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Holzmann-Bauberatung

Sachverständigenbüro für Baumängel und Bauschäden

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Wärmedämmung mit Luftpolsterfolie

Baustoffe

Luftpolsterfolien kennt man vor allem in der Verpackungsindustrie, kaum eine Verpackung in welcher die Kunststofffolien mit den eingeschweißten Luftpölsterchen nicht vorhanden ist. In Österreich ist schon vor mehr als 10 Jahren (siehe  einen Bericht von mir aus dem Jahr 2001 in „Holzhäuser im Detail“ vom Weka-Baufachverlag) ein findiger Entwickler auf die Idee gekommen hieraus ein Dämmmaterial für das Bauwesen zu entwickeln, die Lu..poTherm B2+8. Dieser bauaufsichtlich zugelassene Dämmstoff, der nicht nur eine hohe Dämmleistung bei geringer Dämmdicke vorweist, sondern hierzu lt. Herstellerangaben auch noch eine hervorragende Abschirmeigenschaft gegenüber elektromagnetische Strahlung zum Vorschein bringt, ist eine weitere Alternative zu den traditionellen Dämmstoffen am Markt. Die Dämmeigenschaft wird aber schon länger genutzt. So gibt es einige Gärtnereibetriebe, die ihre Gewächshäuser im Winter in Luftpolsterfolie packen um Heizkosten sparen zu können.

Im Gegensatz zu den in der Verpackungsindustrie verwendeten Folien (zumeist LD-PE – Low Density Polyethylen) wird die Luftpolsterfolie der Lu..poTherm B2+8 aus HD-PE (High Density Polyethylen) hergestellt und erreicht somit eine drei- bis vierfach höhere Festigkeit. Das eingangs aufgezeigte Bild ist also kein Abbild der Dämmfolie. Ebenso sind die Grundstrukturen der Luftpölsterchen an sich nicht wie üblich kreisrund, sondern in einem bienenwabenähnlichen sechseckigen Grundriss, was ebenso zu einer höheren Festigkeit führt.

Seitliche Ansicht der Dämmfolie mit mehreren Lagen Luftpolsterfolie

Der Materialaufbau der Lu..poTherm B2+8  besteht aus acht Lagen Luftpolsterfolie sowie zwei, jeweils außen angeordneten Lagen gewebeverstärkter und metallisierte Folie. Zur Verstärkung der Infrarotreflektion ergänzen drei weitere metallisierte Polypropylen-Folien im Inneren den Aufbau. Somit besteht die Verbundwärmedämmmatte aus insgesamt 13 Lagen, die umlaufend zu einem kompletten Schichtpaket randverschweißt sind. Die Lagesicherung innerhalb des Mattenaufbaus wird durch sogenannte T-Endfäden gewährleistet, welche alle dreißig cm 12 der 13 Lagen zusammenhält. Die 13. Lage bleibt unperforiert da somit, durch deren hochdichte Metallbeschichtung, die Luftdichtigkeit und die praktische Wasserdampfundurchlässigkeit der Matte gewährleistet wird.

Dieser Materialaufbau ist somit in der Lage alle Arten des Wärmedurchgangs zu minimieren (Transmission, Konvektion und den Strahlungsdurchgang). Speziell bei der Strahlungsdurchgangsprüfung bzw. die Infrarotreflexion an der Wärmedämmung, welche in Ländern wie z.B. Frankreich wesendlich exakter und genauer untersucht wird, erreicht die Luftpolsterdämmung hervorragende Werte. Es konnten hierbei Wärmedurchlasswiderstände von bis zu 5,0 W/m²K nachgewiesen werden, dies entspricht einem U-Wert von ca. 0,2 W/(m²K) – was bei einer nur 3 cm dicken Dämmung ansonsten kaum erreicht wird.

Die Lu..poTherm B2+8  entspricht gemäß bauaufsichtlicher Zulassung der Baustoffklasse B2 nach DIN 4102. Bei der Herstellung werden in geringen Mengen halogenfreie Flammhemmer eingesetzt, wodurch das Material nicht brennend abtropft oder nachglimmt.

Ein weiterer Vorteil der Lu..poTherm B2+8  ist die Eigenschaft zur Abschirmung elektromagnetischer Strahlung. Durch die sehr dünne metallisierte Folie im Mattenaufbau kann bei einer kompletten Anwendung der Wärmedämmung in Boden, Wand und Dach ein sicherer Schutz in Form eines Faradayschen Käfigs gegen Elektrosmog hergestellt werden. Für den Verarbeiter bedeutet dies dass er seinem Kunden einen Zusatznutzen anbieten kann ohne zusätzliche Arbeitsgänge oder der damit entstehenden Kosten.

Die Ausführung einer Auf- oder Zwischensparrendämmung ist relativ leicht, sehen Sie im Folgendem die Verlegeanleitungen in Stichpunkten:

Aufsparrendämmung

Aufsparrendämmung mit Luftpolsterfolie
  • Zur Mengenberechnung wird die Länge von Außenkante Giebel zu Außenkante Giebel gemessen und pro Sparren 1 bis 2 cm zugegeben.

  • Die Rollen werden über den Sparren in Firstrichtung ausgerollt und bündig über der Außendämmung unten, rechts und links ausgerichtet und mit Klammern fixiert.

  • Anschließend wird die Konterlattung durch die Folie auf den Sparren angeschraubt (siehe Bild 1), die Lattung sollte von der Mitte nach rechts und links aufgebracht werden um Faltenbildung zu vermeiden.

  • Die Bahnen werden schuppenartig mit einer ca. 5 cm weiten Überlappung zur vorherigen Bahn aufgelegt, bevor auch diese Bahn mit der Konterlattung verschraubt wird.

  • Die Verbindungspunkte an der Fußpfette oder dem Mauerwerk sowie am First (hier ebenso überlappend) muss fest und dicht befestigt werden. Speziell die Mauerwerksanschlüsse müssen winddicht ausgeführt werden.

  • Die Überlappungen sowie alle Durchdringungen werden mit Reinacrylatklebebänder Luft- und Winddicht abgeklebt.

Zwischensparrendämmung

Zwischensparrendämmung mit Luftpolsterfolie
  • Zur Mengenberechnung wird der Abstand zwischen den Sparren gemessen, hierzu werden jeweils zwei Lattenbreiten und zusätzlich 1 bis 6 cm hinzugerechnet, z.B. Sparrenabstand 70 cm +  zwei Lattenbreiten à 5 cm +  5 cm = 85 cm pro Feld

  • Mit einer Schere oder einem Messer werden nun die in der Beispielrechnung genannten 85 cm abgetrennt und hochkant zwischen den Sparren recht und links mit Klammern fixiert (von unten nach oben oder umgekehrt).

  • Auch hier werden wie bei der Aufsparrendämmung die Lagen untereinander ca. 5 cm überlappt.

