff gehört zur Stoffgruppe der Phenole und wird auch als Resorcin, 1,3-Dihydroxybenzol, 3-Hydroxyphenol, oder m-Dihydroxybenzol u.ä. bezeichnet. Resorcinol kann man z.B. durch eine Destillation von Naturharzen gewinnen, jedoch wird es technisch durch eine Alkalischmelze, das Schmelzen von m-Benzoldisulfonsäure mit Natriumhydroxid, hergestellt, wobei Natriumsulfit als Nebenprodukt anfällt. Resorcinol wird z.B. zur Herstellung von Farbstoffen, Kunststoffen (hier auch als sogenannter UV-Absorber), Bindemitteln, Klebstoffen oder auch Flammschutzmitteln verwendet. Eines der Hauptanwendungsgebiete des Stoffes ist der Einsatz als Haftvermittler zwischen Gewebeeinlage und Gummicompounts bei der Reifenherstellung. Neben diesem findet man Resorcinol aufgrund seiner antiseptischen Wirkung auch in Salben (z.B. zur Behandlung von Hautkrankheiten, Ekzemen, Akne etc.), in Haarwässern und in zahlreichen weiteren Kosmetikprodukten (Lippenstiften, Haarfärbemittel etc.). Allgemein ist Resorcinol in höheren Konzentrationen giftig und es muss mit den GHS- und EU-Gefahrstoffkennzeichen für umwelt- und gesundheitsschädlich gekennzeichnet sein. Allgemein steigt die Zahl der Menschen bei denen Resorcinol eine allergische Reaktion auslöst. Diese, hauptsächlich  kontaktallergischen Reaktionen, treten vor allem bei Haarfärbemitteln, Shampoos oder anderen Kosmetika bzw. Haut- und Haarpflegeprodukten auf. Es gibt aber auch Fälle bei denen z.B. der ständige Kontakt mit Kunststoffen (z.B. einer Computermaus) in denen Resorcinol enthalten ist, zu allergischen Rektionen geführt hat. Resorcinol kann beim Einatmen zu Reizungen der Atemwege, Husten und Atemnot führen. Haut- und Augenkontakt können zu Reizungen führen. Beim Verschlucken von Resorcinol können Störungen im zentralen Nervensystem, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Atemnot, Krämpfe, Zyanose, Schilddrüsenstörungen bis hin zu Schädigungen von Leber, Nieren und Herz auftreten. Brennt Resorcinol so entstehen gefährliche Brandgase und/oder Dämpfe.

81. Parabene

Parabene sind Ester der para-Hydroxybenzoesäure. Synonyme dieser Stoffe sind z.B. PHB-Ester, PHB-Ethylester, Metagin, Nipagin, Nipasol, Propagin, Parahydroxybenzoat, Oxybenzoesäure oder Oxybenzoat und Hydroxybenzoesäure oder Hydroxybenzoat etc. Parabene verfügen über antimikrobielle und fungizide Wirkung. Man findet Parabene vor allem in Kosmetika, Arzneimittel und in zahlreichen Lebensmitteln, wo Methyl- und Ethylparabene und ihre Natriumsalze als Zusatzstoffe (i.d.R. als Konservierungsstoff) zugelassen und mit den Kurzbezeichnungen E 214, E 218 und E 219 vermerkt sind. So findet man Parabene neben vielen anderen Beispielen in Knabbererzeugnissen aus Getreide oder Kartoffeln (z.B. Flips, Kartoffelchips etc.) bei überzogenen Nüssen, Pasteten, gekochten, getrockneten oder gepökelten Fleischprodukten. Im technischen Bereich kann man Parabene mitunter in Fetten, Ölen, Leimen, Schuhputzmitteln und vielem weiteren finden.  Kosmetische Produkte können durch Propyl-, Methyl-, Ethyl-, Butyl- Benzylparaben gekennzeichnet sein. Parabene haben, obwohl breitflächig eingesetzt, deutliche Nachteile für den Menschen, so wurde z.B. festgestellt, dass sie den Hormonhaushalt von männlichen Föten und Kindern stören, und so zu einer Feminisierung führen.  Desweiteren besteht der deutliche Verdacht, dass Parabene Brustkrebs und andere Krebsarten auslösen können. In einer Studie wurde ein Zusammenhang zwischen Antitranspiranten oder Deodoranten mit Parabene und Brustkrebserkrankungen festgestellt. Wie so viele synthetische Stoffe können auch Parabene unterschiedlichste Arten von Allergien auslösen. Äußerst interessant ist der Lobbyismus, der um die Parabene herrscht, so wird stoisch behauptet, dass Parabene praktisch nicht toxisch, nicht mutagen und nicht kanzerogen sind, was wie angegeben bereits mehrfach ad absurdum geführt wurde.

82. Endosulfan

Dieses neurotoxische Insektizid ist ein Chlorkohlenwasserstoff und  wird auch als Benzoepin, Thionex, Thiodan, Phaser oder (Achtung Zungenbrecher) 6,7,8,9,10,10-Hexachlor- 1,5,5a,6,9,9a-hexahydro- 6,9-methano-2,4,3- benzodioxathiepin-3-oxid betitelt. Die Verwendung dieses Schadstoffen ist in vielen Ländern der Erde – mitunter in der Europäischen Union – verboten, allerdings gibt es noch einige Länder, wie z.B. die USA oder Indien u.a. in denen dieses Insektizid trotz seiner umwelt- und gesundheitsgefährdenden Wirkung genutzt wird. Die Stockholmer Konventionen streben wohl ein weltweites Verbot an, jedoch dürfte bis dies abgesegnet ist, noch einiges an Schaden in der Umwelt entstehen, da der hochtoxische Stoff die Fähigkeit besitzt sich in Organismen und in der Umwelt anreichern zu können. Endosulfan wird als Insektizid im Gartenbau, in der Forstwirtschaft und auch in der allgemeinen Agrarwirtschaft eingesetzt (z.B. in den USA bei Kartoffeln, Baumwolle, Äpfeln, Sojabohnen etc. pp.). Der Schadstoff muss mit den GHS- uns EU-Gefahrstoffkennzeichnungen für sehr giftig und umweltgefährlich gekennzeichnet sein. Benin, als eines der Länder die den Stoff noch als Insektizid nutzt, hat von 2001 bis 2003 mitunter 347 Endosulfanvergiftungen und 53 Todesfälle durch diesen Schadstoff verzeichnet. Womit Krankheitssymptome im Grunde überflüssig und schon erklärt sind – sie reichen nämlich von akuten Vergiftungen mit all den bekannten Folgen über Missbildungen bei Neugeborenen bis hin zum Tod.  Ein Blick in die Bildersuche bei Google o.ä. mit dem Stichwort „Endosulfan“ zeigt die grauenvollen Auswirkunken des mitunter bei Bayer (genauer die Bayer CropScience AG, ein Teilkonzern der Bayer AG) hergestellten Schadstoffes äußerst deutlich.

83. Hexylzimtaldehyd

Dieser Stoff wird auch als Hexyl Cinnamal, Hexylcinnamal oder (2E)-2-benzylideneoctanal betitelt und häufig in der Parfum- und Kosmetikindustrie, aber auch bei anderen Produkten des täglichen Lebens, als Aroma- /Duftstoff genutzt. So findet man Hexylzimtaldehyd in Duschgels, Badezusätzen, Haarshapoos und vielerlei (vor allem günstigen) Parfumsorten bis hin zu beduftetem Kunststoffspielzeug u.ä. wie z.B. Seifenblasen, beduftetem Schreibpapier, Radiergummi, Textmarkern oder bedufteten Bällen. Das natürliche Vorkommen dieses Stoffes ist zum Beispiel im ätherischen Öl der Kamille. Hexylzimtaldehyd wird aber in aller Regel nicht natürlich gewonnen, sondern synthetisch hergestellt, da dies so um einiges günstiger ist. Das Hexyl Cinnamal ist toxisch und reizend und wird als ein Klasse- B- Allergen nach dem Deutschen Institut für medizinische Dokumentation und Information eingestuft. Ein Hersteller von Hexylzimtaldehyd gibt in seinem Sicherheitsdatenblatt zu diesem Stoff an, dass dieser mitunter schwere Verätzungen der Haut und Augenschäden verursachen kann. Reines Hexylzimtaldehyd muss mit dem Gefahrstoffkennzeichen für ätzend gekennzeichnet sein. Leider gibt es bis dato nur wenige klinische Angaben zu diesem Stoff. Dies kann daran liegen, dass sehr viele Ärzte bei einem Allergietest (Epikutan- oder Patchtest) diesen Stoff noch unberücksichtigt lassen. Leider, obwohl bei dem gegenwärtig breiten Einsatz vielerorts schon jetzt auf die hohe allergene Potenz hingewiesen wird – ebenso wie bei anderen synthetischen Duftstoffen wie z.B. Hydroxycitronellal. Eine ganz besonders akute Gefahr dürften hierbei Produkte darstellen, die gleich mehrere synthetische Duft- oder Zusatzstoffen beinhalten, was wiederum  – nicht immer, jedoch sehr häufig – vor allem in günstigen Produkten der Fall ist.

84. Tartrazin

Viele werden diesen synthetischen Farbstoff wesentlich öfter mit dem Kennzeichen E 102 gesehen haben, einige verwenden auch die Bezeichnung  Acid Yellow 23,  C.I. 19140 oder den korrekten chemischen Namen Trinatrium-3-carboxy-5-hydroxy- 1-p-sulfophenyl-4-p-sulfophenylazo-pyrazol. Der künstliche Farbstoff Tartrazin wird bei zitronengelben bis orangefarbenen Färbungen genutzt und er ist auch unter Einwirkung von Licht und hoher Temperatur farbecht. Man findet den Farbstoff in Likören, Spirituosen, Weinen aber auch in Getränken ohne Alkohol, Backwaren, Knabberartikeln, Puddingpulver, Senf, Schmelzkäse, Fisch- oder Krebspasteten, Wasabi, als Farbstoff für Dragees, Käse oder gar Kunstdärmen und Gebrauchsgegenständen aus Kunststoff, in Arzneimitteln und in sehr vielen Kosmetika wie z.B. Lippenstift. Tartrazin ist trotz des breiten Einsatzes bekannt dafür, dass es Allergien auslöst vor allem bei Personen die z.B. auf Acetylsalicylsäure allergisch sind oder auch bei Asthmatikern. Die Krankheitssymptome beginnen oftmals bei leichten Atembeschwerden, Juckreiz, Hautausschlägen, verschwommenes Sehen, Hautflecken oder Fieberanfällen etc.. Auch als Auslöser von Hyperaktivität steht dieser Schadstoff im Verdacht. Seit dem 21. Juli 2010 müssen Lebensmittel die diesen Farbstoff beinhalten in der Europäischen Union mit einem Warnhinweis gekennzeichnet sein. Der Stoff selbst muss mit den GHS- und EU Gefahrstoffkennzeichnungen für Gesundheitsgefährdend ausgestattet sein. In Norwegen ist dieser Stoff schon vollkommen verboten, was er kurzzeitig auch in Deutschland und Österreich war, jedoch durch gesetzliche Angleichungen in der EU wieder aufgehoben wurde.

85. Natriumlaurylsulfat

Auch bekannt unter den Bezeichnungen Schwefelsäuredodecylester-Natriumsalz, Natriumdodecylsulfat, Dodecylsulfat-Natriumsalz, SDS oder SLS handelt es sich hierbei um eine sogenannte waschaktive Substanz (anionisches Tensid), welche z.B. in Shampoos, Duschgel, Zahnpasta, Salben, Lotionen, Handspülmittel, flüssigen Waschmitteln und einigen anderen Reinigungsmitteln enthalten ist. Der Stoff selbst muss mit den GHS- und EU-Gefahrstoffkennzeichen für leicht entzündlich und gesundheitsschädlich gekennzeichnet sein. Allgemein weist dieser Stoff eine antibakterielle und antivirale Wirkung auf. Allerdings, und daher sollte man vorsichtig sein, gilt Natriumlaurylsulfat auch als allergieauslösend und hautreizend (z.B. Reizung der Augen, Atmungsorgane und der Haut), weswegen auch die Nutzung in Kosmetika äußerst umstritten ist. Bei sensiblen Menschen kann es, über Zahnpasta aufgenommen, zu Entzündungen im Mundraum bis hin zur Schädigung der Schleimhaut des Zahnfleisches führen. Natriumlaurylsulfat lässt die Haut aufquellen und macht sie damit anfälliger für Verletzungen. Es wird zwar in vielen Produkten angestrebt diese Reaktion durch Zugabe anderer Tenside zu unterdrücken, jedoch kann der Mix aus vielen unterschiedlichen Stoffen auch schlimmere Auswirkungen auf Mensch und Umwelt mit sich tragen.

86. Parathion

Hierbei handelt es sich um einen Ester der Thiophosphorsäure und einem ehemals meistverwendeten und meistverarbeiteten organischen Phosphat. Synonyme für diesen Stoff sind z.B. Thiophos, O,O-Diethyl-O-(p-nitrophenyl)- thiophosphorsäureester, Nitrostigmin oder auch die Kennung E 605. Im Volksmund hat dieser Schadstoff auch den Spitznamen „Schwiegermuttergift“, da der Stoff aufgrund seiner äußerst hohen Toxizität  häufig für Suizide und Morde verwendet wurde. Parathion wurde vor allem als Insektizid eingesetzt, zeigt aber auch akute toxische Reaktionen bei Warmblütler. Parathion ist dermaßen toxisch gegenüber Mensch und Tier, dass es zahlreiche Berichte über tödliche Unfälle gibt, zu welchen nur Spuren des Stoffes angefasst oder berührt wurden. So erzählt Rachel Carson z.B. in Ihrem wundervollen Sachbuch „Der Stumme Frühling“ von zwei Kindern, die mit einem Sack, in welchem einmal Parathion enthalten war, ihre Schaukel reparieren wollten und beide durch den Kontakt mit dem leeren Sack und den anhaftenden, vielleicht gar nicht mehr sichtbaren Spuren von Parathion, kurz drauf verstarben. Parathion wurde zwar im Jahr 2001 durch die europäische Kommission verboten – genauer die Einfuhr, Anwendung und Zulassung von Parathion enthaltenden Pflanzenschutzmitteln wurde verboten, doch nicht verboten wurde die Abgabe zur Lagerung mit anschließender Ausfuhr aus der EU. Das heißt nichts anderes, als das deutsche oder EU Chemieunternehmen den Stoff durchaus noch herstellen, lagern und ins Ausland verkaufen können, wo dann breitflächig das toxische Mittel versprüht werden kann und über diesen Umweg parathionverseuchtes Gemüse u.ä. nach Deutschland zurück kommen könnten. Parathion muss übrigens mit den GHS- und EU-Gefahrstoffkennzeichen für sehr giftig und umweltgefährlich gekennzeichnet sein (bei GHS-Kennzeichen: toxisch, gesundheitsgefährlich und umweltgefährlich). Sollten Sie noch alte Bestände Parathion  (Handelsbezeichnung z.B. „E 605 forte“) irgendwo gelagert haben, kann nur empfohlen werden diese umgehend bei einer entsprechenden  Sondermüllsammelstelle abzugeben und auf keinen Fall das Gift direkt anzufassen/zu berühren!!

87. Triclosan

Dieser Angehörige der polychlorierten Phenoxyphenole wird auch als Triclosanum, Irgasan, TCC oder 5-Chlor-2-(2,4-dichlorphenoxy)-phenol betitelt und vor allem als Desinfektionsmittel, Konservierungsmittel und Bakterienhemmer eingesetzt. So findet man den Stoff in einer Vielzahl von Kosmetika wie Zahncreme, Seifen, Lotionen und Deos aber auch in gewöhnlichen Haushaltsreinigern und diversen Waschmitteln sowie in einigen Textilprodukten und Alltagsgegenständen (Matratzenbezüge, Sport- und Funktionskleidung, Haushaltsschwämmen, Teppiche, Schuhe, Plastik-Geschirr etc.). Triclosan hat u.a. die negative Eigenschaft, dass sich aus diesem Stoff unter Sonneneinstrahlung polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane bilden und diese an die Umwelt abgegeben werden. TCC ist für die menschliche Leber giftig und allgemein neurotoxisch (nervenschädigend). Neben diesem ist Triclosan als Schädiger der Hautflora, der Augen und Schleimhäute bekannt und es reichert sich in der Muttermilch sowie im Fettgewebe an. Der Stoff ist allgemein als Kontaktallergen eingestuft und steht unter dem Verdacht, das Erbgut zu verändern. Über die Abwässer gelangten und gelangen über die Jahre viele Tonnen des Stoffes in die Umwelt, wo Triclosan die Wasserorganismen schädigt und sich auch in Fischen anreichert. Durch die Reaktionen mit Sonnenstrahlen (Licht und Wärme) erhöht der Stoff auch die Dioxinbelastung in der Umwelt. In einigen Ländern ist Triclosan  nicht mehr als Konservierungsmittel erlaubt, jedoch konnte hier festgestellt werden, dass es dort dann oftmals nicht als Konservierungsmittel, sondern als Feuchthaltemittel oder Enthärter deklariert wird. Neben diesem findet man oft auch Produkte auf deren Inhaltsstoffverzeichnis der Stoff selbst nicht angegeben wird, jedoch auf dem Etikett des Produktes der Vermerk „antibakteriell“ zu finden ist. Dieser Vermerk ist häufig, nicht immer, ein Hinweis, dass Triclosan im Produkt eingesetzt wurde. Das Nervengift Triclosan muss mit den EU- und GHS-Gefahrstoffkennzeichen für reizend und umweltgefährlich gekennzeichnet sein.

