Ausgrabungen bei Stuttgart 21 Hochwasserschutz im 17. Jahrhundert
Wenn man in seinen hohen Gummistiefeln tief einsinkt ins Erdreich, wird erlebbar, was dieses Areal früher schon war: ein Überschwemmungsgebiet des Nesenbachs. Wo künftig der Hauptbahnhof steht haben Experten die Überreste eines aufwendig errichteten Kanals aus der Barockzeit gefunden.
Stuttgart: Es gibt beileibe günstigere Jahreszeiten und passenderes Wetter, um in den Tiefen des Nesenbachtals nach Überbleibseln früherer Zeiten zu buddeln. Der Boden ist nass und schwer in der Stuttgart-21-Baustelle, an der Oberfläche der Baugrube mit den Ziffern 18 bis 20 stehen große Pfützen. Immer wieder muss Wasser abgepumpt werden für die laufenden Ausgrabungen. „Das Gelände ist zurzeit sehr anspruchsvoll“, sagt Grabungstechnikerin Hannah Witte zurückhaltend.
Doch die aktuellen Verhältnisse in diesem Bauabschnitt beim Hauptbahnhof haben auch ihr Gutes. Wenn man in seinen hohen Gummistiefeln tief einsinkt ins Erdreich, das man nur schwer wieder herauskommt, wird erlebbar, was dieses Areal früher schon war: ein immer wieder von Überschwemmungen des Nesenbachs heimgesuchtes Feuchtgebiet. Kein Wunder, dass die Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalpflege gerade hier, am Südende der künftigen Bahnsteighalle unweit des Planetariums, die Überreste eines aufwendig errichteten Kanalsaus der Barockzeit gefunden haben. Die etwa einen Meter dicken Bruchsteinmauern aus dem in der Gegend verbreiteten Schilfsandstein ruhen auf mächtigen Holzbohlen. „Die Mauer hat einen Unterbau aus Holz, dass sie nicht im Boden versinkt“, erklärt Michael Lingnan, auch er ist Grabungstechniker beim Landesdenkmalamt….
Quelle und Volltext: Stuttgarter–nachrichten.de