  • Anschließend werden die Folien mit Hilfe der Lattung rechts und links, durch die Folie in die Sparren verschraubt, gleiches gilt für Fuß- und Firstpfette.

  • Die Überlappungen sowie alle Durchdringungen werden auch hier mit Reinacrylatklebebänder Luft- und Winddicht abgeklebt.

  • Ebenso müssen auch hier die Mauerwerksanschlüsse winddicht ausgeführt werden.

Abklebung mit Reinacrylatklebebänder, winddichte Ausführung an den Mauerwerksanschlüssen.

 

Dieser Text stammt aus dem Jahr 2001 und wurde zu jener Zeit in Teilen beim WEKA Fachverlag im Werk „Holzhäuser im Detail“ publiziert. Angaben können vom aktuellen Stand abweichen.

Der Trockenausbau, das heißt der Innenausbau mit Systemen auf der Basis von Gipskartonplatten und ähnlichem. Diese Bauweise kann die Anforderungen nach wirtschaftlichen und besser funktionierenden Bauausführungen erfüllen, wenn eine sorgfältige Planung und Ausführung vollzogen wird.

Bei Gipskartonbauplatten handelt es sich um Platten aus modifiziertem Stuckgips, zum Teil mit organischen oder anorganischen Zusätzen hergestellt, welche mit einem fest haftendem Karton ummantelt sind. Die Herstellung erfolgt in der Regel auf einem 1,25 m breitem Endlosband, hierbei wird auf die gewünschte Länge zugeschnitten (ggf. auch auf bestimmte Breiten). Die Festigkeit und Elastizität der Platten beruht auf der Verbundwirkung von Gipskern und Kartonummantelung, wobei hier die Eigenschaften von der Faserrichtung des Kartons abhängig sind. Es gilt, dass parallel zur Kartonfaser Festigkeit und Elastizität größer sind als quer zur Faser.

Gipskartonplatten sind leicht zu bearbeiten, z.B. sind nageln, schrauben, sägen, schneiden, bohren oder fräsen ohne Probleme möglich. Wichtig ist hierbei natürlich, dass der Karton z.B. beim Schleifen nicht nass ist, denn dann erreicht man nicht die gewollte glatte Oberfläche sondern reißt diese eher auf.

Zur Beurteilung der Winkeltoleranzen ist DIN 18202, Tabelle 2 Zeile 1 heranzuziehen, bei der Ebenheitstoleranz Tabelle 3 Zeile 6 (Mindestanforderung) und Zeile 7 (erhöhte Anforderung). Werden nach den Ebenheitstoleranzen erhöhte Anforderungen gestellt so ist dies im Leistungsverzeichnis vertraglich besonders zu vereinbaren.

Grundsätzlich sind folgende Punkte für die Einhaltung der Maß- und Ebenheitstoleranzen in der Planung und Ausführung von Trockenbauarbeiten zu beachten:

  • Trockenbauweise hergestellte Bauteile sind nur dann ohne Berücksichtigung von Anforderungen an den Brand-, Schall-, Wärme- und Strahlenschutz ausführbar wenn NICHTS anderes beschrieben wird.

  • Wie in VOB Teil C (Putz- und Stuckarbeiten) in Absatz 3 ff, ergänzend zur ATV DIN 18299 Abschnitt 3, beschrieben wird, hat der Auftragnehmer bei seiner Prüfung Bedenken insbesondere dann anzumelden, wenn z.B. größere Unebenheiten als nach DIN 18202 zulässig, vorhanden sind. Abweichungen von den vorgeschriebenen Maßen sind nur in den Grenzen der DIN 18201 bzw. 18202 zulässig. Dies gilt auch bei durch Streiflicht sichtbar werdenden Unebenheiten. Ebenso hat der Auftraggeber Bedenken anzumelden bei fehlenden Höhenbezugspunkten (je Geschoss), bei ungeeigneter Beschaffenheit des Untergrunds sowie bei einer zu hohen Baufeuchte.

  • Bei der Montage von Trockenbauplatten, bzw. Gipskartonbauplatten ist auf eine fluchtrechte, in der vorgegebenen Bezugsachse montierte Herstellung zu achten.

  • Bewegungsfugen des Bauwerks müssen grundsätzlich auch bei Trockenbauweise an gleicher Stelle und mit gleicher Bewegungsmöglichkeit

Der Auftragnehmer hat aus Sicht der Maßtoleranzen im Hochbau darauf zu achten, ob die Trockenbauarbeiten nach DIN 18334 oder nach DIN 18350 ausgeschrieben werden. Die Ansprüche an die Vorleistungen sind nach maßlicher Sicht bei DIN 18350 höher, weil nach Abschnitt 3.1.1 der genannten Norm eine Bedenkenanmeldung bereits dann veranlasst ist, wenn größere Unebenheiten als solche nach DIN 18202 festgestellt werden. Im Gegensatz hierzu ist in DIN 18334 Abschnitt 4.1.4 geregelt, dass Auffüllungen bis zu 2 mm Dicke zur Herstellung einer ebenen Fläche als Nebenleistung gelten. Hierzu muss allerdings erwähnt werden, dass die erstgenannte Forderung ausschließlich auf die Ebenheitstoleranzen anwendbar ist, während die letztgenannte die Winkel- und Ebenheitstoleranzen gleichzeitig betreffen kann.

 Wird der Trockenbau im Bereich der Unterböden aus Gipskartonplatten oder Gipskartonverbundplatten hergestellt  müssen neben der Herstellerrichtlinien auch folgende Punkte beachtet werden:
  • Die Platten sind grundsätzlich im Verband zu verlegen

  • Stöße sind zu verkleben, am Wandanschluss ist laut DIN 18350 ein Mineralfaser-Randdämmstreifen einzulegen. Beim Verlegen auf Trockenschüttung sind im Türbereich oder beim Anschluss an Massivböden die Gipskartonplatten oder Gipskarton-Verbundplatten in Schütthöhe mit einem Brett oder einer Winkelschiene zu unterfangen.

In Bezug auf die Oberflächengüte von Gipskartonwänden oder -decken werden häufig unterschiedliche,  subjektive Maßstäbe angesetzt, die sich neben der Ebenheit vor allem an optischen Merkmalen wie der Kartonoberfläche und Fugenabzeichnungen orientieren. Die auffälligsten Punkte bei der Obeflächenbeschaffenheit (Ebenheit) von Gipskartonwänden oder -decken sind wohl die Fugenbereiche. Hinsichtlich der Verspachtelung von Gipskartonplatten werden hier 4 Qualitätsstufen unterschieden, die nachfolgend kurz erläutert werden:

Qualitätsstufe 1 „Grundspachtelung“

Diese dient für Oberflächen, an die keine optische bzw. dekorative Anforderungen gestellt werden. Hierbei umfasst die Verspachtelung lediglich das Füllen der Stoßfugen und das Überziehen der sichtbaren Teile der Befestigungsmittel. Das überstehende Spachtelmaterial ist hierbei lediglich abzustoßen und werkzeugbedingte Markierungen, Riefen und Grate sind in der Oberfläche zulässig.