88. Cobaltoctoat

Einmal mehr ein Stoff mit sehr vielen Synonymen wie z.B. Cobaltbis(2-ethylhexanoat), Cobaltbis(2-ethylhexano at), Cobaltous octoate, Cobaltousoctanoate, cobalt(II) Octoate, Cobalt(II) Octylate, Cobalt bis(2-ethylhe, Cobalt 2-Ethylhexoate, Cobalt 2-Etyhlhexanoate oder auch Cobaltbis(2-ethylhexanoat) und so weiter. Cobaltoctoat ist mitunter in Parkettölen, Kunstharzen, Lasuren, Firnis, Lacken, Dispersionsfarben oder auch Druckfarben  u.ä. zu finden und fördert hierbei die beschleunigte Trocknung als sogenannter Trockenstoff. Der Stoff gilt als stark reizend für Haut, Augen, Magen-Darm-Trakt und Atmungsorgane und steht in Verdacht krebserzeugend zu wirken. Neben diesem können Gesundheitsstörungen wie z.B. Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Nierenschäden, Lungenschäden, Herzschäden und vieles mehr bis hin zu den unterschiedlichsten allergischen Reaktionen auftreten. Sensibilisierte Personen können schon auf sehr geringe Konzentrationen an Cobaltoctoat reagieren und sollten deshalb grundsätzlich keinen Kontakt mit diesen Stoffen haben. Im Brandfall entstehen gefährliche toxische Gase bzw. Dämpfe und ein Eindringen in Boden, Gewässer oder die Kanalisation muss in jedem Fall verhindert werden, da auch hier einiges an Schaden angerichtet werden kann. Allgemein ist der Stoff mit dem Gefahrenstoffkennzeichen für gesundheitsschädlich zu kennzeichnen. Vorsicht auch bei Jugendlichen die in der Ausbildung sind und mit diesem Stoff arbeiten sollen! Jugendliche ab 15 Jahren dürfen mit Cobaltbis(2-ethylhexanoat) in aller Regel nur dann beschäftigt werden, wenn dies zum Erreichen des Ausbildungszieles erforderlich und die Aufsicht durch einen Fachkundigen sowie betriebsärztliche oder sicherheitstechnische Betreuung gewährleistet ist.

89. Dreckiges Dutzend

Das Dreckige Duzend, in englisch „dirty dozen“ sind zwölf bekannte Giftstoffe die u.a. als Insektizide, Fungizide oder als Industriechemikalie genutzt und durch die POP- oder Stockholmer Konvention vom 22. Mai 2001 weltweit verboten wurden (POP = Persistent Organic Pollutants/langlebige organische Schadstoffe). Hierzu zählen Aldrin, Chlordan, Dieldrin, Dichlordiphenyltrichlorethan, Endrin, Heptachlor, Hexachlorbenzol, Mirex, Polychlorierte Biphenyle, Polychlorierte Dibenzodioxine, Polychlorierte Dibenzodioxine und Toxaphen. Alle diese Stoffe sind organische Chlorverbindungen und stehen mitunter im Verdacht (z.T. auch wissenschaftlich belegt) erbgutveränderd (mutagen), krebserzeugend (kanzerogen) und/oder reproduktionstoxisch (teratogen) zu wirken. Neben den organischen Schadstoffen gibt es den Begriff „Dirty Dozen“ auch bei Obst und zwar sind hier die Top 12 der durch Chemikalien (z.B. für Insektizide u.a.) verseuchten Obstsorten angesprochen. Die Dirty Dozen des Obstes für das Jahr 2010 finden Sie hier: http://url9.de/bLi

90. Bronopol

Bronopol (Abkürzung BNP) wird auch als 2-bromo-2-nitropropane-1,3-diol, 2-bromo-2-nitro-1,3-propanediol oder beta-Brom-beta-nitrotrimethylenglykol betitelt und ist vor allem in Flüssigseife, Balsam, Reinigungsmilch, Hand- und Fußsalbe, Deodorant, Nagelpflegeprodukten, Lotionen, Gesichtsmasken und anderen Pflegeprodukten oder Kosmetika enthalten. Bronopol wird aber auch in vielen Industriebereichen als Konservierungsmittel genutzt, so zum Beispiel in Kühlschmiermitteln und Dünger. Der Stoff selbst kann unter Einwirkung von Sonnenstrahlen (Licht und Wärme) Formaldehyd freisetzen und es können sich krebserregende Nitrosamine bilden. Beim Erhitzen oder Verbrennen von Bronopol zersetzt sich der Stoff und bildet dabei korrosive, toxische Dämpfe (Bromwasserstoff, Stickstoffoxide). Es heißt, dass bereits eine Temperatur von 20°C zu einer toxische Kontamination der Luft führt. Die Krankheitssymptome sind somit ähnlich wie bei Formaldehyd und lassen kaum alle auf einer Liste zusammen zu tragen, daher nachfolgend nur ein kleiner Ausschnitt zu welchem  das Auslösen von Allergien, Hautentzündungen, Augenentzündungen, Reizung der Atemwege (Halsschmerzen, Husten etc.) und andere  Schleimhautreizungen, Juckreiz und z.B. auch das vorzeitige Altern der Haut gehört. Der Stoff selbst muss mit den Gefahrstoffkennzeichen für toxisch, umwelt- und gesundheitsgefährdend sowie reizend gekennzeichnet sein. Bronopol wirkt auf Wasserorganismen sehr toxisch und kann auch hier Langzeitschäden hervorrufen.

91. 4- Methylbenzylidencampher

Auch mit 4-MBC abgekürzt nennt man diesen Stoff auch (3 E) -1,7,7-Trimethyl-3-[(4-methylphenyl) methylen]-2-Norbornanon, 3-(4-Methylbenzyliden)bornan-2-on oder 3-(4-Methylbenzyliden)-DL-Campher. Es handelt sich hierbei um ein sogenanntes Kampfer-Derivat das vor allem für Sonnenschutzlotionen und einigen anderen Kosmetika genutzt wird. 4-MBC schütz vor allem vor UV- und UV-B-Strahlung der Sonne. Dabei reizt der Stoff Augen, Haut und Atmungsorgane. 4-MBC ist äußerst giftig für Wasserorganismen und kann in Gewässern bzw. allgemein in der aquatischen Umwelt auch langfristige Schäden anrichten. Zu diesem steht der Stoff in Verdacht Krebs  auszulösen (insbes. Brustkrebs) und es wurde ihm eine negative Wirkung auf den Hormonhaushalt  des Menschen (Östrogenwirkung) und somit mitunter eine Beeinträchtigung auf das Wachstum (insb. Von Organen) nachgewiesen. Aus diesem Grund sollten Sonnenschutzlotionen mit 4-MBC auf keinen Fall bei Kindern verwendet werden. Oral (über den Mund) oder perkutan (über die Haut ) aufgenommen lagert und reichert sich dieser Schadstoff im gesamten Körper an. Eine Aufnahme durch das Schwimmen in Gewässern mit hohem 4-MBC Gehalt ist möglich. Es wurden bereits 4-MBC Spuren in Fischen und selbst in Muttermilch nachgewiesen.

92. Bronidox

Hierbei handelt es sich um ein Kondensationsprodukt aus Formaldehyd und Bronopol (BNP). Abgekürzt wird der Stoff allgemein mit den Buchstaben BND. Synonyme für dieses Produkt sind z.B. Bronidox L, 5-Brom-5-nitro-1,3-dioxan oder auch 5-Brom-5-nitro-m-dioxan. Bronidox wird vor allem als/in Konservierungsmitteln, Stabilisatoren, Tensiden und Bakteriziden oder auch Bioziden (Schädlingsbekämpfungsmittel) genutzt.  Man findet es zum Beispiel häufig in diversen Kosmetika oder auch Pflegeprodukten wie z.B. in Shampoos oder Badezusätze. Bronidox gilt als gesundheitsschädlich beim Verschlucken. Zu diesem gilt es als haut- und augenreizend nach Berührung/Kontakt und als gesundheitsgefährlich beim Einatmen. Bronidox muss mit dem Gefahrenstoffkennzeichen für gesundheitsschädlich gekennzeichnet sein. Neben all diesem gilt der Schadstoff als schwach wassergefährdend. Auch Bronidox zählt zu den Formaldehydabspaltern, d.h. dass der Stoff z.B. bei Sonnenlicht (Licht und Wärme) Formaldehyd freisetzt und somit weit höhere Gefahren in sich birgt als das eben hierzu Genannte. Eine der möglichen Gefahren wären z.B. auch, dass sich krebserregende Nitrosamine bilden. Als halogenorganischer Stoff gilt Bronidox auch als allergieauslösend und er kann für eine vorzeitige Alterung der Haut verantwortlich sein.

93. Alpha-Hydroxcarbonsäuren

Eigentlich  nennt man sie Alpha-Hydroxsäuren oder auch Alpha-Hydroxy-Säuren und kürzt sie mit AHA für die englische Bezeichnung Alpha hydroxy acids ab. Bei Alpha-Hydroxcarbonsäuren handelt es sich um sogenannte Alkansäuren, die eine oder mehrere Carboxygruppen und auch eine oder mehrere Hydroxygruppen besitzen und demnach Eigenschaften von Carbonsäuren und Alkoholen aufweisen (bzw. Phenolen, Phenolcarbonsäuren). Synonym für diese Säure ist z.B. auch einfach Hydroxsäure oder (veraltet) Oxysäure, wobei damit nicht nur die Alpha-Hydroxsäure angesprochen ist, sondern auch die Beta-Hydroxsäure (bei dieser sind die Hydroxy- und Carboxygruppe durch zwei dazwischen liegende Kohlenstoffatome getrennt). Alpha-Hydroxsäuren werden synthetisch hergestellt, können aber auch natürlich in Form von Fruchtsäuren vorkommen (z.B. Apfelsäure, Mandelsäure, Weinsäure, Zitronensäure etc. aber auch Milchsäure, Buttersäure). Die organische Säure findet man z.B. in Lebensmittel als Säuerungs- und Konservierungsstoff (z.B. Wein-/Zitronensäure, Essigsäure, Ameisensäure, etc.), zur Seifen und Kerzenherstellung (z.B. Stearinsäure) oder aber auch bei der Kunststoffherstellung (Buttersäure) oder als Kochsalzersatz in Diätnahrung (Milchsäure) u.v.m.. Auch die Salicylsäure ist ein Vertreter der Hydroxycarbonsäuren. Sie wird z.B. häufig für Kosmetika, Farb- und Riechstoffen oder auch zur Herstellung von z.B. der Acetylsalicylsäure (besser bekannt unter dem Markennamen Aspirin) genutzt. Salicylsäure (Synonyme sind z.B. Spiroylsäure, Spirsäure, ortho-Hydroxybenzoesäure, 2-Hydroxybenzencarbonsäure, 2-Hydroxybenzoesäure) wurde früher häufig aus Weidenrinde hergestellt, in heutiger Zeit erfolgt das jedoch nur noch synthetisch. Je nach Herkunft der Hydroxcarbonsäuren können diese mehr oder weniger gesundheitlich schädlich sein. Die in Kosmetika oft enthaltene Salicylsäure ist z.B. mit den Gefahrstoffkennzeichen für ätzend und gesundheitsschädlich auszuzeichnen. Hautpflegeprodukte mit Salicylsäure können die Hautzellen, Schleimhäute und Augen reizen und schädigen und u.U. auch langfristige Schäden verursachen. Milchsäure oder auch Fruchtsäuren allgemein werden von einigen Menschen dieser Welt nur schlecht vertragen, hier kann es zu den unterschiedlichsten Reaktionen und auch Folgeproblemen kommen. Die einen bekommen Hautausschlag, die anderen Sodbrennen, das irgendwann auch zu Magengeschwüren führen kann. Da es sehr viele unterschiedliche Alpha-Hydroxcarbonsäuren gibt, wäre die Aufzählung der möglichen gesundheitlichen Auswirkungen sehr lang. Es gilt daher gerade Kosmetika oder auch Nahrungsmittel mit solchen Stoffen vorsichtig gegenüber zu treten und bei den kleinsten Anzeichen von Unverträglichkeit die Finger davon zu lassen.

94. Butylhydroxytoluol

Abgekürzt mit BHT und unter zahlreichen Synonymen bekannt, wie z.B. Butyliertes Hydroxytoluol, 2,6-Bis(1,1-dimethylethyl)-4-methylphenol, 2,6-Di-tert-butyl-4-methylphenol, 3,5-Di-tert-butyl-4-hydroxytoluol, 3,5-Bis(1,1-dimethylethyl)-4-hydroxytoluol oder auch 2,6-Di-tert-butyl-p-kresol handelt es sich hierbei um eine rein synthetische chemische Verbindung die häufig als Antioxidantie genutzt wird. Man findet diesen Stoff mitunter in Kosmetika, Haarspülungen, Verpackungsmaterialien, Lebensmitteln (hier unter der Kennung E 321) oder in Arzneimitteln. BHT kann zur Störung der Blutgerinnung und bei langzeitiger Einnahme auch zu Lebertumoren führen. Neben diesem wird der Stoff als kanzerogen eingestuft. Es gibt Untersuchungen, die die Bildung von einigen allergischen Reaktionen angeben und es besteht der Verdacht, dass der Stoff fruchtschädigend wirkt und zur Störung des Immunsystems beiträgt. Sicherheitsdatenblätter zu diesem Stoff geben an, dass der Stoff Hautreizungen und schwere Augenverletzungen verursachen kann und das Produkt selbst schwer biologisch abbaubar ist. Butylhydroxytoluol wird mit dem Gefahrstoffkennzeichen für gesundheitsschädlich und reizend ausgezeichnet.

95. Butylhydroxyanisol

Abgekürzt mit BHA handelt es sich hierbei um eine organisch chemische Verbindung, welche zur Gruppe der Phenolether gezählt wird. Synonyme für diesen Stoff können z.B. sein 2-tert-Butyl-4-hydroxyanisol oder auch 3-tert-Butyl-4-hydroxyanisol – im Lebensmittelbereich wird man die Kennung E 320 für diesen Stoff finden. Wie auch das BHT (Butylhydroxytoluol) wird auch das BHA als Antioxidationsmittel (zur Verlängerung der Haltbarkeit) genutzt. So finden wir es in diversen Lebensmitteln, Brat- und Frittierfetten, Schmalz, Fischöl, Schaf-, Rinder- und Geflügelfetten, Süßwaren, Kuchenfertigmischungen, Bisquits, Trockensuppen, Knabberartikeln aus Getreide (Erdnussflips aber auch Kartoffelchips und diversen Nussprodukte), Würzmitteln, Kaugummi, in Kosmetika wie Lippenstiften, Lidschatten u.ä. und selbst in Arzneimitteln wie Salben, Ölbäder etc.. Butylhydroxyanisol  steht im Verdacht Allergien auszulösen. BHA kann in großen Mengen eingenommen zu lebensgefährlicher Blausucht führen, ein Grund warum der Lebensmittelzusatzstoff z.B. in Kinder- und Säuglingsnahrung nicht zugelassen ist. Neben diesem besteht zusätzlich der Verdacht, dass der Stoff kanzerogen und erbgutschädigend wirkt. Während der Stoff in Deutschland fast ohne weitere Einschränkung genutzt wird, gibt es in den USA nur eine eingeschränkte Zulassung zur Nutzung und in Österreich ist der Stoff wohl ganz verboten. BHA muss mit den GHS- und EU-Gefahrstoffkennzeichen für Gesundheitsschädlich gekennzeichnet sein.