Qualitätsstufe 2 „Standardspachtelung“

Die Verspachtelung nach Qualitätsstufe 2 ist die sogenannte Standardspachtelung und genügt den üblichen Anforderungen an Wand- und Deckenspachtelungen. Hierbei ist es Ziel der Verspachtelungsfläche, den Fugenbereich durch stufenlose Übergänge der Plattenoberfläche anzupassen. Selbiges gilt für Befestigungsmittel, Innen- und Außenecken sowie Anschlüsse. Bei dieser Verspachtelungsqualität dürfen keine Bearbeitungsabdrücke oder Spachtelgrate sichtbar bleiben, falls erforderlich sind hierbei die verspachtelten Bereiche abzuschleifen.

Qualitätsstufe 3 „Sonderverspachtelung“

Bei dieser Verspachtelungsqualität werden erhöhte Anforderungen an die fertig gespachtelte Oberfläche gestellt. Hierbei sind neben der Grund- und Standardverspachtelung hinausreichende Maßnahmen, wie ein breites Ausspachteln der Fugen sowie ein scharfes Abziehen der restlichen Kartonoberfläche zum Porenverschluss mit dem Spachtelmaterial, erforderlich. Auch hier sind im Bedarfsfall die gespachtelten Flächen abzuschleifen. Allerdings sind auch bei dieser Sonderverspachtelung, wie eingangs erwähnt, bei Streiflicht sichtbar werdende Abzeichnungen nicht völlig auszuschließen und nach VOB/C DIN 18350 Absatz 3.1.2 zulässig

Qualitätsstufe 4 „Durchgehende Spachtel-/Putzschicht“

Dies ist die Spachtelqualität an welche die höchsten Anforderungen an die Oberfläche gestellt sind. Hierbei wird eine Vollflächenverspachtelung oder ein Abstucken (Verputzen) der gesamten Oberfläche angewandt. Im Unterschied zur Sonderverspachtelung werden hierbei die Fugen, zusätzlich zur vorgearbeiteten Standardverspachtelung, breit ausgespachtelt und die Kartonoberfläche vollflächig mit einem dafür geeigneten Material überzogen und geglättet. Die Oberfläche die nach dieser Klassifizierung erarbeitet ist erfüllt die höchsten Anforderungen und minimiert somit die Möglichkeit von Abzeichnungen der Plattenoberfläche und Fugen. Soweit Lichteinwirkungen (z.B. Streiflicht) das Erscheinungsbild der fertigen Oberfläche beeinflussen können, werden unerwünschte Effekte (z.B. wechselnde Schattierungen, minimale örtliche Markierungen etc…) weitgehend vermieden. Jedoch lassen diese sich hier auch nicht völlig vermeiden, da Lichteinflüsse in einem weiten Bereich variieren und nicht eindeutig erfasst und bewertet werden können.

Bei den genannten Qualitätsstufen, und somit den geforderten Oberflächenqualitäten und Ebenheitsmerkmalen gerecht zu werden ist es unabdinglich, dass zwischen den einzelnen Arbeitsgängen die erforderlichen Trocknungszeiten eingehalten werden. Ebenso ist auf die Baustellenbedingungen zu achten, wie z.B. die Verarbeitungstemperaturen bei der Spachtelung (in der Regel nicht unter + 10°C), die rel. Luftfeuchte (in der Regel 40 </= r.F. </= 80%) und die Beachtung der feuchtebedingten Längenänderungen. Selbstredend ist auch dass die Lagerung der zu verarbeitenden Gipskartonplatten immer in der waagerecht liegenden auszuführen ist. Weiterhin sollten in jedem Fall folgende Punkte beachtet werden:

  • Gipskartonbauplatten sind bei Lagerung, Transport und Einbau vor Durchfeuchtung und Feuchte allgemein zu schützen.

  • Nach dem Einbau dürfen Gipskartonbauplatten keiner längerwährenden Durchfeuchtung ausgesetzt werden.

  • Gipskartonplatten müssen hochkant getragen werden und vor dem Einbau trocken sein.

Sollte der Verarbeiter, bzw. der Auftragnehmer in der Ausschreibung Begriffe wie „malerfertig“,  „streichfertig“, oder „oberflächenfertig“ etc..  vorfinden, so sollte er dies zur Berichtigung ändern lassen, da diese Leistungsbeschreibungen im Zusammenhang mit der Oberflächenbeschaffenheit ungeeignet sind. Die VOB Teil A § 9 (Beschreibung der Leistung) besagt dass die Beschreibung der Leistung eindeutig und erschöpfend zu erfolgen hat, was wiederum zu bedeutet, dass die Oberflächenbeschaffenheit nach den oben erwähnten Qualitätsmerkmalen zu erfolgen hat.

Werden bei der Beurteilung oder Abnahme der gespachtelten Oberflächen spezielle Lichtverhältnisse, z.B. Steiflicht in Form natürliches Licht oder künstlicher Beleuchtung, mit herangezogen, so ist vom Auftraggeber dafür zu sorgen, dass bereits während der Ausführung der Spachtelarbeiten vergleichbare  Lichtverhältnisse vorhanden sind. Da die Lichtverhältnisse in aller Regel nicht kontinuierlich gleich bzw. konstant sind, kann eine eindeutige Beurteilung der Trockenbauarbeiten nur für eine vor Ausführung der Spachtelarbeiten definierte Lichtsituation vorgenommen werden. Die Lichtsituation ist folgedessen vorab vertraglich zu vereinbaren.

Messkontrollen in Bezug auf die Maßtoleranzen sollten möglicht unmittelbar nach Herstellung, spätestens aber bei Übernahme des Vorgewerkes durch den jeweiligen Folgeunternehmer durchgeführt werden. Die Wahl des Prüfverfahrens ist Sache desjenigen, der die Überprüfung durchzuführen hat. Gemessen werden die Lichten Maße im Grundriss jeweils in 10 cm vom Fußboden und von der Decke sowie in der halben Raumhöhe. Prinzipiell gleich erfolgt die Messung des lichten Höhenmaßes (10 cm von den Raumecken sowie in der Raummitte). Abweichungen von der Vertikalen und Horizontalen sowie von den vorgegebenen Neigungen und Winkeln, werden nach dem in DIN 18201 Abschnitt 3.10 vorgegebenen Muster durch Festlegung von Stichmaßen ermittelt.

Vorschriften zum Trockenbau

  • DIN 1168 Baugipse

  • DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen

  • DIN 4103 Nichttragende innere Wände- Wände aus Gips-Wandbauplatten

  • DIN 14096 Brandschutz

  • DIN 18163 Wandbauplatten aus Gips

  • DIN 18168 Leichte Deckenbekleidungen und Unterdecken; Anforderungen und Ausführungen

  • DIN 18169 Deckenplatten aus Gips

  • DIN 18180 Gipskartonbauplatten; Arten, Anforderungen, Prüfung – siehe auch ÖNORM B 3410

  • DIN 18181 Gipskartonbauplatten im Hochbau, Grundlagen für die Verarbeitung – siehe auch ÖNORM B 3415

  • DIN 18182-1 Zubehör für die Verarbeitung von Gipskartonbauplatten – Profile aus Stahlblech

  • DIN 18182-2 Zubehör für die Verarbeitung von Gipskartonbauplatten – Schnellbauschrauben

  • DIN 18183 Montagewände aus Gipskartonplatten; Ausführung von Metallständerwänden

  • DIN 18184 Gipskarton-Verbundplatten mit Polystyrol- oder Polyurethan-Hartschaum als Dämmstoff

  • DIN 18200 Überwachung von Baustoffen, Bauteilen und Bauarten

  • DIN 18202 Toleranzen im Hochbau

  • DIN 18299 Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen – Allgemeine Regelungen für Bauleistungen jeder Art

  • DIN 18330 VOB – Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen; Teil C  – ATV – Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen für Mauerarbeiten

  • DIN 18334 VOB – Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen; Teil C  – ATV – Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen für Zimmerer- und Holzbauarbeiten

  • DIN 18350 VOB – Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen; Teil C  – ATV – Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen für Putz- und Stuckarbeiten

  • DIN EN 622 Faserplatten – Anforderungen; Deutsche Fassung EN 622:1997

  • DIN EN 12859 Gips-Wandbauplatten – Begriff, Anforderungen und Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 12859:2001

  • DIN EN 13963 Materialien für das Verspachteln von Gipskartonbauplatten

 

Dieser Text wurde großteils im Jahr 1999/2000 geschrieben und im Weka Fachverlag publiziert. Abweichungen vom aktuellen Stand der Technik sind möglich.

Rohrkolben für das Vaterland

Ich beginne mit einer unkonventionellen Überschrift, die jedoch in keinem Fall falsch verstanden werden sollte, schon gleich gar nicht politisch unterlegt ist. Sie soll einzig darauf hinweisen, dass der Rohrkolben als Rohstoff, wie Sie gleich lesen werden, schon recht lange genutzt wird und damit nicht wirklich eine neue Erfindung ist.

Rohrkolben, Kolbenschilf, Typha

Stuttgart 1918; Auszug aus „Ersatzstoffe aus dem Pflanzenreich“ von Prof. Dr. Diels:

„Die in den Sümpfen, an Teichen, Ufern und ähnlichen Orten häufigen Rohrkolben aus der Gattung Typha wurden bereits zu frühen Zeiten zu verschiedenen Zwecken genutzt. So berichtet Böhmer, dass die Blätter des breitblättrigen Rohrkolbens, Typha latifolia, von den Fassbindern zur Einlegung und Verstopfung der Dauben und Bodenstücke an den Wein- und Bierfässern gebraucht wurden, und dass diese Art desshalb vielfach angepflanzt wurde.

In den Fruchtkolben sitzen zwischen den winzig kleinen Früchtchen lange Haare in großer Menge. Es liegt nahe, diese Haare zu nutzen. In der Tat wird von derartigen Versuchen schon im 18. Jhd. aus Schweden und Russland berichtet. Im Jahre 1789 sah man auf der Leipziger Herbstmesse Hüte aus Filz, der aus einem Teil Typha–Haare und zwei Teilen Hasenhaaren bestand.  Gegenwärtig verwendet man die Fruchtwolle zum Stopfen von Kissen, zur Herstellung von Binden und zu anderen Lazarettzwecken. Für einen Doppelzentner wurden 20 Mark bezahlt.

In der jüngsten Zeit hat Typha eine weitere, erhebliche Bedeutung erlangt. Denn wenn es kaum je gelingen wird, die Typha-Haare des Fruchtstandes zu Spinnfasern zu verarbeiten, so hat man doch die in Blättern und Stengel reichlich vorhandenen Bastfasern zu einem wertvollen Ersatz zu Jute und als Streckmittel für Flachs und Hanf verarbeiten können. Seile, Stricke, mit Wollabfällen gemischt, auch Stoffe und Tuche lassen sich aus Typha-Faser herstellen: 1917 sollen schon Waren im Wert von 40 Millionen Mark daraus erzeugt worden sein. Die groben Stengelfasern ließen sich vielleicht auch zu Besen- und Bürstenfasern verarbeiten.

Die Aufschließung der Faser ist neuerdings in weitgehendem Maße gelungen, so dass für die Verarbeitung der haltbaren Faser noch weitere Möglichkeiten gegeben sind. Außerdem kann man aus Typha Papier herstellen.

Die Sammlung und Verarbeitung der Typha betreiben die „Deutsche Typha-Verwertungsgesellschaft m.b.h.“ …. Sie hat auch ein Flugblatt „Sammelt Typha! Ihr helft damit dem Vaterland“ herausgegeben.„

Soweit der Stand der Wissenschaft vor etwas weniger als 100 Jahren.

Aber was ist daraus geworden?

Lebt noch eine Industrie, die sich mit dem Rohrkolben, dem Kanonenputzer, Lampenputzer, Pomesel oder Schlotfeger, wie er auch genannt wird, beschäftigt?

Ja!

Und irgendwie auch fürs Vaterland. Genauer für das Bauvolk, denn ein junges Unternehmen im österreichischen Braunau hat sich daran erinnert, dass der Rohrkolben sehr gut industriell nutzbar ist und hat gleich mal 7 Patente für eine industrielle Verwertung angemeldet. Eines davon ist ein Dämmstoff aus dem Rohstoff Rohrkolben.

Produktmuster Dämmstoffe aus Rohkolben, lose und als Matte

Die Dämmplatte wird zu 85% aus kleingeschnittenen Blättern des schmal- und breitblättrigen Rohrkolbens hergestellt und mit Stützfasern aus Pflanzenstärke ausreichend stabil für die Verwendung als Dämmstoff IN Dach, Wand und Boden ausgestattet. Die Fassadendämmplatte enthält im Gegensatz hierzu Stützfasern aus Polyester. Als Beigabe zum Brandschutz wird ca. 1 % Ammoniumsalz (Angaben des Herstellers: < 1%)  zugegeben.  Mittlerweile (Stand 2013) werden auch Hanffasern in das Plattenprodukt für die Nutzung IN Dach, Wand und Boden einbezogen. Ohne Stützfasern (aber mit Ammoniumsalz) kann der Dämmstoff als lose Schüttware bezogen werden. Jedoch haben bis dato weder die Platten noch der lose Dämmstoff eine allgemeine bauaufsichtlich Zulassung (Stand 2013).