96. Natriumnitrit

Ganz grob und allgemein erklärt, Natriumnitrit  ist das Natriumsalz des Hydrogennitrits (der Salpetrigen Säure), wovon sich auch das Synonym salpetrigsaures Natrium ableitet. Natriumnitrit ist den meisten Menschen (zumindest in Deutschland) unter dem Kennzeichen E 250 bekannt, da es sehr häufig im Lebensmittelbereich als Konservierungsstoff eingesetzt wird. So findet man es beispielsweise auch in vielen Bratwurstsorten oder überhaupt in Fleischprodukten (vor allem in Verbindung mit Pökelsalz das 0,5% Natriumnitrit beinhalten darf). In der chemischen und pharmazeutischen Industrie nutzt man den Stoff auch zur Herstellung von Azofarbstoffen, Rostschutzmitteln, Nitroseverbindungen oder Isonitroseverbindungen. Ab und an wird Natriumnitrit auch  als Zusatzstoff für Galvanikbäder genutzt. Natriumnitrit kann, auch wenn es in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird, bei zu hohen aufgenommenen Dosen zu Vergiftungserscheinungen führen. So kann man lesen, dass durch Pökelsalz mit einem höheren Natriumnitritgehalt als 5%, schon in den 20er Jahren des vorigen Jhd. Vergiftungen registriert wurde. Nitrosamine welche aus dem Natriumnitrit entstehen gelten als kanzerogen wobei hier mitunter auch geringe Mengen von Natriumnitrit bzw. Nitrosamine Krebs erregend sein können. Die Nitrosamine entstehen z.B. beim Braten/Grillen von gepökeltem Fleisch oder Bratwürsten die den Konservierungsstoff Natriumnitrit beinhalten.  Nitrite haben eine blutdrucksenkende und gefäßerweiternde Wirkung auf den menschlichen Organismus, zu diesem gelten sie als reizend für Haut-, Augen- und Atemwege. Säuglingen unter 6 Monaten sollten Produkte mit Natriumnitrit oder auch nitratreiches Wasser oder Gemüse nicht gegeben werden, da hier die Gefahr der inneren Erstickung (darauf hin auch Tod) gegeben ist. Der Stoff selbst kann allerdings nicht nur oral sondern auch inhalativ aufgenommen werden, wobei er zum Beispiel zu Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Bewusstlosigkeit und vielem mehr führen kann . Natriumnitrit muss mit den GHS- und EU-Gefahrstoffkennzeichen für brandfördernd, giftig und umweltgefährlich gekennzeichnet sein. Also schauen Sie sich die nächste Bratwurst oder das nächste Stück Fleisch sehr genau an bevor Sie es käuflich erwerben oder gar verzehren.

97. Polyethylenglykol

Auch mit den Buchstaben PEG oder PEO abgekürzt und ebenso als Macrogol und Polyethylenoxid bekannt, haben wir es hier mit einem Polymer zu tun, welches sehr breitflächig eingesetzt wird. Zu beachten sei, dass es unterschiedliche Polyethylenglykole gibt, die je nach Zusammensetzung auch ganz unterschiedliche Einsatzbereiche und Wirkungen auf Mensch und Umwelt haben.  Wir finden Polyethylenglykole in vielen industriellen Bereichen z.B. als Lösemittel, Weichmacher oder Emulgator u.ä. So wird der Stoff z.B. in Cremen, Lotionen, Deodorants, Insekten-Abwehmittel, Lippenstift, Zahnpasta, Haarpflegemitteln und einigen anderen Produkten der Kosmetik, wo er vor allem aufgrund seiner penetrationsfördernden Wirkung eingesetzt wird, genutzt. Im Bereich der Technik finden wir Polyethylenglykole in Formtrenn- und Gleitmitteln, Plastifizierungs- und Bindemittel für keramische Massen, in Keramikfarben, in Waschmittel, in Bleistiften, zur Konservierung von Holz und Leder, bei der Trocknung von Hölzern, als Weichmacher, in Bremsflüssigkeit, in Farben und Lacken, Polituren und Feuchthalter von Klebstoffen oder auch bei der Herstellung von Polyurethan und Polyester. Neben der Kosmetik und diversen technischen Einsätzen ist PET auch in der Medikamentenherstellung viel genutzt, so z.B. als Wirkstoffträger u.a. bei Tabletten oder als Salbengrundlage und einigem mehr. PEG bzw. seine Inhaltsstoffe gelten z.T. als kanzerogen und solch Eigenschaften wie die penetrationsfördernden Wirkung bei kosmetischen Produkten kann dafür sorgen, dass nicht nur gewünschte Stoffe über die Haut aufgenommen werden sondern auch Gifte und die Wirkung selbst zu Störung der natürlichen Feuchtigkeit der Haut und zur vorzeitigen Alterung selbiger führen kann. Diese negativen Auswirkungen sind lange Zeit bekannt und daher ist auch der Einsatz dieses synthetischen Stoffes in Kosmetika oder allgemein in Körperpflegeprodukten sehr umstritten.

98. Diethanolamin

Abgekürzt mit den Buchstaben DEA finden wir diesen Stoff z.B. auch unter den Synonymen Bishydroxyethylamin, 2,2′-Iminodiethanol, Aminodiethanol, 2,2′-Iminobisethanol oder Dihydroxydiethylamin. Kurz beschrieben haben wir es hiermit mit einem farblosen Alkohol zu tun der häufig als Emulgator, Löse- oder Reinigungsmittel eingesetzt wird. Man findet DEA auch in Zusammenhang mit Fettsäuren um Säuren in Salze (Stearate) umzuwandeln aber auch als eine Art Weichmacher in Körperlotionen oder Feuchthaltemitteln in Kosmetika. Früher ist man davon ausgegangen, dass krebserregende Nitrosamine nur durch eine chemische Reaktion zwischen DEA und Nitraten entstehen können. Heute weiß man, dass DEA auch ohne die Reaktion mit Nitraten Krebs auslösen kann. Es besteht sogar der Verdacht, dass eine regelmäßige Anwendung von DEA haltigen Hautpflegeprodukten vermehrt zu Leber – und Nierenkrebs führt. Neben diesem kann Diethanolamin reizend auf Schleimhäute, Augen und Haut wirken. Bei der Verbrennung von Diethanolamin entsteht giftiger Rauch. DEA greift Kupfer, Zink, Aluminium und ihre Legierungen an. Der Stoff muss mit dem EU-Gefahrstoffkennzeichen für Gesundheitsschädlich und mit den GHS-Gefahrstoffkennzeichen für gesundheitsschädlich und ätzend gekennzeichnet sein.

99. Bisphenol A

Bisphenol A (Abgekürzt BPA) ist eine organische chemische Verbindung aus der Gruppe der aromatischen Kohlenwasserstoffe (Diphenylmethan-Derivate). Wie bei vielen Noxen haben wir auch hier eine sehr große Anzahl von Synonymen als die wären z.B.:
2-Propan-diphenol-4,
4,4′-(Dihydroxybenzol)-dimethylmethan,
4,4′-(Dihydroxybenzol)-2-propan,
2-Propan-diphenol-4,4′,
4,4′-Dimethylmethandiphenol,
p-Diphenoldimethylmethan,
4,4′-Diphenoldimethylmethan,
p-Diphenol-2-propan,
4,4′-Isopropylidendiphenol,
2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan,
uns so weiter und so fort. BPA dient vor allem als Ausgangsstoff zur Kunststoffherstellung (z.B. als Weichmacher) und hier vor allem für polymere Kunststoffe auf Basis von Polyestern, Polycarbonaten, Polysulfonen, Polyetherketonen und auch Epoxidharzen. Womit man schon erkennen kann, dass dieser Stoff sehr vielseitig Verwendung findet. So werden diverse Verpackungen, Beschichtungen, Farben, Lacke, Klebstoffe, Trinkbehälter, unterschiedliche Behälter und Rohre, Thermopapier und viele viele andere Produkte damit hergestellt. Bisphenol A unterliegt mittlerweile in vielen Ländern strengen Nutzungsbestimmungen und in manchen Länder ist der Stoff aufgrund seiner hoch gesundheitsschädlichen Wirkung bei vielen Produkten auch schlicht verboten. BPA ist schon dermaßen in unser Leben eingezogen, dass sogar im menschlichen Körper schon einige Anreicherung nachgewiesen wurde. In Österreich, genauer in einer Studie des Umweltbundesamtes in Wien, wurde festgestellt, dass selbst in Haustaub 8.8 mg/kg BPA enthalten ist. Bisphenol A kann die DNA schädigend, die Fruchtbarkeit und Sexualfunktion erheblich beeinträchtigen, Krebs auslösen, das Herz-Kreislaufsystem stören, Diabetes auslösen, das Gehirn und Nerven schädigen und vieles, wirklich vieles mehr zerstören oder deutlich schädigen. So wundert es kaum, dass nach und nach immer mehr Produkte aus dem Markt genommen werden, die diesen ausgesprochenen Schadstoff enthalten. Nur um ein Beispiel zu nennen, in der EU ist ab dem 1. Juni 2011 der Verkauf von Babyflaschen aus Polycarbonat, welches BPA enthält, verboten. BPA muss mit den Gefahrstoffkennzeichen für ätzen und gesundheitsschädlich gekennzeichnet sein. Es kann nur angeraten werden, keinerlei Produkte die BPA beinhalten zu verwenden, denn schon geringe Ausgasungen aus den Kunststoffen können gesundheitliche Gefahren bergen.

100. Perfluoroktansulfonsäure

(abgekürzt PFOS) zählt zur Gruppe der perfluorierten und polyfluorierten organischen Chemikalien (PFC).
Zu den PFC gehören u.a.:

Perfluorsulfonsäuren, Beispiel: Perfluoroktansulfonsäure (PFOS)
Perfluorcarbonsäuren, Beispiel: Perfluorhexansäure (PFHxA), Perfluoroktansäure (PFOA)
Fluortelomeralkohole, Beispiel: 8:2 Fluortelomeralkohol (FTOH)
Fluorpolymere, Beispiel: Polytetrafluorethylen (PTFE)

Anwendung finden PFC in der Papierveredelung, der Leder- und Textilindustrie (z.B. als Nässe- und Regenschutz, Schmutzabweiser, auch Imprägniersprays), als Antihaftmittel, in Farben, Klebern und Kosmetika. PFOS kommt speziell in Feuerlöschschäumen zum Einsatz. PFOS ist, wie viele der PFC, hochgradig trinkwasser und umweltgefährdend und zählt zu den sogenannten POP´s (Persistent Organic Pollutants), also den biologisch oder chemisch besonders schwer abbaubaren Umweltgiften. Bei der Herstellung, der Anwendung in der Industrie und beim Verbraucher durch Waschen von behandelten Textilien, aus Teppichen oder Haushaltschemiekalien (z.B. Imprägniersprays) gelangt es in die Luft und das Abwasser. Da es leicht wasserlöslich ist, wird es vor allem über das Grundwasser und Flüsse verteilt, eine weltweite Verteilung findet über die Luft statt. Pflanzen und Tiere nehmen es aus der Luft und dem Boden auf. Man findet PFOS hochangereichert sogar in Fischen und Säugetieren der Arktis und Antarktis. Über Nahrungsmittel, das Trinkwasser und die Atemluft gelangt es in den menschlichen Körper. Einmal aufgenommen wird es dort vor allem in Blut gespeichert und angereichert. Säuglinge nehmen PFC schon über die Muttermilch auf.  PFOS zählt zu den Stoffen, die gleichzeitig langlebig sind, sich in Organismen anreichern und sehr giftig sind (sogenannte PBT-Stoffe: persistent (P), toxisch (T), bioakkumulierend (B). Wegen der Kombination aus diesen Eigenschaften kann es zu langfristigen Umweltschäden kommen. PFOS gilt als fortpflanzungsgefährdend (reproduktionstoxisch Kategorie 2) und unter REACH als besonders besorgniserregender Stoff. Seit 2008 besteht innerhalb der EU ein Verbot für das Inverkehrbringen und die Anwendung (Ausnahmen:  Antireflexionsbeschichtungen für fotolithografische Verfahren und fotografische Beschichtungen bei der Herstellung von Halbleitern, Verwendung als Antischleiermittel bei Verchromungen, Verwendung als Netzmittel in galvanotechnischen Systemen sowie als Hydraulikflüssigkeit für die Luftfahrt. Restbestände von PFOS-haltigen Feuerlöschschäumen dürfen nur noch bis Juni 2011 verwendet werden (Diese Begrifferklärung wurde von Dr. Rainer Bruns zusammen gefasst, www.baubiologie-bruns.de).

101. Clothianidin

Dieses synthetische Stoffgemisch ist vor allem als Insektizid im Einsatz und hier häufig als sogenannte Saatgutbeize (in Deutschland zugelassen für z.B. Kartoffeln, Mais, Zucker- und Futterrüben, Getreide und Raps). Man findet den Stoff jedoch auch in diversen  Schneckenbekämpfungsmitteln. Bei einer Saatgutbeize wird das Saatgut direkt mit Chemikalien behandelt, die einen bakteriellen und/oder fungiziden Befall verhindern sollten. Wie bei allen chemischen Eingriffen in der Natur, hat aber auch dies gravierende Einwirkungen auf die Umwelt – auch hier spült Regen u.ä. das Gift aus oder  Lebewesen nehmen es auf und sorgen dafür, dass es nicht nur zu Umweltschäden kommt, sondern auch, dass das Gift über Umwege in die menschliche Nahrungskette gelangt (z.B. Giftiges Saatgut -> Regenwurm -> Huhn -> Brathendl -> Mensch -> Krankheit o. Tod). Clothianidin ist im Grunde ein recht junges Insektizid, es wurde um 2000 entwickelt und um 2004 als Insektizid in Deutschland zugelassen. Nachdem es aber schon um 2008 die ersten bösen Auswirkungen auf die Umwelt hatte (ein massives Bienensterben) wurde es bei diversen Saatgutbeizen nicht mehr zugelassen und später jedoch, aus welchen Gründen auch immer, wieder genehmigt. Diese Genehmigung erfolgte obwohl viele europäische Imker mehrmals öffentlich Stellung gegen diesen Stoff nahmen und das Bienensterben durch Clothianidin ausreichend belegt sein müsste. Das Problem bei diesen Schadstoffen ist im Grunde leicht erkennbar – es ist ein Nervengift (Kontakt- und Fraßgift) für eine Vielzahl von Lebewesen, angefangen von sehr nützlichen Insekten bis hin zu gedachten Schädlingen. Da Schadstoffe aber natürlich nicht unterscheiden können, was böse und was gut ist, sind bei allen synthetischen Stoffen Gefahren vorhanden, die wir als Mensch weder abschätzen, noch tatsächlich vollständig untersuchen können.  Auch nach längerem Suchen finde ich keine Angaben zu gesundheitlichen Gefahren für den Menschen außer, dass Clothianidin gesundheitsschädlich beim Verschlucken ist (ich erinnere an das Brathendl), was jedoch einige Zweifel offen lässt, wenn man ließt, dass der Stoff zum Beispiel giftig für Wasserorganismen ist und in Gewässern auch längerfristige schädliche Wirkung zeigt. Clothianidin muss selbstverständlich  mit den GHS- und EU-Gefahrstoffkennzeichnungen für umweltgefährlich und gesundheitsgefährlich ausgezeichnet werden. Der Schadstoff selbst auch als (E)-1-(2-Chlor-1,3-thiazol-5-ylmethyl)- 3-methyl-2-nitroguanidin bezeichnet.

102. Polycarboxylate

Bei den Polycarboxylaten handelt es sich um wasserlösliche Polymere, die im wesentlichen auf Basis von Acrylsäure oder Copolymeren der Acrylsäure und der Maleinsäure hergestellt werden. Der Stoff wird auch oft nur als wasserlösliches Salz der langkettigen Polycarbonsäure beschrieben. Wir finden den Stoff zum Beispiel im häuslichen Waschmittel, um dessen Waschleistung zu verbessern. Dieses Polymer wirkt hier dispergierend und verhindert so das Vergrauen und das Entstehen von Niederschlägen auf dem Gewebe. Man findet Polycarboxylate aber auch in Betonzusatzmittel, genauer in sogenannten Fließmittel, welche dem Beton ein besseres Fließ-, Pump- und Verdichtungsverhalten und somit eine besser Verarbeitbarkeit, zum Beispiel im Stahlbetonbau geben. In Betonzusatzmitteln kommen normalerweise Acrylate, Malinate, sowie verschiedene hiervon abgeleitete Derivate mit Polyglycolethern, Polymerisationsprodukte mit Styrol u.s.w. zum Einsatz. Neben dem Beton werden Polycarboxylate auch diversen anderen Baustoffen zugegeben, so finden wir den Stoff u.a. in Anhydrit- oder Zementfließestrichen oder auch in Bodenausgleichsmassen und Trocken- bzw. Fertigmörtel und -putze. Zusätzlich wird der Stoff z.B. beim Zahnarzt in schnell härtendem Zement zur Befestigung von Kronen verwendet und in einigen anderen Bereichen des täglichen Lebens. Polycarboxylate sollten z.B. bei Waschmittel umweltkritische Phosphate ersetzen sind jedoch selbst biologisch schwer abbaubar. Für den Menschen kann dieser Stoff wohl auch, obwohl in aller Regel als gesundheitlich unbedenklich beschrieben, zu diversen allergischen Reaktionen führen oder vorhandene Allergien verstärken.