Die publizierten bauphysikalischen Werte der Dämmplatte können sich durchaus sehen lassen. Mit einer Wasserdampfdiffusionszahl von 4 (lose Schüttware 2) und einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von 0,040 W/mK  muss sich der B2-Baustoff nach DIN 4102 (nach DIN EN 13501-1, E), zumindest nach dem Papier, in keinster Weise hinter etwaigen anderen Biodämmstoffen verstecken. Denn mit diesen Werten zieht die Dämmplatte zum Beispiel auf Augenhöhe mit den bewährten Dämmplatten aus Nutzhanf oder auch anderen vergleichbaren Dämmprodukten aus Pflanzenrohstoffen.

Die optisch sehr schöne und auch informative Imagebroschüre des Unternehmens fasst die Vorteile des Rohstoffes umfangreich aber dennoch einleuchtend wie folgt zusammen:

  • Die Rohrkolben-Pflanze ist 15 x älter als der Mensch, ca. 109 Millionen Jahre

  • Rohrkolben reinigt Gewässer, kann sogar Arsen abbauen

  • Rohrkolbenwälder sind für den Klimaschutz 50 x effektiver als herkömmliche Wälder

  • Der Rohrkolben hat bis zu 300.000 Samen, ausreichend für 18 Hektar Rohrkolbenwald

  • Hektar Rohrkolben hat einen Trockenmassenertrag von 20 Tonnen

  • Der Ertrag der Rohrkolbenblätter ist so hoch wie bei Mais

  • Hektar Rohrkolben erzeugt pro Jahr ca. 22 Tonnen Sauerstoff, ausreichend um einen Menschen 76 Jahre mit selbigem zu versorgen

  • Der Rohrkolben wächst in allen Klimazonen dieser Erde

Viele positiv klingende Werte, schöne Werbeartikel, nette Internetseite des Herstellers, aber dennoch kann ich hier und ausnahmsweise nicht von einem Baustoff berichten, dessen Produktion oder Baustelleneinsatz ich tatsächlich gesehen habe. Es bleibt so eine Berichterstattung unter Vorbehalt, deren Angaben und Beurteilung auch nicht ganz korrekt sein können. Dass der Rohstoff generell entsprechend genutzt werden kann, ist schon aufgrund einer Vielzahl von Berichterstattungen zwischen 1800 und 1920 unstrittig, auch die Eigenschaften der Rohstoffpflanze sind durch jede Menge Fachberichte aus der Biologie belegt. Jedoch erhielt ich auch nach mehreren Anfragen* keinen Zugang zur Produktion oder gar einem tatsächlich ausgeführten Bauvorhaben, auch weiterführende Fragen via E-Mail wurden nicht beantwortet. Dies muss natürlich nicht pauschal als negativ gewertet werden, stellt aber dennoch die Frage in den Raum, ob es sich hier um ein Produkt handelt, das realistisch in den Markt eingeführt werden soll oder ob wir es hier mehr mit einem Forschungsprojekt zu tun haben, dessen Reifeprozess nicht mit den werbenden Aussagen gleich zieht.

*Mehrere Anfragen zwischen Dezember 2011 und Februar 2013

Dieser Text wurde am 1. Dezember 2012 erstellt und Ende Februar 2013 erweitert

Nachfolgend drei Beispiele für gut geeignete Putze auf Wandheizungen in Stichworten. Die Angaben beziehen sich auf durchschnittliche Herstellerangaben.

Wandheizung an einer Innenwand (Holzständerkonstruktion) aus Lehmbauplatten und Lehmputz

KALK-GIPSPUTZ

Kalk-Gipsputze sind, auf Grund ihrer geringen Schwindneigung und der hervorragenden feuchtigkeitsregulierenden und raumklimatischen Eigenschaften für Wandheizung am Besten geeignet. Voraussetzung ist, dass die max. Vorlauftemperatur unter + 50°C liegt.

Putzaufbau:

  • Vorheizen der Rohrleitungen auf max. Vorlauftemperatur und auf max. Betriebsdruck bringen. Dann die Temperatur auf ca. 25°C reduzieren und auf normalen Betriebsdruck (ca. 1,5 bar) stellen.

  • Putz auf Rohrstärke putzen und mit Zahnkartätsche aufrauen.

  • 3-4 Tage Standzeit

  • Wandheizung abstellen, bzw. auf 15°C drosseln.

  • Putz ca. 8 mm (mind. 5 mm, max. 10 mm) über Rohroberkante aufbringen und je nach gewünschter Oberfläche strukturieren.

  • Putz austrocknen lassen und dann nach Herstellervorschrift Erstinbetriebnahme der Wandheizung.

LEHMPUTZ

Lehmputze sind für das Einputzen von Wandheizungen, aufgrund ihrer Diffusionsoffenheit, hohen kapillaren Leitfähigkeit und der thermischen Längenänderung sehr gut geeignet.

Putzaufbau:

  • Vorheizen der Rohrleitungen auf max. Vorlauftemperatur und max. Betriebsdruck bringen. Dann die Temperatur auf ca. 30-35°C halten und auf normalen Betriebsdruck (ca. 1,5 bar) stellen.

  • Lehmputz auf Rohrleitungsstärke auftragen und aufrauen.

  • Temperatur 2 Tage bei 30-35°C halten und dann auf ca. 15°C drosseln.

  • 7 Tage Standzeit nach dem Putzauftrag einhalten.

  • Lehmputz ca. 8 mm (mind. 5 mm, max. 10 mm) bei 15°C Heiztemperatur auf  tragen, ein Jutegewebe in das obere Putzdrittel einlegen und die Oberfläche aufrauen.

  • Standzeit bis zur völligen Austrocknung.

  • Lehmputz auftragen (Unterputz vornässen).

  • Putz austrocknen lassen und dann nach Herstellervorschrift Erstinbetriebnahme der  Wandheizung.

KALKPUTZ

Kalkputze sind wegen der sehr guten raumklimatischen Eigenschaften und Wärmespeicherfähigkeit für Wandheizungen ebenfalls gut geeignet, müssen jedoch aufgrund ihrer etwas größeren Schwindneigung gegenüber Kalk-Gipsputze aufwendiger (Gewebeeinlage) verputzt werden.

Putzaufbau:

  • Vorheizen der Rohrleitungen auf max. Vorlauftemperatur und auf max. Betriebsdruck bringen. Dann die Temperatur auf ca. 25°C reduzieren und auf normalen Betriebsdruck  (ca. 1,5 bar) stellen.

  • Kalkputz auf Rohrstärke putzen und mit der Zahnkartätsche aufrauen.

  • Temperatur 2 Tage bei ca. 25°C halten, dann auf ca. 15°C drosseln.

  • Unterputz austrocknen lassen (pro mm 1 Tag).