103. Octamethylcyclotetrasiloxan

Auch mit OMS, OMCTS oder D4 abgekürzt, haben wir es hier mit einem Stoff aus der Gruppe der Organosiliciumverbindungen zu tun. Ergo einer organischen Verbindung aus Siliciumatomen und Kohlenstoffatomen. Der Stoff wird zum Beispiel bei der Herstellung von diversen Silikonen (auch Brustimplantaten etc.), Kosmetika, Gummi, Silikonküchenutensilien, Pflegeprodukte für Kunststoffe und Lacke, als Entlausungsmittel für den Menschen aber auch für Entschäumer in diversen Produkten oder in Abdichtungen genutzt. Octamethylcyclotetrasiloxan gilt als gesundheitsschädlich und muss als dieses auch mit den entsprechenden GHS- bzw. EU-Gefahrstoffkennzeichen ausgezeichnet sein. Negative gesundheitliche Symptome können durch eine orale oder auch inhalative Aufnahme entstehen und zeigen sich z.B. in Form einer Haut- oder Augenreizung. In Tierversuchen mit Silikonimplantaten starben z.B. Ratten nur wenige Tage nach der Implantation und zeigten erhebliche Schäden in Leber und Lunge. Es wird berichtet, dass in unterschiedlichen Ausprägungen in der Leber neben Enzymfreisetzungen ins Serum, Zellnekrosen (Absterben einzelner Zellen), Entzündungen, Verfettungen, Mitosen (indirekte Zellkernteilung) und Apoptosen (Zelltod bei dem sich die Zellen selbst abschalten) und in der Leber Entzündungen, Ödeme und fokale Blutungen auftraten. Die Gefahren sind neben den Genannten auch abhängig vom Produkt, so bilden silikonhaltige Cremes eine art „Gummischicht“ auf der Haut, dies kann zu einer ganzen Bandbreite von Hautschäden führen, da die Haut selbst hierdurch nicht in der Lage ist zu atmen, zu trocknen o.ä.. Der oftmals als harmlos betitelte Umgang mit zahlreichen Silikonprodukten ist ergo nicht wirklich so harmlos wie dargestellt und schon gleich gar nicht wenn die Stoffe auf oder in den Körper gelangen. Dabei darf man natürlich auch nicht vergessen, dass in solchen Produkten das D4 nicht der einzige Stoff ist, der den menschlichen Organismus durcheinander würfeln und schädigen kann. Nicht selten werden noch Kunstharze und eine kleine Bandbreite anderer synthetischer Stoffe, die für sich alleine schon toxisch sind, beigemengt.

104. Acetaldehyd

Auch als Ethanal oder Acetylaldehyd betitelt handelt es sich hierbei um ein Aldehyd mit zwei Kohlenstoffatomen. In der Natur finden wir diesen Stoff vor allem in unterschiedlichen Früchten und Gemüse.  In der chemischen Industrie kommt das künstlich hergestellte Acetaldehyd vor allem bei der Herstellung von Farben oder in der Parfum-, Färbemittel-, Gummi-, Papier- und Gerbindustrie aber auch als Konservierungsstoff in der Lebensmittelindustrie (für z.B. Fisch und Früchte), als Geschmackstoff, zur Gelatinehärtung, als Treibstoffbeimischung aber auch zur Herstellung von Pentaerythrit und Essigsäure in Einsatz. Ansonsten kann man Acetaldehyd auch in Zigaretten bzw. Tabakrauch, etherischen Ölen, geröstetem Kaffee, KFZ Abgasen und selbst im menschlichen Körper finden, wenn dieser Ethanol abbaut (Acetaldehyd ist mit anderen Stoffen am Kater nach ausgiebigem Alkohol Genuss zuständig). Bei der Herstellung von Polyethylenterephthalat entsteht auch Acetaldehyd, welches auch aus dem Kunststoff entweicht und beispielsweise an das Mineralwasser in der PET-Flasche oder andere mit PET verpackte Lebensmittel abgegeben wird. Acetaldehyd gilt n.a. als äußerst gesundheitsschädlich, so schädigt es zum Beispiel mehrfach die Leber und kann in diesem Zuge auch zu Leberzirrhose führen. Der Stoff schädigt die menschlichen Zellen bis zu absterben. Neben diesem reizt es die Augen und Atmungsorgane und steht im Verdacht krebserzeugend zu wirken. Acetaldehyd  ist eine sehr leicht flüchtige und auch sehr leicht entzündliche Flüssigkeit. Somit erklärt es sich auch von selbst, dass dieser Schadstoff mit den GHS- und EU Gefahrstoffkennzeichnungen für gesundheitsschädlich und auch als hochentzündlich gekennzeichnet werden muss.

105. Acetophenon

Bei Acetophenon handelt es sich kurz beschrieben um eine aromatische organisch-chemische Verbindung die zu den Ketonen gehört. Synonyme für diesen Stoff sind z.B. 1-Phenylethanon, Hypnon, Phenylmethylketon, Methylphenylketon, Dymex oder auch Acetylbenzol. Man findet diesen Stoff z.B. als Fotoinitiator (fotoaktive Substanz) von stahlhärtenden Beschichtungssystemen (UV-Beschichtungen) oder auch in Ausgasungen von Polystyrolprodukten. Das Acetophenon aufgrund seiner reaktionsfähigen Struktur Ausgangsstoff zahlreicher Synthesen als Ausgangs- und Zwischenprodukt für Duftstoffe, in Pharmazeutika in Kunstharzen etc.  Neben diesem gilt Acetophenon auch als hochsiedendes Lösemittel für Farben und Harze. Ein breites Einsatzgebiet also für diese Chemikalie, die allgemein als gesundheitschädlich eingestuft und als dieses auch mit dem Gefahrstoffkennzeichen für gesundheitsschädlich gekennzeichnet sein muss (EU und GHS Kennzeichen). Acetophenon gilt als gesundheitsschädlich beim Verschlucken, es reizt die Augen und kann bei Hauteinwirkung auch eine Dermatitis (Hautentzündung) hervorrufen. Die Dämpfe von Acetophenon können zu starken Vergiftungserscheinungen führen. Eine dauerhafte geringe Aufnahme durch Ausgasungen aus z.B. Polystyrolprodukten könnte ebenso zu Vergiftungen unterschiedlichen Grades führen.

106. Acrolein

Hier haben wir es mit einem ausgesprochenen Schadstoff zu tun, der Umwelt, Mensch und Tier richtig ordentlich schädigen kann. Die Synonyme für dieses Aldehyd (ungesättigtes C3 Aldehyd) sind z.B. Akrolein, Propenal, Acrylaldehyd, Aqualin, 2-Propenal oder Prop-2-enal. Allgemein ist Acrolein ein thermisches Zersetzungsprodukt von Polyacrylat- und anderen Kunststoffen (z.B. Plexiglas), man findet es aber auch in Tabakrauch, in leinölhaltigen Schutzanstrichen und als Zwischenprodukt bei der Synthese von Acrylsäure und Acrylsäureester. Acrolein  ist zu diesem ein ungewünschtes Nebenprodukt bei der Überhitzung von tierischen oder pflanzlichen Fetten (z.B. beim frittieren). Der Schadstoff wurde u.a. auch als Warn- und Kampfgas (z.B. im ersten Weltkrieg) sowie als Herbizid verwendet. Neben diesem ist der Stoff Zwischenprodukt bei der Herstellung von Methionin, in Folsäure, in div. Riechstoffen, in Lackharzen und bei der Glycerinsynthese zu finden. Da das  Acrolein hauptsächlich aus Propan oder Propen hergestellt wird und diese beiden Stoffe wiederum aus Erdöl sucht man allgemein andere Wege diesen Schadstoff herzustellen (z.B. durch die Dehydratisierung von Glycerol). Acrolein muss mit den EU- und GHS-Gefahrstoffkennzeichen für sehr giftig, umweltgefährlich, ätzend und leicht entzündlich gekennzeichnet sein, womit schon sehr deutlich erkennbar ist welchen Umfangreichen Schaden der Stoff anrichten kann und wie breit das Feld der Gesundheitsschädigungen ist. Der Stoff ist giftig bei der Berührung mit der Haut und beim Verschlucken, sehr giftig beim Einatmen. Das Aldehyd verursacht Verätzungen und ist sehr giftig für Wasserorganismen.  Neben all diesem besteht auch der Verdacht, dass Acrolein Krebs auslösen kann.

107. Acrylamid

Acrylamid, auch als Acrylsäureamid, Propensäureamid oder 2-Propenamid bekannt gehört zur chemischen Gruppe der Amide. Dieser Stoff wird vor allem zur Herstellung von Polymeren (z.B.Verpackungen) und Farbstoffen oder Farbpigmenten genutzt. Unvernetzte Polymere von Acrylamid werden z.B. als Stabilisatoren, Flockungsmittel u.a. in Bereichen wie der Abwasseraufbereitung oder der Papierherstellung genutzt. Weitere acrylamidhaltige Produkte können z.B. auch diverse Kosmetika oder Baustoffe wie z.B. Dichtungsmassen, Dichtungsmörtel, Vergussmaterialien und Fugenkitte/-massen sein.  Acrylamid kann aber auch in Speisen vorhanden sein. Es entsteht z.B. wenn kartoffel- oder getreidehaltige Produkte trocken über 180°C erhitzt werden. So kann man den Stoff z.B. auf Brotkruste, Pommes Frites, Knäckebrot, Kartoffelchips oder auch in Kaffee finden und das z.T. in hohen Mengen. Acrylamid gilt als krebserzeugend, erbgutverändernd, giftig, reizend, fortpflanzungsgefährdend und sensibilisierend. Es gibt bereits zahlreiche Menschen, die die gesundheitlichen Auswirkungen des Stoffes äußerst negativ erfahren haben. So wurden z.B. beim Einsatz von Abdichtungsmitteln auf Basis dieses Schadstoffes bei zwei Tunnelbauprojekten in Skandinavien das Trinkwasser vergiftet, wodurch es zur Vergiftung von hunderttausenden Menschen kam.  Auch Fischsterben wurde aufgrund einer Zufuhr dieses Stoffes in Gewässer schon beobachtet. Trotz allem ist der Stoff nicht kennzeichnungspflichtig als gewässergefährdend sondern lt. GHS- und EU Gefahrstoffkennzeichnung nur mit den Kennzeichen für giftig.

108. Silicium

Auch Silizium geschrieben, handelt es sich hier um ein chemisches Element mit der Ordnungszahl 14 und dem Kurzzeichen Si in der 4. Hauptgruppe und 3. Periode des Periodensystems der Elemente (PSE). Silicium ist ein Halbmetall und als dieses weißt es typisch Eigenschaften der Metalle sowie der Nichtmetalle auf. Grundsätzlich ist Silcium für den Menschen ungiftigt, sogar wichtig für den Körper, z.B. in Bezug auf das Wachstum und den Knochenbau. Der Begriff Silicium stammt ursprünglich vom Lateinischen Silicia (Kieselerde) ab. Im englischen betitelt man den Stoff als „silicon“ so bedeutet der Begriff „Silicon Valley“ nicht wie oft angenommen das „Silikon-Tal“ mit Bezug auf den Kunststoff, sondern nichts anderes als Silicium-Tal. Silicium wird in sehr vielen Bereichen eingesetzt, eines der Bekannteren dürfte die Solarzellenproduktion in heutiger Zeit sein, man findet es aber auch in der Mikroelektronik z.B. zur Herstellung von Halbleitern oder in Dämmstoffen (z.B. als Füllmaterial inVakuumdämmung), in Verfestigern zur Untergrundbehandlung oder in flüssigen Horizontalsperren für Mauerwerk, als Nahrungsergänzungsmittel und in Medikamenten, in Kosmetika und sehr sehr vielen anderen Bereichen. Wie angedeutet ist der Stoff im Grunde ungefährlich für den Menschen, wenn er gebunden in der Natur vorkommt, also kompakt auftritt. Als Pulver oder Granulat, wie man Silicium auch oft in diversen Produkten vorfindet, ist es aber leicht entzündlich (Pulver) und vor allem reizend für Haut, Atmungsorgane und Augen (Granulat und Pulver). Selbst hochexplosiv kann dieser Stoff werden, wenn poröses Silizium oberflächlich mit Wasserstoff bedeckt wird und unter Einfluss von Sauerstoff und Laserstrahlung steht. Silicium muss somit auch mit den EU- und GHS-Gefahrstoffkennzeichen für reizend (Granulat und Pulver) und  leicht entzündlich (Pulver) gekennzeichnet sein.

109. Geraniol

Synonyme für diesen Stoff sind z.B. Geranylalkohol, 3,7-Dimethyl-trans-2,6-octadien-1-ol, Lemonol oder 2,6-Dimethyl-trans-2,6-octadien-8-ol. Geraniol kommt vor allem in ätherischen Ölen und somit auch in einigen Gewürzen vor (z.B. Muskat, Orangen- und Zitronenschalen, Lorbeeren, Lavendel, Koriander etc.)  man findet es aber auch in erheblichen Mengen in Palmarosa-Öl (auch als Gingergras-Öl bekannt, Öl der Cymbopogon martinii), Rosenöl und vor allem auch im Öl der umgangssprachlich bekannten Geranie (Botanisch falsch weil Geranium den Storchenschnabel anspricht und nicht Pelargonium). Industriell wird das Geraniol vor allem durch die Hydrierung von Citral (allergene Wirkung ) gewonnen oder aber auch über eine Destillation von Citronellöl (Öl aus dem Zitronengras, das auf das Zentralnervensystem wirkt (beruhigend)) oder durch Isomerisierung von Linalool (Linalool wirkt reizend auf Haut und Augen, es ruft Rötungen und Schmerzen hervor). Geraniol wird z.B. in der Parfumindustrie als Duftstoff verwendet, stellt aber, wenn auch schwach, ein Kontaktallergen dar, das Augen, Haut und Atmungsorgane reizen kann. Aus diesem Grund muss Geraniol auch mit den GHS- und EU-Gefahrstoffkennzeichen für reizend gekennzeichnet sein und z.B. auch bei Parfum deutlich deklariert werden.  Die allergene Wirkung wird verstärkt durch seine Autooxidationsprodukte, also Produkte die durch die Oxidation mit Luftsauerstoff entstehen. Dies wiederum bedeutet, dass z.B. ein Parfum mit diesem Inhaltsstoff verstärkt allergene Reaktionen auslöst, wenn man es aufgesprüht hat und Luft an den Stoff kommt. Neben dem Einsatz als Parfum finden wir Geraniol auch in diversen Insektensprays, da der Stoff die sensorische Wahrnehmung und den Stoffwechsel der Tiere stört und auch in vielen Reinigungs- und Pflegemitteln. Es wird zwar immer wieder auf das schwache allergene Potential bei diesem Stoff hingewiesen, jedoch genügt auch das, um bereits sensibilisierte Menschen (z.B. MCS) ernsthaft Schäden zuzuführen (Ausschlag, Übelkeit, Bewusstlosigkeit etc..).

110. Adipinsäure

Diese Dicarbonsäure wird auch als 1,4-Butandicarbonsäure, 1,6-Hexandisäure oder einfach nur als Hexandisäure betitelt und als Lebensmittelzusatzstoff mit E 355 gekennzeichnet. Ein weiterer häufig zu findender Begriff in Zusammenhang mit Adipinsäure ist das Wort „Adipate“, es bezeichnet die Ester und Salze aus der Adipinsäure. Natürliches Vorkommen dieses Stoffes ist zum Beispiel in der Zuckerrübe oder auch in Roter Bete zu finden. Künstlich wird der Stoff z.B. auch aus Furfural hergestellt. Adipinsäure ist vor allem als Zwischenprodukt für Nylon bekannt, wird aber auch als Vorprodukt für die Synthese von Polyesterpolyolen für Polyurethansysteme und thermoplastische Polyurethane genutzt. Die Haupteinsatzgebiete sind Elastomere, Hart- und Weichschäume. Als Lebensmittelzusatzstoff dient Adipinsäure als Säurungsmittel, das u.a. ab und an auch als Ersatz für Weinsäure in Backpulver und Limonaden eingesetzt wird. Im industriellen Bereich findet man es auch in der Rauchgasentschwefelung, wobei es hier vor allem als pH-Puffer genutzt wird. Adipinsäure muss mit den GHS- und EU-Gefahrstoffkennzeichen für gesundheitsgefährlich bzw. reizend gekennzeichnet sein. Es gilt vor allem als augenreizend und kann auch zu sehr schweren Augenschäden führen.

111. Furfural

Furfural ist ein heterocyclisches Aldehyd welches auch unter Synonymen wie z.B. 2-Formylfuran, Furan-2-carbaldehyd, Furan-2-aldehyd oder Furancarbonal bekannt ist. Es ist ein farbloses, flüchtiges und auffällig nach Bittermandeln riechendes, giftiges Öl, das z.B. als natürlicher Bestandteil in diversen ätherischen Ölen vorkommt (z.B. in Gewürzenelken) und auch (wieder) immer mehr aus pflanzlichen Materialien wie beispielsweise Kleie gewonnen wird. Die Betitelung Furfural stammt im Übrigen von dem lateinischen Wort „furfur“ für Kleie. Furfurale und das aus ihm gewonnene Furan ist häufig in der chemischen Industrie zu finden so z.B. bei der Herstellung von Lösemitteln, Arzneistoffen oder auch Kunstharzen und Chemiefaserstoffen. Zur Unterscheidung von Heizöl und Dieselkraftstoff wird seit 1976 Furfural auch dem Heizöl beigemischt. Der Schadstoff kann aber z.B. auch in Korkprodukten oder Holzwerkstoffen (z.B. OSB-Platten), vorhanden sein und hier durchaus in bedeutend gesundheitsschädlichen Mengen vorkommen. Furfural kann bereits bei sehr kleinen Konzentrationen starke  Schleimhautreizungen und in höheren Dosen auch Entzündungen der Atemwege bis hin zu Lungenödemen hervorrufen. Als Flüssigkeit ist die Aufnahme und gesundheitliche Schädigung aber nicht nur oral und inhalativ (durch die Dämpfe), sondern auch perkutan (über die Haut) möglich. Furfural steht unter deutlichem Verdacht krebserregend zu sein. Der Schadstoff muss mit den EU- und GHS-Gefahrstoffkennzeichen für giftig und gesundheitsgefährlich gekennzeichnet sein.

112. Ammoniumpolyphosphat

Abgekürzt auch als APP bekannt. Hierbei haben wir es mit einem typischen Flammschutzmittel zu tun, das man häufig in Polyurethanweich- und -hartschäumen und andere Kunststoffe, bei Dämmstoffen (auch Naturdämmstoffen) in Anstrichstoffen, Papier, Holzwerkstoffen, Kunstharzen und einigen weiteren Produkten findet. Allgemein wird dieser Stoff und seine Anwendung in der Industrie als unproblematisch eingestuft, so auch z.B. durch das Umweltbundesamt. Allerdings verändert Ammoniumpolyphosphat als Bestandteil von Brandschutzmitteln auch die Eigenschaften der elektrischen Isolierung, die mechanisch-physikalischen Eigenschaften und das Flammhemmvermögen aufgrund der Hygroskopizität, Wasserlöslichkeit und hydrolytischen Eigenschaften können somit deutlich verschlechtert werden. Um dies zu korrigieren werden weitere synthetische Stoffe, wie z.B. Melamin, Melaminphosphat, Formaldehydharz u.ä. beigegeben, womit die Einstufung als unproblematisch zumindest für das fertige Produkt völlig entfallen kann und in jedem Fall Vorsicht geboten ist.

113. Amphibolasbest

Zu diesen dunklen oder braunen Asbesten, die man auch als Hornblende betitelt) gehören allgemein fünf Vertreter (Krokydolith (auch Riebeckite oder Blauasbest oder Kapasbest), Aktinolith (auch Actonolith), Tremolith, Anthophyllith und Amosit (Grunerit oder Braunasbest)) wobei das Synonym für Amosit, Braunasbest auch oftmals allgemein für die alle Amphibolasbeste genutzt wird. Amphibolasbeste gelten als Magnesiasilikate, die neben dem Magnesium auch Calcium, Eisen und Natrium enthalten. Man findet diese Asbestarten vor allem in älteren Hitzeschutzverkleidungen, Brandschutzplatten, Bremsbelägen, Klebstoffen, Dichtungsmassen, Pflanzgefäßen, Wellplatten, Rohre und andere Asbestfaserprodukten aber auch in Bodenbelägen, Anstrichen, Kitten und Spritzmassen. Amphibolasbeste gelten als äußerst giftig und können zu sehr ernsten Gesundheitsschäden und selbst zu Krebs führen. Aufgrund dieser Tatsache wurde die TRK (Technische Richtkonzentration) dieses Schadstoffes ausgesetzt und somit dürfen Arbeitnehmer diesen Stoff nicht mehr ausgesetzt sein, womit der Stoff selbst in Deutschland und vielen anderen Ländern der Welt aus der Weiterverarbeitung und somit vom Markt genommen wurde. Ausnahme in Bezug auf den Kontakt zu Arbeitnehmern stellen Sanierungsarbeiten dar, hier gilt ein TRK-Wert von 50.000 Fasern/m3 und eine Auslöseschwelle von 12.500 Fasern/m3.

114. Serpentinasbest

Diese weiße oder hellgraue Asbestart wird auch als Chrysotilasbest oder Weißasbest  betitelt und machte einmal 94% der Weltasbestproduktion aus. Im Gegensatz zu Amphibolasbest verfügt der Serpentinasbest über eine bessere Beständigkeit gegen Laugen, jedoch zeigt er sich als unbeständig gegenüber Säuren. Die Verwendung war aber nicht weniger vielfältig als die seiner Verwandten, so findet man diesen Asbest auch in diversen alten Elektrogeräten, Nachtspeicheröfen, Asbestzementprodukten, Klebstoffen, Fußbodenbelägen und vielem mehr.  Wie auch die Amphibolasbeste ist auch der Serpentinasbest äußerst giftig. Es besteht auch hier die Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition durch Einatmen und auch dieser Asbest erzeugt Krebserkrankungen. Aufgrund dieser Tatsache wurde die TRK (Technische Richtkonzentration) dieses Schadstoffes ausgesetzt und somit dürfen Arbeitnehmer diesen Stoff nicht mehr ausgesetzt sein, womit der Stoff selbst in Deutschland und vielen anderen Ländern der Welt aus der Weiterverarbeitung und somit vom Markt genommen wurde. Ausnahme in Bezug auf den Kontakt zu Arbeitnehmern stellen Sanierungsarbeiten dar, hier gilt ein TRK-Wert von 50.000 Fasern/m3 und eine Auslöseschwelle von 12.500 Fasern/m3.

115. Thymol

Hier handelt sich um ein typisches Monoterpen. Thymol wird auch als 2-Isopropyl-5-methyl-phenol und ist in natürlicher Form z.B. Bestandteil von ätherischen Ölen aus z.B. Oregano, Bohnenkraut und natürlich auch Thymian u.a.. Das Thymol aus dem Thymian wurde im Übrigen auch im alten Ägypten zur Konservierung von Mumien genutzt (fungizide und bakterizide Wirkung). In aller Regel wird Thymol aber synthetisch hergestellt und hier z.B. über eine Reaktion von Kresolen und Propenen unter Druck und hoher Temperatur. Wir finden den für viele angenehm schmeckenden  Stoff vor allem in Produkten die desinfizierend und/oder bakterizid wirken sollen, wie z.B. Zahnpasta, Mundspülungen oder in Desinfektionsmitteln für die menschliche aber auch tierische Haut und selbst in unterschiedlichen Milbenbekämpfungsmitteln findet man Thymol. Synthetisches Thymol wird auch bei der Bekämpfung von Varroamilbe (Varroa destructor) bei Bienen eingesetzt, wobei man hier vorsichtig sein muss, es können Thymolrückstände im Bienenhonig angereichert werden. Je nach Gesetzeslage könnte der Honig dann unverkäuflich sein, z.B. sind in der Schweiz nur 0,8 mg pro Kg als Höchstthymolmenge im Honig zugelassen. Das reine Thymol ist  gesundheitsgefährlich, ätzend und umweltgefährlich und exakt als dieses muss es auch mit den GHS- und EU-Gefahrstoffkennzeichen kenntlich gemacht werden. Es zählt als gesundheitsgefährlich beim Verschlucken (vermutlich auch bei einer inhalativen Aufnahme), verursacht Verätzungen sowie u.U. Reizungen der Schleimhaut, Haut und Augen und kann in Gewässern auch langfristige Schäden verursachen. Daher sollte man besser nicht die häufig im Internet aufzufindenden Rezepte für etwaige Eigenversuche ausprobieren (die Dosen können schnell zu hoch und somit gefährlich sein).

116. Zinkchlorid

Zinkchlorid wird auch als Salzsaures Zink, Chlorzink, Zink(II)-chlorid oder Zinkchlorür betitelt und synthetisch hergestellt. Die Herstellungsverfahren sind unterschiedlich, eine der Möglichkeiten ist das Erhitzen von Zink in Chlor oder das Lösen von Zink in Salzsäure und weiterem. Wir finden Zinkchlorid häufig in Imprägnierungsmitteln von Holz, in Konservierungsmitteln bei tierischen Erzeugnissen, beim Raffinieren von Öl, beim Bleichen von Papier, als Beize in der Färberei (z.B. Anilinblau) oder auch zum Beizen und Färben von Messing, in Leimen, und als Desinfektionsmittel in Pflegeprodukten, Kosmetika und Arzneimitteln. Mitunter haben viele Mundspülungen Zinkchlorid unter den Inhaltsstoffen aber auch Zahnfüllungen und Metallkitte werden mit diesem Stoff hergestellt. Reines Zinkchlorid ist ein stark ätzender Stoff, umweltgefährlich (giftig für Wasserorganismen, kann langfristige Schäden in Gewässern verursachen)  und auch gesundheitsgefährlich (z.B. beim Verschlucken) und diese Eigenschaften müssen auch mit den entsprechenden EU- und GHS-Gefahrstoffskennzeichnungen kenntlich gemacht werden.  Die stark ätzende Wirkung wird z.T. auch zur Auflösung von Pflanzenfasern oder zur Umwandlung von Alkohol in Ether genutzt.

117. Salicylsäuremethylester

Auch bekannt unter den Synonymen Methylsalicylat, Gaultheriaöl oder Wintergrünöl, handelt es sich bei diesem Stoff um den Methylester der Salicylsäure. Neben der synthetischen Herstellung kann man, auch wenn sehr selten angewendet, Methylsalicylat auch aus den Blättern der Gattung Wintergrün (Pyrola), mancher Birkenarten (Betula) und der Gaultheria (Scheinbeere, Rebhuhnbeere) gewinnen, wie die Synonyme schon verraten. Sehr häufig findet man Salicylsäuremethylester in der sogenannten Alternativmedizin als Badezusatz mit ätherischen Ölen, beispielsweise zur Linderung von rheumatischen Beschwerden. Aber auch in Pflegeprodukte (z.B. Mundwasser), Kosmetika (Parfüm u.w.) und sogar in Lebensmitteln wie z.B. Kaugummi. Klingt bis dahin alles wunderbar, wenn man nicht häufig die Warnung ließt, dass Frauen während der Schwangerschaft kein  Produkte mit Salicylsäuremethylester verwenden sollten. Hohe Dosen, und das ist bei so vielseitig eingesetzten Stoffen wie diesem relativ schnell passiert, können zu Magen- und Nierenschmerzen aber auch anderen Krankheitssymptomen führen. Es soll sogar schon eine Athletin an einer Überdosis Salicylsäuremethylester gestorben sein. Allgemein muss reiner Salicylsäuremethylester mit den EU- und GHS-Gefahrstoffkennzeichen für gesundheitsschädlich gekennzeichnet werden. Salicylsäuremethylester kann über die Haut (perkutan) oder auch durch Schlucken (oral) aufgenommen werden und hier zu gesundheitlichen Schäden und vergiftungsähnlichen Zuständen führen. Der reine Stoff kann Augen, Haut und auch Atmungsorgane reizen.

118. Linalool

Hier handelt es sich um einen Angehörigen der acyclischen Monoterpene. Synonyme für das nach Maiglöckchen duftende Linalool sind beispielsweise 3,7-Dimethyl-1,6-octadien-3-ol, Linalylalkohol, Licareol ((R)-(−)-Linalool) oder auch  Coriandrol ((S)-(+)-Linalool) oder Lavendelalkohol. Linalool findet man in der Natur in vielen Pflanzen und deren ätherischen Öle. So z.B. in Basilikum, Thymian, Bohnenkraut, Ingwer, Muskat, Koriander, Hopfen, Safran oder auch in Oregano und anderen. Selbst in den Weinaromen ist Linalool auffindbar. Aber nicht nur in der Natur finden wir diesen Stoff, er wird auch in erheblichen Mengen synthetisch hergestellt und findet dann seinen Einsatz als Geruchs- und Geschmackstoff in einer nahezu unendlichen Bandbreite von Produkten, angefangen von Fest- und Flüssigseifen und Parfumartikeln (auch angebliche Naturkosmetik) bis hin zu Lebensmitteln. Derweilen wirkt Linalool, das man oral oder auch inhalativ aufnehmen kann, reizend auf Haut und Augen. Die karzinogene und mutagene Wirkung konnte bis heute nicht völlig ausgeschlossen werden, es besteht von vielen Seiten der Verdacht, dass diese tatsächlich vorhanden sind. Eine Umfassende Aufnahme von Linalool kann mitunter zu erheblicher Schädigung der Leber führen. Autooxidationsprodukte von Linalool, also Oxidationsprodukte an der Luft und Reaktionsprodukte aus der Haut gelten als allergieauslösend. Der Ruf vieler Fachleute Linalool als Allergen einzustufen blieb jedoch bis heute ungehört. Reines Linalool muss mit den EU- und GHS-Gefahrstoffkennzeichen für reizend und gesundheitsschädlich gekennzeichnet sein.

119. Arsen

Arsen ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol As, der Ordnungszahl 33, in der 4. Periode der 5. Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente (PSE). Arsen ist aber nicht nur irgendein Element, sondern es gehört zu den 20 häufigst vorkommenden Elementen. Der Stoff selbst zählt zu den Halbmetallen. Grundsätzlich kommt Arsen oder auch Arsenverbindungen ganz natürlich im Boden oder in Mineralien vor. Ansonsten finden wir Arsen und deren Verbindungen zum Beispiel bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie z.B. Kohle oder in der Kupfer-, Blei- und Zinkindustrie, z.B. für Legierungen,  sowie leider auch in vielen Ländern noch in der Land- und Holzwirtschaft als Fungizid und im Weinbau als Insektizid. In Deutschland ist der Einsatz von arsenhaltigen Pflanzenschutzmitteln seit 1974 verboten. Auch in der Glasherstellung wird Arsen genutzt, so funktioniert es hier als Entfärbungsmittel für das Glas. Neben all diesem wird Arsen auch bei wasserbasierenden Holzschutzmitteln eingesetzt, dies wurde zwar großräumig eingeschränkt aber nicht verboten, so findet man auch heute noch das ein oder andere Holzschutzmittel mit Arsen auf dem europäischen Markt. Neben dem Holzschutzmittel gibt es in Europa auch noch arsenhaltiges Rattengift und auch Arzneimittel. Arsen und deren Verbindungen sind hoch giftig. Eine Vergiftung (beim Einathmen oder Verschlucken) kann Nervenschäden, Gefühllosigkeit, Bewusstseinsstörungen, Rückbildung von Knochenmark und auch Leberschäden und vieles mehr bis hin zum Vergiftungstod mit sich ziehen. Die toxische Wirkung des Giftes wurde schon vor mehreren hunderten Jahren als Mordgift genutzt. Arsen ist nicht biologisch abbaubar und es kann in Gewässern langfristige Schäden hinterlassen. Neben all diesem ist bewiesen, dass der Schadstoff Krebs erzeugt. So verwundert es auch nicht, dass Arsen mit den GHS- und EU-Gefahrstoffkennzeichen für giftig und umweltgefährlich gekennzeichnet werden muss.