  • Kalkputz ca. 8 mm (mind. 5 mm, max. 10 mm) über Rohroberkante aufbringen und mit Innenputzgewebe (alkalibeständig) armieren.

  • Putz austrocknen lassen und dann nach Herstellervorschrift Erstinbetriebnahme der Wandheizung.

Weitere Informationen finden Sie im Baulexikon, das Bau – App bei ITunes:

http://itunes.apple.com/de/app/baulexikon-von-gerhard-holzmann/id395507641?mt=8

Stroh, also die gedroschenen Stängel und Halme von Getreidepflanzen, ist heute im Bauwesen und der Industrie, vor allem im Strohballenbau sichtbar. In anderen Bereichen sieht man es kaum, obgleich es unheimliche viele Möglichkeiten gäbe, Stroh für wesentlich mehr Dinge zu nutzen. 

Einen sehr guten Anfang machte z.B. die Firmengruppe Strawtec Group AG. Sie ist mit viel Fleiß und Know-how dabei, die seit fast 100 Jahren bekannte Strohbauplatte wieder bautechnisch perfekt nutzbar in den Markt, bzw. in die Trockenbautechnik, zu bringen. Fast 100 Jahre, Sie haben richtig gelesen. Denn schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts presste man in England Bauplatten aus Stroh, um damit Innenwände erstellen zu können. Nach dem 2. Weltkrieg wurden in England beispielsweise auch einige der Kriegsschäden an Gebäuden mit Strohbauplatten saniert. Nach ein paar Jahren des „Vergessens“, aufgrund der Entwicklung so manch synthetischer Stoffe, vor allem aber auch der heute im Trockenbau so bekannten Gipskartonbauplatte, begann der deutsch-amerikanische Architekt Marcel Breuer (1902-1982) die Strohbauplatten wieder mehr in das Bauwesen einzubeziehen. Breuer selbst galt und gilt auch heute noch als einer der Denker und „Vorkämpfer“ der Nachkriegszeit in Bezug auf Baustoffe aus der Natur. Er war aber nicht nur in diesem Bereich tätig und bekannt, auch als Gestalter und Erfinder machte er sich unter Designern einen unvergesslichen Namen. Wer hat nicht schon auf einen dieser Stühle gesessen, die keine Hinterbeine haben, sondern nur eine Art Bügel. Ich denke so gut wie jeder wippte schon auf den Stühlen, die auch als „Freischwinger“ betitelt wurden und werden. Noch heute gibt es kaum ein Möbelhaus, das Stühle dieser Art nicht im Programm hat. Breuer war auch derjenige Architekt, der zum Beispiel die Innenwände des UN-Gebäudes in Paris aus Strohbauplatten plante und erstellen ließ. Wände, die natürlich auch heute noch stehen, Räume die nach wie vor fleißig genutzt werden.

Trockenbauplatte aus Weizenstroh

In Deutschland sind Strohbauplatten im Grunde erst seit ungefähr 15 Jahren bekannt. Kaum sichtbar und nur sehr wenige haben bis dato damit gearbeitet. Die Gründe hierin liegen darin, dass die Produktionsstätten der Platten nicht in Deutschland, sondern vor allem in Frankreich zu finden sind und in Deutschland selbst nur Vertriebspartner saßen, deren Marketing nicht gerade als „durchschlagend“ zu bezeichnen war. Eine Firmengruppe hat dies im Jahr 2010 erkannt und schloss Produzenten und Vertriebsunternehmen zu einer Gruppe zusammen, womit nicht nur die Kompetenzen gebündelt wurden, sondern scheinbar auch ein wesentlich auffälligeres Marketing geschaffen werden sollte. Dem Handwerker und Planer, aber auch dem fleißigen Heimwerker, stehen somit nun auch kompetente Fachleute und vor allem auch umfangreiche Unterlagen zu Verfügung, die die Anwendung der Strohbauplatten im Trockenbau, aber auch für Maßnahmen zur Innendämmung, sehr einfach machen. Im Grunde darf man schreiben, dass so eine Trockenbauwand aus dem Stroh des Weizens sogar einfacher und in den Gesamtkosten um einiges günstiger ist, als selbige Bauweise mit den weit mehr bekannten Gipskartonbauplatten. Ein Grund hierfür ist der Fakt, dass man bei Wänden aus den Strohbauplatten kein aufwendig erstelltes Ständerwerk aus Holz oder Metall benötigt. Womit nicht nur viele Arbeitsschritte, sondern eben auch damit verbunden viel Arbeitszeit eingespart wird.

Spezialwerkzeuge sind obsolet und die Einsatzbereiche reichen als F90 Fertigwandelement von der Wohnungstrennwand über normale Innenwände, bis hin zu Brandschutzwänden und dem bereits genannten Einsatz zu Innendämmung. Allerdings sollte, wie bei vielen Baustoffen, die Lagerung der Platten im Trockenen geschehen. Wie Eigenversuche mit Handmuster zeigten, kann es sein, dass angeschnittene Platten während längerer Lagerung bereits bei geringer Luftfeuchtigkeit zu quellen beginnen und somit Maß und Festigkeit verlieren, ergo unbrauchbar werden. Dieses Quellen ist auch ein zu beachtender Faktor bei der Bearbeitung der Oberflächen. Der Hersteller gibt zwar vor, dass die Platten mit Putzen und gar Lehmputzen überarbeitbar sind, nachdem die Stöße verspachtelt wurden, aber hier sei zu erwähnen, dass diese Putzschichten nicht zu dick aufgetragen werden sollten. Ein Lehmputz in einer Putzschichtdicke von mind. 3 cm, ergo einer Dicke, die all die Vorteile mit sich bringt (siehe div. Schriften von Gernot Minke), die Lehmputze leisten können, ist auf solchen Platten problematisch. Für Menschen wie mich, die immer einen besonderen Blick auf die baustoffliche Zusammensetzung und die umweltfreundliche Entsorgungsmöglichkeit werfen, ist neben dem breiten Einsatzspektrum auch interessant zu wissen, dass wir es hierbei mit einem Baustoff zu tun haben, der nach Herstellerangaben zu 100 % recyclebar und biologisch abbaubar ist.

Stroh selbst ist aber noch in wesentlich mehr Einsatzbereichen sehr gut nutzbar. Gerade in Zeiten, in denen der Baustoff Holz so vielseitig genutzt wird, dass manch Forstbetrieb und Industriegemeinschaft schon von angehendem Holzmangel und steigenden Preisen berichtet, wäre der vermehrte Einsatz von Stroh in der Industrie ein Ansatzpunkt, der  sicher nicht vollkommen, aber zumindest ein kleines bisschen Entlastung schaffen könnte. Ein Beispiel ist die Papierherstellung.