120. Sorbit

Der Sorbit wird auch als Sorbitol, Sorbitolum, Hexanhexol, Glucitol, D-(−)-Sorbitol, D-(−)-Sorbit, D-(−)-Glucitol, D-(−)-Glucit oder (2R,3R,4R,5S)-Hexan-1,2,3,4,5,6-hexaol betitelt und ist vor allem als Lebensmittelzusatzstoff (E 420) bekannt, wo er als Feuchthaltemittel, Zuckeraustausch oder einfach nur als Trägerstoff verwendet wird. Ursprünglich wurde das Sorbit aus den Früchten der Eberesche gewonnen, mittlerweile gewinnt man ihn aus Mais- oder Weizenstärke. Es wird zwar in der Literatur angegeben, dass man bis dato noch keine gentechnisch veränderten Organismen zur Herstellung des Sorbits verwendet aber ob dies weltweit eingehalten wird ist fraglich. Da der Sorbit weniger Kalorien hat als gewöhnlicher Haushaltszucker aber dennoch eine Süßkraft die ca. 40 bis 60 % im Vergleich zu normalem Zucker hat, wird er oft in Süßwaren eingesetzt – vor allem auch in Diabetikerlebensmitteln. Man findet den Sorbit somit in zahlreichen Süßwaren wie z.B. Kaugummis oder auch diversen Lutschpastillen. Daneben auch in Senf, Mayonnaise, Biskuit, Toast, Schokolade, Pralinen, und Kosmetika wie Zahnpasta, Hautpflegecrems und Gesichtswasser oder Mundspülungen etc. Selbst für gewerblichen Sprengstoff wird das Sorbit genutzt, hierbei wird es mit Nitriersäure verestert womit Nitrosorbit, der Sprengstoff, entsteht.   Sorbit ist zwar nur leicht kariogen (kariesverursachend), weil es nur wenig im Mundraum abgebaut wird, jedoch können aufgenommene Mengen die höher als 50 g/Tag sind zu Durchfall, Blähungen und Bauschmerzen o.ä. führen.  Menschen die an einer Sorbitunverträglichkeit leiden, und das sind nicht wenige, bei denen ist die Sorbitverwertung im Dünndarm ganz oder teilweise aufgehoben. Sorbitunverträgliche sollten daher auf alle Produkte verzichten die Sorbit als Zuckeraustausch enthalten (insbesondere bei Diat- bzw. Lightprodukten). Diese Mitmenschen müssen auch bei diversem Obst vorsichtig sein, denn auch Pfirsiche, Aprikosen oder Pflaumen etc. enthalten Sorbit. Neben diesem dürfen auch Menschen mit Fructoseintoleranz oder Fructosemalabsorption auch kein Sorbit zu sich nehmen (Sorbit wandelt sich im Stoffwechsel zu Fructose). Oftmals leiden Menschen mit einer Sorbitunverträglichkeit auch an einer Unverträglichkeit gegenüber Fructose und Lactose. In manch Literatur wird angegeben, dass der Sorbit auch über die Schleimhäute (z.B. über eine Mundspülung) aufgenommen werden kann und bei dem eben genannten Personenkreis auch zu Problemen führen kann, hierzu ist aber kein wissenschaftlicher Beweis auffindbar.

121. Methylparaben

Methylparaben ist der Methylester der aromatischen Carbonsäure 4-Hydroxybenzoesäure und gehört zu den Parabenen. Synonyme für diesen Stoff sind z.B. PHB-Methylester, 4-Hydroxybenzoesäuremethylester, p-Hydroxybenzoesäuremethylester, Methyl-4-hydroxybenzoat, Methyl-p-hydroxybenzoat, Methyl-para-hydroxybenzoat oder auch Nipagin. Als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen (Konservierungsmittel) trägt der Stoff die Kennung E 218. Wie eben angedeutet wird Methylparaben mitunter als Konservierungsmittel genutzt, so finden wir es in Lebensmitteln (z.B. für Gelatineüberzüge von getrockneten Fleischwaren, Knabbererzeugnissen aus Getreide oder Kartoffeln, Soßen, Feinkostsalate und Süßwaren etc.) und Kosmetika aber auch in Arzneimitteln. In der Kosmetik finden wir Methylparaben z.B. in Shapoos, Duschgels, Gesichtswasser, Lippenstiften, Puder, Lotionen, Hautmilch, Foundations (Make up Grundierung), Mascara (Wimperntusche/Wimpernspirale), Augencreme, Reinigungspflaster (Clear-Up Strips), Gesichtsmasken, Handcreme  und einigem mehr. Natürlich vorkommend finden wir Methylparaben z.B. bei Hunden als Sexuallockstoff oder im Futtersaft der Bienenköniginnen (Gelée Royale). Methylparaben kann zum Beispiel Nesselsucht oder auch asthmatische Anfälle auslösen, insbesondere bei Allergikern und anderen bereits sensibilisierten Menschen, kann ergo allergisierend wirken. Parabene allgemein stehen in deutlichem Verdacht Krebs auszulösen, so wurden in jüngste Studien Parabene in Brusttumorgewebe von Frauen gefunden. Seit kurzem wird auch eine hormonelle Wirkung angenommen. Neben diesem fördert Methylparaben  offensichtlich die Hautalterung unter Einwirkung von UV-Strahlen und fördert die Falten- und Altersfleckenbildung. Zur Feststellung dieser Reaktion fügten Forscher Hautzellen Methylparaben in einer Konzentration ähnlich dem Einsatz in Kosmetika zu. Die Hautzellen wurden dann etwa 30 Millijoules pro Quadratzentimeter ultravioletter Strahlung ausgesetzt – dies entspricht ungefähr dem durchschnittlichen Wert an einem Sommertag.
Das Ergebnis war, dass ca. 19% der Hautzellen abstarben. Die Absterberate bei Hautzellen ohne Methylparaben lag hiergegen nur bei 6%. Ein bitteres Ergebnis wenn man, wie oben angegeben sieht, dass Methylparaben besonders in den unterschiedlichen Gesichtpflegeprodukten zu finden ist, die Frau und teilweise auch Mann üblicherweise über den Tag auf der Haut tragen. Das reine Methylparaben muss mit den Gefahrstoffkennzeichen für gesundheitsgefährlich gekennzeichnet sein.

122. Titandioxid

Ein Stoff, dem man eigentlich kaum mehr aus dem Wege gehen kann. Wir finden ihn unter den Synonymen Titan(IV)-oxid, Titansäureanhydrid, C.I. Pigment White 6, C.L. 77891 oder einfach nur unter der Lebensmittelzusatzstoffkennung E 171.  Dieses 4-wertige Oxid des Titans kommt natürlich in den Mineralien bzw. Kristallen Rutil, Anatas und Brookit vor, wobei Brookit und Anatas unter Einfluss von Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes zu Rutil übergehen.  Titanoxid als Weißpigment kann in vielen Produkten zum Einsatz kommen so z.B. in diversen Lebensmitteln wie Zahnpasta, Bonbons und Kaugummi, in Kosmetika, in der Ölmalerei oder allgemein bei Farben, Lacken und auch Tätowierfarben. Desweiteren finden wir es in Textilien, Papier, Tabakerzeugnissen, Sonnencreme (als UV-Blocker) oder Arzneimitteln (Aufheller), Keramik, Putzen, Fliesen, Waschmitteln und Fleckenentfernern. Der neuste Trend ist der Einsatz von Titanoxid als Nanopartikel für diverse Produkte. Dies ist alles nur ein kleiner Ausschnitt aus der Produktvielfalt in welche das Titanoxid eingesetzt wird. Recherchiert man oberflächlich zu diesem Stoff findet man auffällig häufig eindringliche Bemerkungen zu dessen umwelt- und gesundheitsverträglichkeit. Es sind allgemein keine Gefahrstoffsymbole oder R- bzw. S- Sätze angegeben. Aber schaut man tiefer in das Geschehen um den Stoff findet man Aussagen des IRAC (Institut für Reine und Angewandte Chemie) und auch mehr oder auch weniger bekannter Mediziner und Forscher, die angeben, dass ausreichender Beweis für Karzinogenität von Titandioxid an Versuchstieren vorliegt und es sich bei  Titandioxid um ein potenzielles Humankarzinogen handelt. Es gibt also eine ganze Menge an Fachleuten die eindeutig vor der breiten Anwendung dieses Stoffes warnen und offensichtlich ebenso eindeutige Beweise dargebracht haben, dass der Stoff ein potenzieller Krebserreger ist.  Dies sollte Grund genug sein, sich vor Produkten mit diesem Inhaltsstoff zu schützen, vor allem aber Produkte mit Nanopartikeln dieses Stoffes  (Stoffteilchen in einer Größe von 1 bis 100 Nanometern – ergo wunderbar aufnehmbar für den Körper) auf gar keinen Fall zu verwenden.

Diese Texte wurden bereits am 11. Oktober 2011 erstellt.

Bitte beachten Sie:

Dies ist/war nur eine sehr kleine, freie Zusammenfassung unterschiedlicher, zufällig gewählter und nicht sortierter Schadstoffe, die auch Tippfehler enthalten kann. Korrigiert, sortiert und weit aus umfangreicher finden Sie Erklärungen zu den genannten Stoffen, und einigen mehr, in der Baulexikon App bei ITunes oder Google Play.

Australien, das Land der unbegrenzten, also wirklich unbegrenzten Möglichkeiten und das Land der Rohstoffe! Kupfer, Eisen, Uran, Zink, Blei, Erdgas, Erdöl, Mangan, Silber, Gold, Quarz, Rohsilizium und vieles mehr … alles Reichtümer Australiens, welche mehr oder weniger einfach zu bergen sind. 

Aber es gibt auch Gefahren. Schlangen, Spinnen, Krokodile, Haie, tödliche Quallen und giftige Frösche. Ja selbst die Sonne kann lebensgefährlich sein, wenn der Mensch sich nicht entsprechend schützt und ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Diese Gefahren hat jeder, oder fast jeder, schon einmal irgendwo gelesen oder gehört. 

Was aber in Zusammenhang mit Rohstoffen und Gefahren weit weniger bekannt ist, ist der in der Vergangenheit umfangreich vollzogene Asbest-Abbau in Australien. Neben Brasilien, Kolumbien, Kanada, Südafrika, Russland, Griechenland, Türkei und Italien u.a. finden sich auch heute noch jede Menge natürliche Asbestvorkommen in Australien. 

Ein „Hotspot“, wenn man ihn so nennen mag, war beispielsweise Wittenoom, ungefähr 1.400 km nördöstlich von Perth, wo umfangreich Blauasbest abgebaut wurde. Wittenoom wurde nach Francis Frederick Burdett Wittenoom (17.12.1855-11.09.1939), einem Farmer benannt. Neben seiner Tätigkeit als Landwirt galt er auch als einer der ersten Europäer, der die Gebiete um Pilbara, Gascoyne und Murchison in Westaustralien erkundete. Der Ort selbst ist heute in keiner neueren Karte mehr verzeichnet, es gibt keine Verkehrsschilder mehr, die einen zum Ort hinführen, noch nicht mal eine geteerte Straße, aber die gab es wohl noch nie. Wer an diesen Ort in Westaustralien oder genauer in der Pilbara Region will, muss schon ein paar Kilometer Sandpiste auf sich nehmen. Er findet sich dann in einer Art Nirgendwo, nördlich des Karijini Nationalparks. Ein friedlicher Ort, voller Ruhe. Kein Strand, kein Pub und keine lustigen Souvenirs. Haie und Krokodile gibt’s hier auch nicht, Spinnen und Schlangen … naja, die sind allgegenwärtig. Wer davor Angst hat, hätte erst gar nicht in den Flieger steigen dürfen. 

Wittenoom selbst wurde ungefähr ab 1947 als eine Arbeitersiedlung gegründet. Gleich um die Ecke, in der Wittenoom Gorge und in der Yampire Gorge (Gorge = Schlucht), wurde umfangreich Blauasbest gefunden und seit den 1930er Jahren abgebaut. Zwischenzeitlich war die Siedlung im Asbest-Boom um 1950 gar die größte Stadt in der Pilbara Region. 

Ich selbst war übrigens im Januar 2019 dort. Als Bauingenieur mit einer großen Liebe zu Baustoffen und Australien musste ich das natürliche Vorkommen von Blauasbest direkt ansehen und gab mich nicht mit Erzählungen meines Dads (selbst Australier) zufrieden. 

Zur Geschichte einer irgendwie verlorenen Stadt. Ein großer Name der Region war der Politiker und Geschäftsmann (vor allem in Bezug auf Eisenerz) Langley Frederick George “Lang” Hancock (10.06.1909 – 27.03.1992), der übrigens auch dafür sorgte, dass der Ort nach seinem Geschäftspartner und Freund benannt wurde. Hancock nutzte die Chance und den gefragten Stoff Asbest, der im 2. Weltkrieg für Panzer, Flugzeuge, Schlachtschiffe, Helme, Gasmasken etc. benötigt wurde, verhandelte mit den Briten und den US-Amerikanern und machte sodann gute Geschäfte mit selbigen. Später so um 1943 wurde die Mine in der Yampire Gorge an die CSR Limited-Tochtergesellschaft Australian Blue Asbestos Pty Ltd verkauft, bei der Hancock wiederum bis 1948 als Manager tätig war.

1946 wurde die Mine in der Yampire Gorge geschlossen und die Mine in der Wittenoom Gorge eröffnet. In der Zeit zwischen 1943 und 1966 wurden rund 161.000 Tonnen Asbest in der Wittenoom Gorge abgebaut. Von 1950 bis Anfang der 1960er Jahre war Wittenoom der einzige Asbestabbauort von Australien. Wittenoom mitten im Bezirk Pilbara war so in ganz Australien, wohl auch darüber hinaus bekannt. 

Irgendwann um 1960 war die Mine nicht mehr wirklich rentabel und wurde im Jahr 1966 sodann auch endgültig geschlossen. Zum Zeitpunkt als die Mine geschlossen wurde, betrug deren Verschuldung rund 2,5 Millionen US-Dollar. Die Mine war also schlicht pleite. Da um diese Zeit auch immer mehr bekannt wurde, dass Asbest mit Blick auf die Gesundheit nicht wirklich vorteilig ist, wurde schlussendlich auch der Ort als Wohnsiedlung aufgegeben. Ab ca. 1970 zogen sich die Bewohner aus Wittenoom zurück. Blickt man heute, fast 50 Jahre später in den Ort, so könnte man meinen, dass dieses Zurückziehen schlagartig geschehen ist, denn man sieht auch heute noch zurückgelassene Möbel und Geschirr in den Häusern. 

Ganz so schlagartig war es aber nicht, eher zögerlich verließen viele den Ort. Manche bis sie aufgrund des Alters nicht mehr selbstständig leben konnten. In manch Lektüre ist heute noch angegeben, dass es noch einen Souvenirshop, dessen Betreiber und zwei weitere Bewohner im Ort gibt. Das ist schon länger überholt. Aktuell (1. Januar 2019) gibt es im Ort keinerlei Shop mehr, das Kaffee am Ortseingang (Doc Holidays Cafe) ist schon lange dicht, auch wenn man in den Räumlichkeiten meinen könnte, dass es erst vor ein paar Jahren schloss. Ebenfalls ist der Campingplatz und der Souveniershop Geschichte, letzterer ist offensichtlich abgebrannt. Es gibt keine drei Bewohner mehr, sondern nur noch einen älteren Herrn, der tatsächlich alleine in der Geisterstadt lebt und einfach nicht mehr weg will, weil es eben seine Heimat ist. Ich kann es verstehen und viele von Ihnen wohl auch. Wer will schon gerne sein Zuhause verlassen? Bei meinem Besuch traf ich noch ein weiteres Ehepaar, das hier wohl ein Haus vererbt bekommen hat und nur da war, um nach dem Rechten zu sehen. Ansonsten ist die ehemals größte Stadt der Region verlassen und leer, eine echte Geisterstadt eben. Gruslig, wenn man bedenkt, dass gleich um die Ecke ca. 7.000 Menschen Asbest abgebaut haben und in der Stadt einmal 1.000 Menschen fest angesiedelt waren. Das sind eine ganze Menge Menschen für ein „Kaff“ im nirgendwo, auch wenn das Drumherum, der Bush und die Berge wirklich schön anzusehen sind. Obacht Alpenländer, diese Berge sind aus Eurer Sicht nur Hügel 😉 

Das Zurückziehen ist der Westaustralischen Regierung hier und da wohl etwas zu langsam gegangen, denn am 30. Juni 2006 drehte die Regierung dann einfach mal den Strom ab, stellte sämtliche staatlichen Leistungen ein und beschloss, Wittenoom den Status als Stadt zu entziehen, was tatsächlich im Jahr 2007 geschah, im gleichen Jahr in dem auch die Postagentur geschlossen wurde. Gleich darauf begann man nach und nach die verkehrsleitenden Schilder zu entfernen und den Ort Wittenoom aus der Verkehrsführung und den Landkarten zu entfernen. Heute gibt es kein Ortsschild, keine Wegweiser und sonstige Hinweise mehr zum Ort. Auf manchen Schildern sieht man einen Ortsnamen abgeklebt, man kann erahnen, dass unter der grünen Klebefolie (die Straßenschilder sind grün) nicht Perth oder Darwin oder Broome oder sonst ein Ortsname zu finden ist, sondern eben Wittenoom. 

Ich selbst muss sagen, dass sich die ehemalige Stadt bei der Anfahrt schon irgendwie heldenhaft anfühlte. Typisch, wenn man etwas Todgeschwiegenes, Sagenumwobenes, für nicht mehr existent Erklärtes vor sich hat. Man zigfach gewarnt wird, es aber trotzdem sehen, erleben und spüren muss.

Es kribbelte so ein wenig und das waren sicher nicht die mehrfach aufgestellten Warnschilder in Bezug auf den Asbest. Wittenoom, Du kleines gefährliches Biest, ich komme, ich werde Dich durchfahren, Dich erleben und anderen davon erzählen, schwemmte es durch meinen Kopf. 

Ja gut, ich habe die Warnhinweise zwar fotografiert, aber nicht wirklich ernst genommen. Grundsätzlich ist Asbest ja nicht giftig, was immer mal gerne publiziert wird und ich gestehe an dieser Stelle, dass ich auch schon von giftigem Asbest geschrieben habe, auch wenn ich es nicht wörtlich meinte. Gefährlich ist einzig die Faser und diese muss erst mal aufgewirbelt werden und sodann auch eingeatmet. In einem Ort, der so lange ruht, keine Stäube vorhanden sind, weil es einfach keinerlei Bewegung gibt, keine Autos, keine Menschen, kein Wind und ich selbst auch nicht anfange mit Pickel und Schaufel zu graben, da ist die Gefahr gleich null in ein paar Dekaden an Asbestose zu erkranken. Das ist im Übrigen auch schon um 2003 und 2004 nachgewiesen worden. Die Asbestbelastung in Wittenoom ist in der Tat, wie es so schön formuliert wurde, unter der Wahrnehmungsgrenze der meisten Messgeräte. Die hauptsächliche Gefahr liegt direkt in den Schluchten, in denen der Abraum der Minen liegt. Aber auch da muss erst mal ordentlich Staub aufgewirbelt werden, bevor es gefährlich wird. Sie denken nun sicher ich ….. nein, ich war in der Schlucht, wer würde sich das nehmen lassen? 

Der Weg dorthin ist recht einfach zu finden, denn es gibt eine Straße, die den Ort tangiert und eine, die irgendwo dahinter in die „Hügelkette“ führt. Da ich weder nach Tom Price noch dahin wollte, wo ich herkam, gabs also nur einen Weg. Diesen einen bin ich mit meinem Pseudofourwheeldrive entlang gefahren. Manchmal musste ich auch vom Schotterweg runter, da mehrere kleinere Bachbrücken schlicht nicht mehr da waren und der Mitsubishi Outlander keine allzu große Bodenfreiheit hatte. Mit etwas weniger Luft im Reifen geht aber Vieles, so auch das. Nach einer Weile war ich dann in der Wittenoom Gorge und sah mir die Umgebung an. Auf den ersten Blick, wie überall aber mit einem Blick auf den Boden wurde plötzlich klar, wo der Abraum, der Blauasbest lag …. Direkt unter meinen Füßen, den ganze Weg den ich gefahren bin… unscheinbar, aber da liegt er… überall. Dunkles hartes Gestein mit hell- und dunkelroten Streifen und dazwischen bläulich schimmernde Streifen, die faserartige Struktur senkrecht zu den rötlichen Streifen aufweisen. Der Blauasbest, wie er in der natürlichsten Form vorliegt.

Krokydolith (Riebeckit – aus der Gruppe der Hornblenden) oder wie ich hier immer schrieb der Blauasbest (das ist ein Synonym), gehört der Gruppe der Amphibolasbeste an. Das ist ein Mitglied der miesen Gruppe der Asbeste. Während beispielsweise die Chrysotilasbeste bzw. deren Fasern sich relativ schnell wieder aus der Lunge eliminieren, bleiben die Amphibole dauerhaft darin. Was aber nicht heißen soll, dass der eine unschädlich ist, denn auch Chrysotil kann die Lungenbläschen erreichen und dort lange Zeit im Lungengewebe verbleiben und entsprechend Schaden anrichten. Toll sind also beide nicht, nur der eine ist eben noch weniger toll als der andere. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um Silikate oder Mangesiasilikate, die neben dem Magnesium auch Eisen, Calcium und Natrium enthalten. So wie der Blauasbest in Wittenoom zu finden ist, handelt es sich, wie visuell leicht zu erahnen, um die fasrige Art eines Riebeckits. Dies nur als ganz grobe Zusammenfassung zum Blauasbest selbst. 

Warum der Boom auf dieses fasrige Mineral so derart umfangreich war, ist einfacher zu erklären als der Stoff selbst. Wir haben hier eine Faser, die eine sehr große Festigkeit besitzt und obendrein hitze- und säurebeständig ist. Das alleine machte es zur Wunderfaser. Dazu kommt, dass die Faser selbst eine hervorragende Dämmeigenschaft gegen thermische Belastung hat und sogar zu Garnen versponnen werden kann, um später gewebt zu werden. Aus heutiger Sicht mag das aufgrund der bekannten Gefahren „spooky“ klingen aber zur ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war das eine Sensation. Und nicht nur zu jener Zeit. Die Nutzung von Asbesten als Werkstoff geht allgemein beschrieben bis ins 3. Jahrtausend vor Christus zurück. Von Theophrastos soll um 300 v. Chr. die Benutzung eines Asbestdochts in der goldenen Lampe der Göttin Athene beschrieben worden sein und Karl der Große soll seine Gäste mit nicht brennenden Tischtüchern aus Asbestfasern beeindruckt haben. Ergo, die Asbestnutzung ist keine Erfindung des 20. Jahrhunderts, damit haben schon Menschen tausende Jahre vorher experimentiert. 

Die großindustrielle Nutzung begann aber erst gegen 1870 in Kanada mit dem ersten großen Abbau der dort befindlichen Asbestlagerstätten. Danach folgten Russland, Südafrika, Finnland, Italien und eben auch Australien. Aus deutscher Sicht sind wir erst um 1871 in das Asbestgeschäft richtig eingestiegen mit der zu jener Zeit startenden industriellen Verarbeitung von Asbest in Frankfurt. Wie bedeutend die Asbestindustrie auch in Deutschland wurde, ist womöglich daran zu erkennen, dass 1885 Zölle für Asbestprodukte in Deutschland eingeführt wurden. Erschreckend wirken heute die damals erreichten Werte des Asbestverbrauchs, welcher um 1977 bei sage und schreibe 250.000 Jahrestonnen gelegen haben soll. Noch erschreckender, dass der zu dieser Zeit verarbeitete Asbest in großen Mengen (man bedenke, dass das fast 30 Jahre lang zwischen 80.000 und eben diesen 250.000 Tonnen im Jahr bedeutete) noch immer irgendwo verbaut und frei bewittert wird. Also enorme Mengen nach wie vor dort sind, wo sie nicht wirklich hingehören. Aber das war natürlich nicht alles eben dieser Blauasbest aus Wittenoom, von welchem ich hier berichte. In den USA, Europa und in Deutschland wurde zu über 90 % Chrysotil und weniger als 10 % Krokydolith und mit 5- 10 % noch weniger Amosit verwendet. Ergo kaum Blauasbest (Krokydolith) in Deutschland. Ein Ende der Verwertung von Asbest in Deutschland trat sodann ab 1993 ein. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Herstellung und Verwendung von Asbest oder Asbestprodukten bis auf sehr wenige Ausnahmen in Deutschland verboten. Ab dem 27. März 2003 trat europaweit ein Verbot zur Verwendung und Inverkehrbringen von Asbest in Kraft. Heute plagen wir uns demnach nur noch mit den Altlasten des Asbest-Booms, der eine Handvoll Menschen sehr reich machte und unstrittig eine Unmenge von Menschenleben kostete. 

Dennoch ist Wittenoom, das kleine Kaff inmitten von Bushland im Herzen Westaustraliens etwas Besonderes. Man kann den Ort zwar aus den Landkarten streichen, ihn todschweigen und verkommen lassen, aber er wird wohl immer irgendwie präsent sein. Fragen Sie sich doch mal, wo das Wittenoom der Zukunft sein wird? Wir verarbeiten auch heute sehr viele kaum untersuchte Stoffe. Langzeitwirkungen von etwaigen Nanopartikel beispielsweise. Wer weiß schon, wie es den Menschen um solch Produktionsstätten in ein paar Jahren ergehen wird? Antibakterielles Lungengewebe …. Gruselig oder? Man kann diese Orte aus der Landkarte streichen, aber sie werden uns immer irgendwie erhalten bleiben, auch wenn sie tatsächlich in Zukunft ganz woanders liegen und ganz andere Stoffe betreffen. Der Drang des Menschen nach dem vollendeten Rohstoff, die Rücksichtlosigkeit im Rausch des Reichtums, der Egozentriker Mensch, man wird ihn zu Lebzeiten nicht ändern können. 

Wittenoom gibt es nicht mehr. Wittenoom ist allgegenwärtig. 


By the way … ein berühmter “Bürger” der Pilbara Region war dieser Kerl hier.
Red Dog, so sein Name, hat sogar ein Denkmal bekommen!

Text und Bilder: Gerhard Holzmann, Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung® Augsburg

Andere Dinge aus der Asbest-Geschichte:

Da Baumwolle zu gefährlich ist hat man in Hollywood Asbestfasern für künstlichen Schnee genutzt. Der Zauberer von Oz war somit ein lebensgefährlicher Dreh …. (Danke für das Bild Jamie McKie – Thanks for sharing the Picture Jamie McKie)
Blauasbest im Zigarettenfilter, doppelte Gefahr durch Asbest mit Nikotin. (Danke für das Bild Lost Wittenoom/Facebook – Thanks for sharing the Picture Lost Wittenoom/Facebook)
Brandsicherer Kunstschnee aus Asbest, “Looks like real Snow” (Danke für das Bild Jason Wedgwood – Thanks for sharing the Picture Jason Wedgwood)

In so manch Keller näselt es erheblich

Falsches Lüften von Kellerräumen kann zu Pilzwachstum führen

Um 1900 waren feuchte Keller nichts besonderes. Meist dienten sie nur dem Lagern von Gemüse und/oder Obst. Über ein richtiges oder falsches Lüften im Keller sprach wohl kaum jemand, denn  die Bauweise war ohnehin so luftig, dass man nicht lüften musste und Kellerfenster, wie wir sie heute haben gabs einfach nicht. Die meisten einfachen Gebäude hatten nicht einmal Fenster im Keller, sondern nur etwaige Klappläden oder ähnliches. So wundert es auch nicht, dass Literatur um diese Zeit in Bezug auf feuchte Keller nur etwaige Aufstriche für die Wände empfiehlt. Dr. Josef Bersch etwa beschreibt ein Rezept für einen solchen putzähnlichen Aufstrich wie folgt:

„….Gepulverter Backstein mit 7 Bleiglätte werden mit genügend Menge Leinöl verrührt. Beide sind getrennt zu pulverisieren, dann zusammen zu mischen und mit Leinöl in eine Art Teig zu verarbeiten. Masse auf den Wänden erhärtet nach 3-4 Tagen…“

Heute allerdings hat sich in der Bauweise und den daraus resultierenden, möglichen Bauschäden und/oder Baumängeln einiges getan. Richtiges Lüften ist gegenwärtig und sicher auch künftig eines der wichtigsten Nutzeraufgaben. Je moderner und damit auch energiesparender das Wohnen wird, desto größer sind die Risiken, Fehler bei der manuellen Frischluftzufuhr zu machen. Diese Fehler häufen sich, je weniger der Wohn- oder Nutzbereich begangen wird.

Das Lüften von nicht bewohnten Kellerräumen ist eine Sache, die in diesem Sinne (manche Kellerbesitzer gehen monatelang nicht in ihren Keller) fast immer falsch gemacht wird, wohl auch, weil eben keiner darin wohnt. Derweilen werden Kellerräume an schwülwarmen Sommertagen oft dermaßen feucht, dass die darin lagernden Gegenstände sogar Schaden (Korrosion, Schimmel etc.) nehmen können. Auf wasserdichten Belägen können sich im Extremfall auch Pfützen bilden, diese Feuchtigkeit kann an den Wänden anstehen und auch dort zu Schimmelpilzwachstum führen.

Ursachen für Nässe in den Kellern sind zwar häufig Undichtigkeiten wie beispielweise eine defekte Abdichtung der Kellerwand oder der Bodenplatte, aufgrund dessen Feuchtigkeit von Außen eindringen kann. Aber ist die Nässe vor allem im Sommer vorhanden, so drängt gerne der Verdacht, dass ein falsches Lüftungsverhalten maßgeblich ist. Kellerräume sind, schon aufgrund der Lage unterhalb der Erdoberfläche, immer ein paar Grad kühler als die Temperatur draußen oder gar die der Räume darüber. Durch das falsche Lüften (zumeist dauergeöffnete Fenster) holt man sich die im Sommer typische warme Außenluft in den kalten Raum. Durch diesen Vorgang steigt die relative Luftfeuchtigkeit dramatisch an und Feuchtigkeit fällt aus der Luft aus. Einfacher beschrieben, die Feuchtigkeit aus der zugeführten warmen Luft kondensiert auf den Wand-, Decken- und auch Bodenflächen aus, die gewöhnlich richtig kühl sind – wie beim oft genannten Spiegel nach dem Duschen. Im Winter ist solche ein dauergeöffnetes Fenster in Sachen Kondensatfeuchtigkeit nicht, oder so gut wie nicht relevant. Hier sorgt das dauergeöffnete Fenster nur für eisig kalte Räume. Gepaart mit gefrorenen Wasserleitungen oder auch Wasseruhren kann dies jedoch auch zu erheblichem Wasserschaden führen. Das Volumen von Wasser vergrößert sich beim Gefrieren und sorgt so für ein Aufplatzen der Leitungen o. Ä. Ergo auch im Winter ist solch ein daueroffenes Fenster nicht wirklich gut.

Dauergeöffnetes Kellerfenster

Modernes, unbeschädigtes aber auch komplett dichtes Kellerfenster,
bleibt häufig immer zu oder immer gekippt

Aber zurück zur Kondensatfeuchte, schließlich steht nicht der Winter, sondern der Sommer vor der Türe. Angenommen wir haben im Freien eine Temperatur von 25°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 60%, dann enthält jeder Kubikmeter Außenluft ca. 13,8 g Wasserdampf (25 °C warme Luft kann max. 23,1 g/m3 Wasserdampf aufnehmen). Blicken wir nun in den Keller, so haben wir dort womöglich eine Lufttemperatur von 18°C. 18°C warme Luft kann maximal 15,31 g Wasser pro Kubikmeter aufnehmen. Kommt die warme Luft mit 25 °C  herein und kühlt diese auf 18 °C ab, so erhöht sich die relative Luftfeuchtigkeit im Keller damit auf ca. 90%. Das heisst, es sind dann ungefähr 13,77 g/m3 Wasserdampf in der noch nicht ganz gesättigten Raumluft.

Wie bereits an dieser Stelle berichtet, wachsen die meisten Schimmelpilzarten in Räumen ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80%, das heißt für unseren Keller, dass theoretisch jetzt schon die Pilze zu wachsen beginnen, zumindest überall dort wo die Oberfläche kühl ist und somit feucht wird. Pilzsporen sind ja allgegenwärtig in der Umgebungsluft und Nahrung wird er auch im Keller finden, zumal kaum jemand seinen Keller klinisch rein hält.

Häufig zu sehen, eine falsche Abdichtung im Keller gegen drückendes Wasser

Nun kann es theoretisch zum Paradies für Pilze werden und zur Katastrophe für Sie. Denn bei einem Befall von Materialien durch eben solche Schimmelpilze reicht es nicht immer aus, einfach mal feucht durchzuwischen und die angeschimmelten Dinge zu reinigen. Allgemein unterscheidet man zwischen zwei unterschiedlichen Befallsvarianten, wenn es Schimmelpilze im Haus gibt. Den sogenannten primären Befall, womit Schimmelpilzbefall zu verstehen ist, der auf einem Material wächst und sich dort auch vermehrt und dem sekundären Befall, dessen Ursache in einer sekundären Verunreinigung durch Schimmelpilzsporen zu suchen ist. Beispiel hierfür könnte ein Schimmelpilzwachstum in einem anderen Raum sein, dessen Sporen über die Luft verteilt wurden, sich auf einem Material abgesetzt haben und nun dort hervorragend gedeihen.