So wurde schon vor dem ersten Weltkrieg darüber berichtet, dass das Stroh des heimischen Getreides, besonders das des Roggens (Secale cereale), aber auch das des Weizens, des Hafers und der Gerste, in der Papierproduktion eine sehr wichtige Rolle einnahm und zu jener Zeit in diesem Bereich die Strohpapierindustrie sogar als blühend beschrieben wurde. Die bedeutendsten Strohpapierfabrikationen waren hier vor allem in England, Frankreich, Belgien und Deutschland. In Mitteleuropa gab es schon im 18. Jhd. erfolgreich angewandte Papierherstellungsverfahren aus Maisstroh und anderen Stroharten, so gab es zum Beispiel in Österreich, in der Nähe von Wien, eine Produktion die Schreib-, Zeichen- und Pauspapier aus den Kolbenblättern des Mais herstellte. Dort relativ schnell wieder aufgegeben, wurde das Verfahren in den USA weiter genutzt. Wobei die Papierherstellung aus Stroh weltweit betrachtet noch viel älter ist. Zwischen 110 und 120 n.Chr. gab es schon in China eine Papierindustrie die Papier aus Reisstroh herstellte. Aus Seidenabfällen und dem Bast des Maulbeerbaumes hat der chinesische Ackerbauminister Tsai-Lun ca. 105 n.Chr. ein Verfahren zu Papierherstellung entwickelt.

Neben all diesem wurde zum Ende des 19. Jhd auch sehr viel von spinnbaren Fasern für Stricke und groben Geweben, beispielsweise zur Herstellung von Säcken aus Stroh, berichtet. Man sprach von einem wertvollen Juteersatz.  Selbst als Füllmaterial für Filze ist das Stroh aus heimischen Getreidearten brauchbar.

Wie Sie sehen, Stroh ist nicht nur Restprodukt der Landwirtschaft und nur zum Auflockern und Düngen des Ackerbodens gut, es könnte auch viel mehr Nutzen für den Menschen bringen und andere pflanzliche Rohstoffressourcen, ja selbst fossile Rohstoffressourcen, ersetzen oder zumindest in Teilbereichen entlasten.

Mehr zu Stroh aus den unterschiedlichsten Getreidearten finden Sie selbstverständlich im Sachbuch „Natürliche und pflanzliche Baustoffe“.

Natürliche und pflanzliche Baustoffe

Sie können das Buch in jedem Buchhandel oder auch direkt beim Springer Vieweg Verlag beziehen, siehe:

http://www.springer-vieweg.de/Buch/978-3-8348-1321-3/Natuerliche-und-pflanzliche-Baustoffe.html

Für Fragen rund um Baustoffe aus Pflanzenrohstoffen, Sanier- und Neubauberatungen und selbstverständlich auch Schadensfälle und andere Baustoffe von Wärmedämmstoffen, über Estriche bis hin zu Putzen und einigem mehr, stehe ich Ihnen gerne persönlich zur Verfügung. Rufen Sie hierzu einfach an und lassen Sie uns einen Termin vereinbaren.

Dieser Text wurde bereits am 11. März 2012 erstellt

In Zeiten des immer rapider anwachsenden Treibhauseffektes sollte auch beim Dämmstoff am eigenen Haus ein klimagünstiger Weg zum Wohle unserer Umwelt eingeschlagen werden. Denn was nützt es, wenn die Primärenergie (Herstellungsenergie) eines Dämmstoffes bald schon höher ist, als diejenige Energie, die man einzusparen versucht. Die Ernte und Produktion, inklusive der Lieferung vom österreichisch/ungarischen Grenzgebiet zum deutschen Großhandel, eines m2 Schilfdämmplatte mit einer Stärke von 5 cm, liegt mit ca. 6,00 Euro (Endverbraucherpreis in Deutschland ca. 10 Euro/m2) unschlagbar günstig. Dieser Preis kann mit der Weiterentwicklung des Erntevorgangs, der ca. 75 % der Herstellungskosten ausmacht (der Webeanteil liegt bei ca. 25 %), auch noch erheblich kostengünstiger gestaltet werden.

Schilfernte am Neusiedlersee/Österreich

Schilf ist nicht nur der wahrscheinlich älteste Naturbaustoff für Vollwärmeschutz auf dieser Erde (erste Nutzung in der Jungsteinzeit), sondern auch, der in der Herstellung wohl Natürlichste. Das Schilf wird geschnitten und gebunden und kommt ohne Zusatz von chemischen Mitteln an die Wand. Schilf, welches zur Schonung und Erhaltung der Schilfbiotope ohnehin geschnitten werden soll, ist als Wasserpflanze natürlich wasserfest und wächst rasch wieder völlig selbstständig nach. Allerdings liegt der geschnittene Schilfhalm längere Zeit im Wasser, so zersetzt auch dieser sich. In Putzen ist dieser Naturbaustoff schon Hunderte von Jahren unbeschadet alt geworden. Schilfdämmsysteme, erhalten so gut wie  immer eine Dickputzschale, das heißt die Putzfläche ist wesentlich stabiler, als bei herkömmlichen Dünnputzsystemen. Aufgrund dessen, dass die Dämmplatten, bzw. deren Schilfhalme, untereinander verschiebbar sind, können auch leichte Bewegungen im Untergrund problemlos überarbeitet werden.

Sie können gewiss sein, dass Sie hierbei keine schädlichen Fasern oder Kunststoffe im Dämmstoff haben.

Produktion von Schilfdämmplatten

Hier einige Fakten zum Dämmstoff Schilf:

  • Sehr niedriger Primärenergieverbrauch. Schilf muss z.B. nicht unter hohem Energieverbrauch geschmolzen und aufgeschäumt werden, denn das natürliche Wachstum des Schilfrohres hat schon für reichlich „Porengehalt“ gesorgt. Das Rohr wird lediglich geschnitten, zusammengepresst und mit rostfreien Drähten gebunden.

  • Da wir es hierbei mit einer Wasserpflanze zu tun haben, ist ebenso eine hohe Wasserbeständigkeit gegeben. Schön zu sehen ist die Verrottungsbeständigkeit, zum Beispiel in Putzen, bei welchen Schilfmatten als Putzträgermatten eingesetzt wurden und die oft mehrere hundert Jahre in den historischen Gebäuden verweilten. Einzig die damalige Flachsbindung ist über die Jahre verrottet, das Schilfrohr ist hierbei absolut unangegriffen.

  • Der hohe Silikat-Gehalt des Schilfrohrhalmes bewirkt kein bemerkbares Schwinden und Quellen.

  • Bei der Außendämmung ist keine Verklebung erforderlich, es wird nur gedübelt.

  • Im Entsorgungsfall fällt kein naturfremder Abfall an. Den Verschnitt kann man frei von Bedenken häckseln und einfach kompostieren und als Dünger dem eigenen Garten zuführen. Sie werden sehen, Ihre Pflanzen werden es lieben. Versuche bei Rosen ergaben äußerst positive Ergebnisse.