Feuchtigkeitsquelle Waschkeller: hier ist besonders genau auf
die notwendige Lüftung zu achten

Der Unterschied zwischen einem primären und einem sekundären Befall in Bezug auf das Reinigen und Entfernen von Schimmelpilzen besteht darin, dass sich der sekundäre Befall in aller Regel einfacher reinigen lässt. Glatte Oberflächen werden nass abgewischt, poröse Materialien oder auch textile Oberflächen werden abgesaugt (Feinstaubfilter bzw. HEPA Filter ist hierbei wichtig). Kleidung kann durch mehrmaliges Waschen gereinigt werden. Ist die Sporenbelastung sehr hoch, so empfiehlt sich bei Kissen, Matratzen oder ähnlich schwer zu reinigenden Gegenständen ein Entsorgen. Beim primären Fall hingegen ist die Reinigung wesentlich schwerer und meistens auch gar nicht mehr möglich. Hier empfiehlt es sich, alles nicht mehr Verwendbare umgehend zu entsorgen. Wobei man in diesem Fall die zu entsorgenden Gegenstände in dichte Plastiksäcke o.ä. luft- und staubdicht verpackt. Eine Desinfizierung der noch verwendbaren und gereinigten Gegenstände ist in aller Regel unumgehbar. Befallene Flächen oder Teile des Gebäudes sollten hier generell von einem Fachmann untersucht werden.

Holz speichert Feuchtigkeit, zuviel ist aber auch nicht toll…

Man darf sich nun aber nicht vorstellen, dass in unserem oben aufgeführten, 18 °C warmen Keller sofort Pilze wachsen. Dies dauert schon eine Weile, denn Feuchtigkeit wird auch von Bauteilen oder Gegenständen im Keller aufgenommen, so dass zunächst deren Eigenfeuchtigkeit ansteigt und nicht gleich nasse Oberflächen entstehen. Als Beispiel sei hier Holz zu nennen, das erhebliche Feuchtigkeitsmengen schadensfrei aufnehmen kann und nach und nach auch wieder abgeben wird. Übrigens auch ein Grund, warum mir persönlich diese alten, aus Dachlatten gezimmerten Raumteiler in den Kellern sehr sympathisch sind. Wird das falsche Lüften, wie das ständig offene Kellerfenster aber zu einem Dauerzustand, so können die Probleme durchaus überhand nehmen und auch der beste Wasserspeicher irgendwann zu voll sein. Der Schimmelpilz hat dann freie Bahn und beginnt zu wachsen. Dinge wie Kartons auf dem kalten Betonboden sind dann meist das erste Pilzopfer, denn Papier ist so was wie eine Leibspeise für den Schimmelpilz. Wächst der Pilz hier erst mal, dann erhöht sich auch die Sporenkonzentration im Keller und nach und nach werden weitere Gegenstände bzw. Oberflächen und im Worst-Case auch andere Räume von ihm befallen.

Sogenannte Messiwohnungen oder Messikeller sind für einen Sachverständigen sehr häufig zu sehen. Bei feuchten Kellern muss aus- und aufgeräumt werden, sonst sind Schäden jeglicher Art (auch gesundheitliche) vorprogrammiert

Apropos Leibspeise für Schimmelpilze. Hierzu gehört natürlich auch die anno dazumal so sehr beliebte Raufasertapete. Feine Holzspäne im Papiermantel, überzogen mit einer hauchfeinen Staubschicht auf kalter Platte … ähm Wand, das ist für den Schimmelpilz ungefähr so, wie der Karibikurlaub im eiskalten, norwegischen Januar für uns Menschen.

Was kann man tun?

Man kann den Keller beheizen und somit für höhere Raumtemperaturen sorgen. Das werden aber viele nicht können, weil im Keller gar keine Heizung steht bzw. erst teuer installiert werden muss. Am Rande sei hier auch erwähnt, dass so manch Keller in früherer Zeit über den Heizungsraum bzw. die warmwasserführenden Leitungen beheizt wurde. Nichtgedämmte Warmwasserleitungen etc. sorgten für eine gewisse Grundwärme. Eben dieses ist jedoch heute durch die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) eigentlich nicht mehr genehmigt. Hier gilt es, den Wirtschaftlichkeitsfaktor genau zu prüfen, was kosten mich die heizenden ungedämmten Rohre und was kostet mich das Dämmen der Rohre inkl. einem Installieren einer oder mehrerer Radiatoren in einem Keller. Gar nicht so selten, dass in diesem Fall ungedämmte Rohre wirtschaftlicher sind, als die Vorgaben (Nachrüstpflicht EnEV § 10 Abs. 2) der EnEV und somit mit Hilfe des § 25 der Energieeinsparverordnung eine Befreiung zum Dämmen der ungedämmten, zugänglichen Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen, sowie Armaturen, die sich in nichtbeheizten Räumen befinden, erreicht werden kann.

Ist keine Beheizung möglich, bleibt, ohne weitere technische Unterstützung nur das regelmäßige, kontrollierte (Stoß-) Lüften. Bestenfalls dann, wenn es draußen kälter ist als drinnen, ergo nachts und in den frühen Morgenstunden. Als Daumenregel und Idealfall kann man angeben, dass es draußen mind. 7°C kühler sein sollte als im Keller. Die Kontrolle kann über ein Thermometer und einem Hygrometer (Kontrolle der rel. Luftfeuchtigkeit) erfolgen, das zentral in den Räumen angebracht wird – allerdings muss man hier natürlich auch regelmäßig nachsehen.

Häufiges Problem bei feuchten Kellern ist das Archivieren von Akten. Ob in Rollregalen von Banken (oben) oder ähnlichem oder beim offenen Archivieren in einfachen Regalen (unten), hier ist ein trockener Keller von Nöten. Im Zweifel muss eine entsprechende Raumluftanlage installiert werden

Selbstverständlich kann man aber auch automatisierte Lösungen angehen wie z.B. Raumluftanlagen oder für kritische Zeiten das Aufstellen zusätzlicher Raumluftentfeuchter. Dabei sollte man sich jedoch auch die kritische Frage stellen, ob dermaßen technischer Einbau überhaupt notwendig ist. Vier Wochen im Jahr einen Raumluftentfeuchter aufzustellen, ist sicher nicht so sehr aufwändig aber gleich eine fortlaufend zu wartende Raumluftanlage in einen gewöhnlichen, nicht für spezielle Sonderaufgaben genutzten Keller zu installieren ist monetär betrachtet vielleicht übertrieben. Die Lösung zwischen beiden genannten wären einfache Ventilatoren, wie man sie in manch Bädern nutzt. Allerdings sind diese Ventilatoren auch immer Schwachstellen in der Wand die energetisch nicht immer sinnvoll sind und man muss auch Möglichkeiten für den Wandauslass haben, die Ventilatoren sollten nämlich auf keinen Fall im Spritzwasserbereich des Sockels installiert sein.

Nichts für den perfekt gedämmten Keller:
Obst- und Gemüselager oder Weinkeller u.ä.

Abschließend nun aber auch der Hinweis, dass all die Technik oder auch das am besten kontrollierte Stoßlüften kaum bis gar keinen Sinn macht, wenn man bautechnische Schwachstellen am Gebäude hat. Ist die Abdichtung nicht in Ordnung, so bringt alles andere, außer dem fachmännischen Nachbessern der Abdichtung auch keinen Erfolg. Wird die erneute vertikale Abdichtung des erdberührten Mauerwerks notwendig, so macht es womöglich auch Sinn, die Kellerwände von Außen gleich mit zu dämmen.

Wenn Sie dies nun gelesen haben, sollten Sie auf keinen Fall daraus schließen, dass Feuchtigkeit im Keller immer und grundsätzlich einem falschen Lüftungsverhalten zuzuschreiben ist. Wasser bzw. Feuchtigkeit kann immer noch von defekten Lichtschächten oder deren verstopften Abfluss, undichten Wandelementen (Elementwand), Umnutzung, defekter oder fehlender Drainung, Risse in den Wänden, defekte Abwasser- oder Trinkwasserleitungen und und und vielem, vielem mehr resultieren. Von daher kann man zur Ursachenbestimmung bei feuchten Kellern keine Pauschalitäten aussprechen, ohne die Sachlage vor Ort untersucht zu haben. Ergo bevor Sie irgendwas machen, fragen Sie besser einen Sachverständigen, gerne auch das Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung.

Übrigens, sehr ähnlich einem Keller ist die Sachlage oft auch in Garagen. Während ältere Garagen und Fertiggaragen zumeist schon so gefertigt wurden/werden, dass sie über den natürlichen Luftkreislauf gut und ausreichend belüftet sind, gibt es bei individuell gebauten Garagen öfter mal Schimmelprobleme. Nicht zuletzt, da eine Lüftung bei geschlossenem Tor nicht möglich ist oder auch Lüftungsöffnungen einfach falsch angeordnet wurden (wie im oberen Bild zu sehen)

Am Ende auch hier noch einmal ein Hinweis zum Thema Kellerlüftung aus der aktuellen  DIN 4108 und deren Teil 8:

Kellerräume mit Kellernutzung

In Kellerräumen weisen die Außenwände oftmals nur niedrige Oberflächentemperaturen zur Raumseite hin auf. In solchen Räumen kann es im Sommer und vor allem in den Übergangszeiten im Herbst, wenn die warme Luft in den Keller gelangt, zu einem Niederschlag von Luftfeuchtigkeit an der kalten Kellerwand und zu Schimmelpilzwachstum kommen. Insbesondere bei Altbauten kann eine Abdichtung des Kellers fehlen und es zu einer Durchfeuchtung kommen. Im Winter ist in Kellerräumen eine gegenüber dem Sommer verstärkte Lüftung (mit der dann trockene Außenluft) sinnvoll. Ein „Trockenlüften“ feuchter Keller ist häufig nicht möglich.

Kellerräume mit Wohnnutzung

Hinsichtlich der Schimmelvermeidung sollten Kellerräume, sie zur dauerhaften Wohnnutzung vorgesehen sind, wärmegedämmt und beheizbar sein, vor Durchfeuchtung von außen geschützt und über mindestens eine Fensterlüftungsmöglichkeit verfügen. Genaueres regelt die Landesbauordnung.

Sollten Sie also irgendwoher den Rat erhalten im Sommer den Keller nicht zu lüften, widerspreche nicht nur ich diesem Ratschlag sondern auch die DIN. Nicht zu lüften ist ein ähnlicher Fehler wie ständig die Fenster offen zu haben – auch im Keller!

Sollten Sie noch Fragen hierzu haben, dann können Sie sich gerne an das Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung® wenden (Tel.: 0821 – 60 85 65 40).

 

Ist der Fensteranschluss falsch ausgeführt, kann sich Tauwasser (Kondensat) zwischen Rahmen und Mauerwerk ansammeln und hier eine akute Nässung des Mauerwerks mit entsprechendem Schimmelpilzbefall hervorrufen

Dass Bestandsfenster undicht sein können ist keine Neuigkeit aber immer wieder fällt auf, dass auch neue Fenster einfach nicht dicht sind, mindest eben diesen Eindruck erwecken.

Undichte Hebe-Schiebe-Türe bei geschlossenem Zustand – häufig ein Resultat falscher Auflagepunkte

Die Bewohner beklagen dann Zugluft in Fensternähe, manchmal auch schon feuchte Flecken in der Fensterlaibung oder gar organischen Befall (siehe Titelbild – hier ein  durchnässtes Mauerwerk unterhalb eines Rundfensters aufgrund eines fehlerhaften Fensteranschlusses), der sich meist als Schimmelwachstum zeigt. So manch Fensterbauer spricht dann von „Mindestluftwechsel“ oder meint gar, dass Fenster niemals ganz dicht sind. Hin und wieder sieht man auch Fenster, deren Dichtungen allein schon durch die Konstruktionsweise gar nicht dicht sein können. Dann etwa wenn Scharniere die umlaufende Dichtung unterbrechen. Gar nicht so selten ist das Fenster völlig falsch montiert. So sind mangelhafte Anschlüsse zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk keine Seltenheit und das obwohl die Regelwerke doch weitestgehend bekannt sein dürften.

Das Sachverständigenbüro Holzmann-Bauberatung® prüft die Dichtigkeit nicht nur bei Fenstern und Türen, wir prüfen auch ob die Steckdosen keinen Luftzug aufweisen und kein sogenannter Steckdosenorkan vorliegt

Ganz vorne bei eben diesen Regelwerken steht nach wie vor die Energieeinsparverordnung, welche deutlich vorgibt, dass Gebäude so auszuführen sind, dass die wärmeübertragenden Umfassungsflächen einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet sein müssen. Selbstverständlich sind zu den wärmeübertragenden Umfassungsflächen neben Fenstern auch Hauszugangstüren, wie beispielsweise Hauseingangstüren oder Terrassentüren zu zählen.

Undichte Nebeneingangstüre mit an der Tür ablaufendem Tauwasserausfall

Unabhängig davon, ob eine Undichtigkeit in Bezug auf die Außenluft vorliegt ist beispielsweise in der VOB/C vorgegeben, dass Fensterprofile so gestaltet sein müssen, dass Wasser abgeleitet wird und Falzdichtungen nicht nur auswechselbar sondern auch in einer Ebene umlaufend und in den Ecken dicht sein müssen. Wortgetreue Leser mögen nun deutlich machen, dass nur in „einer“ Ebene Dichtungen umlaufend dicht sein müssen, eine zweite Ebene, beispielweise die raumseitig verlaufende Dichtung sodann nicht. Das ist natürlich Unsinn, denn ist raumseitig eine Dichtung nicht dicht, so gelangt hier warme, mit Feuchtigkeit angereicherte Luft aus dem Raum in den Fensterfalz und wird dort bei tiefen Außentemperaturen schnell seinen Taupunkt finden und den Falz entsprechend nässen. Geschieht dies in der Ebene der Kondensatabläufe ist dies gar kein Problem, wenn diese Abläufe denn auch funktional, also frei sind. Bei so manch Holzfenster hingegen kann eben dieses Problem schwerwiegende folgen haben.

Fensteranschlüsse, die nur ausgeschäumt werden sind nicht luftdicht, hier können Sie diverse Folgeschäden erwarten

Wie erwähnt sind es aber nicht immer nur die Fenster selbst. Meistens ist es der Anschluss zwischen Fenster und Mauerwerk, der beim Bewohner unangenehme Zuggefühle oder gar akkurates Pilzwachstum in den Fensterlaibungen entstehen lässt. Auch hier gibt es gleich mehrere mögliche Fehler die geschehen aber auch mehrere Regelwerke und Vorgaben, welche erfüllt sein müssen. Das Vorgehen zu welchem Fenster eingekeilt und rundherum mit Montage-Schaum eingespritzt werden bevor die Laibungen angeputzt wird, ist schon lange nicht mehr Stand der Technik. Die simpel formulierten Grundregeln lauten:

  • innen luftdicht,
  • außen schlagregendicht,
  • innen dichter als außen.

Raumseitiger Anschluss eines Fensters ohne dampfdichte Ausführung

Hierbei sind sich sämtliche Richtlinien einig. Der Grund hierfür ist auch relativ einfach zu erklären, denn man will eben nicht, dass warme, feuchte Luft aus dem Raum zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk eindringt und es dann dort zum Tauwasserausfall kommt, was wiederum fatale Folgen haben kann (Stichwort organischer Befall). In gleichem Zuge will man aber sehr wohl, dass etwaige Feuchtigkeit, die zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk vorliegt nach außen abtrocknen kann. Es gibt also gute und auch wichtige Gründe für solche Regelungen.

Fenster zu klein gewählt oder Laibung nicht aufputzen wollen
– hier lagen ca. 2 mm Kalkzementputz auf einem Kombriband ohne etwaige Armierung neben diesem wurde das Fensterblech auch zu klein für eine solche Ausführung gewählt (Niederschlag gelangt vom seitlichen Bordprofil in eine Fuge zwischen Putz und Blech)

Es gäbe noch viele weitere Aspekte, die zu beachten wären, aber jeden Einzelfall kann man hier in einem, für den Laien lesbaren Kurztext schlicht nicht berücksichtigen. Abgesehen hiervon werden gerade Fachberichte von Laien auch gerne falsch interpretiert. Von daher rufen Sie bestenfalls direkt an (Tel.: 0821 – 60 85 65 40). Gerne kommen wir bundesweit zu Ihnen und helfen Ihnen bei solchen Problemen als Sachverständige für Baumängel und Bauschäden.

An dieser Haustüre ist keine Undichtigkeit vorhanden aber eine metallene Türschwelle, die den gesamten Schwellenquerschnitt durchdringt und damit die winterliche Kälte von außen nach innen transportiert. Raumseitig findet an der kalten Schwelle ein Tauwasserausfall statt. Über die Zeit hat die Nässe auch den Laminat erreicht und einen organischen Befall herbeigerufen.

 

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