  • Durch die relativ hohe Eigendichte wird zugleich eine verbesserte Schalldämmung erreicht.

  • Der Rohstoff Schilf ist ein ständig nachwachsender Dämmstoff. Durch die jährliche Ernte der Schilfgürtel wird ein erheblicher Beitrag zur Landschaftspflege geleistet und das Nachwachsen gesichert. Abgesehen davon, trägt man hierbei auch zur wirtschaftlichen Sicherung und Wachstum in manch ärmeren Ländern bei – wobei der Rohstoff natürlich auch vor unserer Haustüre wächst.

  • Durch die grobflächige Oberflächenstruktur erreicht man eine hervorragende Putzhaftung.

  • Altputze können direkt überarbeitet werden, historische Substanzen bleiben hierbei vollständig erhalten.

  • Aufgrund dessen, dass die Schilfrohre in sich verschiebbar sind, können auch leichte Bewegungen im Untergrund problemlos überarbeitet werden.

  • Als Innendämmung im Fachwerkbereich mit Lehm, zeigt die Schilfdämmung eine hervorragende Eignung und ist ebenso kombinierbar mit modernen Wandflächenheizungen.

  • Im Brandfall werden keine giftigen Gase (z.B. Dioxin), wie z.B. bei Polystyrol oder Polyurethan Dämmstoffen abgegeben. Das Schilf im Putz ist schwer entflammbar. Selbst Versuche, die trockenen, gebündelten Schilfplatten zu verbrennen (Anzünden mit einem Feuerzeug) werden eher schlecht glücken, es kommt in diesem Falle zu einem Abglühen der äußeren Halme, i.d.R. erstickt sich die Glut selbst nach kurzer Zeit.

Im Allgemeinen werden Dämmmatten in Abmessungen von 1,25 * 1 m (da es sich um ein Naturprodukt handelt, weichen die Maße in aller Regel immer ein wenig ab) angeboten, dabei sind Dicken von 2, 5, 10 und auch 15 cm beziehbar.

Eingeordnet wird Schilf als Dämmstoff in die Wärmeleitfähigkeitsgruppe 055, wie nahezu alle Naturdämmstoffe.

Bei der Dübelung von den oben genannten Dämmstärken müssen Schraubdübel der Dübellastklassen 0,15 KN [hierbei ist in jedem Fall der Untergrund zu beachten (Beton = 0,5 KN; Vollstein = 0,25 KN; Lochstein = 0,20 KN; Porenbeton = 0,15 KN)] mit einem Tellerdurchmesser von 60 mm verwendet werden. Bei Gebäuden bis zu einer Höhe von 8 m werden in der Fläche  6 Dübel pro m2 verwendet und im Randbereich 10. Wie bei allen anderen Dämmungen müssen die Matten im Verband verlegt werden, mit der üblichen Verzahnung an Gebäudeecken. Plattenstöße dürfen auch hierbei nicht auf Öffnungsecken treffen. Bei einer zweilagigen Dämmung müssen in jedem Fall beide Lagen gedübelt werden, so als ob jede Lage für sich stehen bleiben muss. Man darf also keine Dübel in der unteren Lage einsparen.

Untergründe sollten frei von losen Teilen und eben egalisiert sein, Verschmutzungen in Form von Staub spielen hierbei keine große Rolle, da die Platten nicht verklebt werden.

Die Platten können aufgrund der Abrutschsicherung des Putzes (beim Aufbringen) mit waagerechter Schilfhalmanordung verlegt werden. Dies erleichtert den Putzauftrag, beeinträchtigt jedoch nicht das Dämmverhalten, wenn die Ausführung zum Dach- und Sockelanschluss luftdicht ist.

Bei den Systemaufbauten müssen die Herstellerangaben beachtet werden. Im Allgemeinen empfehlen wir ein mineralisches 3-lagiges Putzsystem mit einem hochreißfesten Armierungsgewebe, einer Oberputzlage und dem dementsprechenden (mineralischen) Anstrich.

In den Anschlussbereichen unterhalb der Fensterbänke und zu eventuellen Sparren oder Sichtpfetten-Anschlüssen etc., ist  ein vorkomprimiertes Butylband als Abdichtung einzubringen.

Bei den Eckarmierungen wird zumeist ein gewinkeltes Panzergewebe mit einer zusätzlichen Verstärkung durch einen Drahtgewebewinkel empfohlen. Wir haben jedoch auch schon Eckverstärkungen mit Gewebeeckwinkel und Drahteckwinkeln durchgeführt, die ohne einem Schadensbild schon mehr als eine Dekade wunderbar bestehen.

Für Sockel (Spritzwasserschutzzone; 30 cm) und im erdberührten Bereich ist nur eine dafür zugelassene Perimeterdämmung mit der zusätzlichen Abdichtung erlaubt. Hierbei (wie bei allen Sockelputzen) ist auch die flexible Abdichtung auf dem Sockelputz durchzuführen. Die althergebrachte Meinung „ein Zementputz ist ausreichend“ ist überholt und bei weitem nicht mehr Stand der Technik (dies ist übrigens auch in der gültigen DIN festgelegt)! Bei Abstufung des Sockels zur Fassade sollte eine dafür entwickelte Sockelleiste mit Tropfnase eingesetzt werden.

Zusammenfassung und technische Daten:

  • Niedrige Primärenergie für Schilf.

  • Auch als Innendämmung im Fachwerkbereich mit Lehm hervorragend geeignet und kombinierbar mit Wandflächenheizungen.

  • Wasserbeständigkeit ist gegeben – als Wasserpflanze nicht saugendes Verhalten und durch den hohen Silikat-Gehalt kein Schwind- und Quellverhalten.

  • Hervorragende Putzhaftung durch grobflächige Oberflächenstruktur und Verkrallung in den Halmzwischenräumen.

  • Jährliche Schilfernte trägt zum Landschaftsschutz bei.

  • Verbesserung der Schalldämmung.

  • Im WDV-System ist nur eine Dübelung notwendig, eine Verklebung ist nicht erforderlich.

  • Die Entsorgung ist absolut umweltfreundlich durch das Verarbeiten von Verschnitt und Restmaterial durch Kompostierung.

  • Für alle tragfähigen Untergründe geeignet bis max. 2 Vollgeschosse.

  • Brandklasse nach DIN: B 2

  • Wärmeleitfähigkeitsstufe: WLS 055

  • Rechenwert Wärmeleitfähigkeit: 0,055 W/mK

  • Diffusionswiderstandszahl: 1 – 2

Ein mit Schilf und Seegras (NeptuTherm) gedämmtes Haus

Einige Bilder konnten aus rechtlichen Gründen hier nicht publiziert werden. Den Volltext inkl. vieler Konstruktionszeichnungen, Tabellen und Weiteres  finden Sie im Buchwerk: „Natürliche und pflanzliche Baustoffe“  (ISBN: 978-3-8351-0153-1).

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